Von Programmierern lernen: DRY, KISS and YAGNI

Von Marile Glöcklhofer
Bild: Stockphoto/kynny

Die Börse München war im Jahr 1997 die erste Börse in Deutschland mit einer eigenen Website. Die Datenleitung war damals noch alles andere als stabil, Webseiten bauten sich teilweise minutenlang auf und man war nicht so sicher, wohin das Abenteuer Internet insgesamt eigentlich führen würde. An der Seriosität des Ganzen gab es manchen Zweifel, da Anbieter von Nacktbildern recht früh einen interessanten Verbreitungsweg identifiziert hatten. An Filme war noch nicht zu denken, aber man stand schon im Ruch, sich für Schmuddelinhalte zu begeistern.
 
Kurz und gut, verfängliche Inhalte gab es auf der Website der Börse München selbstverständlich zu keiner Zeit. Aber Kursinformationen, bald schon real-time, alle Werte, alle Preise – ein ganz neues Informationsportal. Und in den knapp zwanzig Jahren seitdem hat sich sehr viel getan. Netscape, Rahmen, endlose Tabellen, Textwüsten, hin und wieder rucklige Animationen – wer erinnert sich noch an die Anfänge? Und jetzt geht es vom flat design zu mobile first und zum hamburger menu – die responsive Webseite ist heute ein Muss, auf allen Endgeräten nutzbar.

Web-Relaunch der Börse München

Diese Entwicklung hat die Website der Börse München ebenfalls mitzumachen. Der ein oder andere Web-Relaunch, Soft Relaunch, Web Fresh Up wurde nötig.
 
So auch jetzt: Mitte des Jahres wollen wir mit einer neuen Website live gehen. Die neue Seite soll voll responsive sein, darauf legen wir großen Wert, denn Sie sollen auch auf mit dem Tablet oder Ihrem Smartphone alle Funktionen nutzen können. Mehr zur neuen Website und unseren Erwartungen daran auch auf der gemeinsam mit unserer Agentur Smarthouse Media formulierten Pressemitteilung.
 
Einer der ersten Calls zum Web-Relaunch der Börse-München-Website hatte das Ziel, bei allen am Projekt Beteiligten das gleiche Verständnis herzustellen. Für uns wurde es besonders interessant, als es um die wichtigsten Programmierer-Prinzipien ging. Die fanden wir so gut, dass wir das gerne mit Ihnen teilen möchten.

DRY – Don’t repeat yourself

Beim Programmieren heißt das schlicht, Doppelungen zu vermeiden, um den Aufwand beim Testen und Ändern zu reduzieren. Was unnötig mehrfach vorhanden ist, muss auch x-mal angepasst werden – vermeidbarer Aufwand. Auf den Büroalltag übertragen wäre die Entsprechung »Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen«.

KISS - Keep it simple stupid

Warum etwas einfach ausdrücken, wenn man es so schön kompliziert machen kann? Vielleicht, weil es sich dann wichtiger, bedeutender anhört? Und mancher will Nebelkerzen werfen, da soll der Leser gar nicht alles verstehen. Auch wir vom Webteam müssen uns immer wieder zur Ordnung rufen. Wir reden auch sehr gerne darüber, was wir an der Börse besonders gut machen und möchten das ausführlich erklären. Relevanz – hm.
 
Harald Freiberger aus der Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung bringt es in seinem Artikel Wer versteht schon Banken-Sprech in heiterer Weise auf den Punkt.

YAGNI

»You aren't gonna need It« – Du wirst es nicht brauchen. Man muss nicht immer in alle Ecken denken und allen Eventualitäten vorbauen. So verkompliziert man nur unnötig Abläufe und entfernt sich immer weiter von einfachen, funktionalen Lösungen. Das möchte man Steuerexperten und den Gehirnen hinter Tarifsystemen des öffentlichen Nahverkehrs ins Stammbuch schreiben.

Zum Weiterlesen: Die drei wichtigsten Programmier-Prinzipien