100 ganz legale Börsentipps und -tricks

Eine Rezension von Ulrich Kirstein
Bild: Ausschnitt Cover, Verlag Ellert & Richter

Das mit den »legalen« Tipps für die Aktienanlage ist ja so eine Sache, vor allem, wenn man es extra betont. Schließlich stehen gerade die Geschäftsmodelle rund um die Dividendenerstattungen auf dem Pranger und werfen die Frage nach dem  möglichen Unterschied zwischen »noch legal« und »schon unmoralisch« auf. Nun sind das aber Geschäfte für die wirklich Reichen, die in ihrer Not auf Steuerschlupflöcher angewiesen sind. Die wirklich legalen – und keinesfalls verwerflichen – Tipps von Robert Jakob richten sich jedoch an den Normalbürger und Privatanleger und, vor allem, an alle, die überhaupt erst Anleger werden wollen und auch sollten und dazu solides und leicht verdauliches Grundwissen benötigen.

Kein Börsenkauderwelsch

Das Buch ist bereits in dritter Auflage erschienen und schon im Vorwort zu dieser Auflage macht Jakob deutlich, warum eine intelligente Anlage in Aktien so wichtig ist: Seit Einführung des Euro im Jahr 2002 hat sich unsere Währung um ein gutes Drittel vermindert. »Das Sparbuch wird auf lange Sicht immer der Inflation hinterherhecheln«, so Jakob wörtlich. Im Gegensatz dazu bietet die Börse »dem Anleger die Möglichkeit, sich selbst an die Spitze der Wirtschaft zu setzen und sich einen Teil jener Stärke zu sichern, die in den Firmen dieser Erde steckt«. Dem kann man nur zustimmen.
 
Doch was ist nun mit den 100 Tipps? Jakob unterteilt sie unter die Oberpunkte „Start in eine wunderbare reiche Welt“ (die ersten 20 Tipps), „Auf den Spuren der Profis“ (67 Tipps) und »Eine Auswahl der besten Aktien der Welt« (12 Tipps beziehungsweise Aktien). Unter den ersten zwanzig Börsenweisheiten finden sich die typischen Regeln, die wir aus vielen Büchern, Empfehlungen und Artikeln kennen: Kaufen, wenn die Kanonen donnern etwa oder Gewinne laufen lassen und Kaufe nur, was Du auch verstehst und Hin und Her macht Taschen leer. Angenehm: die Hinweise sind ohne das typische Börsenkauderwelsch leicht, verständlich und nachvollziehbar geschrieben.

Tipps fischen

Im zweiten Kapitel schließlich begibt sich Jakob auf die »Spuren der Profis« und befasst sich unter anderem mit dem, was landläufig unter dem Begriff der »Börsenpsychologie« firmiert. So macht es beispielsweise einen großen Unterschied in der Auswirkung auf die eigene Psyche, ob ein Musterdepot auf dem Papier abschmiert oder tatsächlich Geld verloren geht. Der Umgang mit Verlusten zählt zu einem der wichtigsten Parameter, um, so paradox es klingt, Erfolg an der Börse zu haben.
 
Ansonsten ist in dieses Kapitel noch sehr viel mehr hineingepackt und das ist vielleicht das einzige, das man diesem Buch vorwerfen kann: es wirkt ein wenig unstrukturiert. Für eilig blätternde Leser im Online-Zeitalter aber vielleicht sogar ein Vorteil, kann dieser doch dem Stock-picking an der Börse gleich sich jene Tipps herausfischen, die ihn gerade am meisten interessieren.
 
Über die 12 Aktientipps am Ende wollen wir den Mantel des Schweigens hüllen – schließlich wollen ja Autor und Verlag, dass das Buch gekauft und nicht ausgeschlachtet wird. A propos Autor: Robert Jakob ist eigentlich promovierter Naturwissenschaftler, vielleicht keine schlechte Basis für eine analytische Betrachtung der Börsen. Er leitete die Redaktion des Swiss Equity Magazins und ein Team von Aktienanalysten und schreibt in dem Blog Moneycab.com. Er hat außerdem Bücher wie »Wirtschafts-Vampire« oder »Wege aus der Vertrauenskrise« verfasst.
Robert Jakob: 100 ganz legale Börsentipps und –tricks. Vermögensaufbau mit Aktien ist einfach, 216 Seiten, Klappenbroschur, 16,95 Euro.
Mehr über Buch und Verlag auf der Website des Verlages Ellert & Richter, zu bekommen ist das Buch im Buchhandel oder online über Amazon.
eso.cher nicht der letzte Film dieses Genres sein.