Thomas Rappold
Die zunehmende Digitalisierung geschäftskritischer Abläufe und die Speicherung personenbezogener Daten rufen inzwischen die Regulierungsbehörden auf den Plan. Zuvorderst positioniert sich wieder einmal die Europäische Union mit einem wahren Bürokratiemonster: Am 25. Mai dieses Jahres müssen Unternehmen innerhalb der EU die Datenschutzgrundverordnung umgesetzt haben. Die Brüsseler Bürokraten billigten den Unternehmen in den 28 Mitgliedstaaten eine Übergangsfrist von zwei Jahren zu. Viele Unternehmen schoben die Umsetzung als lästige Pflicht auf die lange Bank und werden nun von der tickenden Uhr eingeholt. Es fehlt an ausreichend Personal, aber auch die Politik in den einzelnen Ländern hinkt nach: Erst zwei der 28 EU-Länder, Deutschland und Österreich, haben die notwendigen Gesetze beschlossen. Bei Nichtumsetzung drohen den Unternehmen teils drakonische Strafen in Höhe von bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes.

EU verspricht dickes Zusatzgeschäft

Viele Marktteilnehmer denken zurück an vergangenes Jahr, als der Wanna Cry Virus selbst Großkonzerne wie den Logistikriesen Maersk oder die beiden Konsumgüterikonen Mondelez und Reckitt Benckiser strangulierte und zu massiven tagelangen Umsatzausfällen führte. Im Silicon Valley, Heimstätte der bedeutendsten Cyber Security Spezialisten, knallen derweil die Champagnerkorken. Die EU-Regulierung verspricht ein dickes Zusatzgeschäft für die Wachstumsbranche Cyber Security. Treiber sind die Megathemen Industrie 4.0 und autonomes Fahren.

Aussichtsreiches Produktportfolio

Passend ins Bild passen die aktuellen Quartalszahlen der Cyber Security Spezialisten Cyber Ark und Qualys, die in der vergangenen Woche mit ihren Finanzergebnissen über den Analystenschätzungen lagen und jeweils den Ausblick für das Geschäftsjahr 2018 angehoben haben. Cyber Ark ist auf Lösungen spezialisiert, die die interne Infrastruktur bei Hackerangriffen schützt. Qualys ist führender Anbieter von Sicherheitslösungen für Schwachstellenmanagement in der Cloud. Beide Unternehmen verfügen damit über ein aussichtsreiches Produktportfolio um überproportional von der neuen EU-Gesetzgebung zu profitieren. Anleger, die das Einzelaktienrisiko meiden wollen, können über den Solactive Cyber Security Performance Index von einem Korb der führenden Silicon Valley Cyber Security Firmen profitieren.
 
Dieser Artikel ist zuerst bei Börse-Online erschienen.
 
Thomas Rappold, geboren 1971, ist Internetunternehmer und Investor. Bereits mit 14 Jahren erlernte er die ersten Programmiersprachen im Selbststudium auf dem damaligen Kultcomputer Commodore C64. Als einer der ersten Absolventen des europaweit ersten Studiengangs Medieninformatik trug er als Mitarbeiter der Strategiegruppe Internet bei Allianz SE maßgeblich zu damals bahnbrechenden neuen Finanzportalen für Privat- und Geschäftskunden bei.
Seit über zehn Jahren erfolgreicher Unternehmer einer Internet-Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft und Gründer von zahlreichen Internet-Start-ups ist Thomas Rappold ein profunder Kenner des Silicon Valley und dort als Investor an verschiedenen Start-ups beteiligt. Mehr über Thomas Rappold und das Silicon Valley finden Sie auf seiner Homepage www.silicon-valley.de.
Im Finanzbuchverlag München veröffentlichte Thomas Rappold jüngst "Silicon Valley Investing. Investieren in die Superstars von heute, morgen und übermorgen".

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

Moeller-Maersk B 1.390,50 2,66%
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Reckitt Benck Gr Rg 55,86 0,90%
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CyberArk Softwar Rg 271,50 0,78%
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Mondelez Intl Rg-A 64,76 -0,32%
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