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Der starke Euro setzt den amerikanischen Pharma- und Biotechkonzernen trotz guter Chancen mächtig zu. Obwohl die Krebsimmuntherapie auch einige empfindliche Fehlschläge hinnehmen musste und so manche große Hoffnung im Keim erstickte, bleibt die Pharma- und Biotechbranche optimistisch. Sicher ist, dass es nicht eine einzige siegreiche Immuntherapie gegen alle bösartigen Tumorarten geben wird. Fast jede Krebsart braucht ihre eigenen Wirkstoffe, Immuntherapien und Verfahren, oft unterstützt bzw. kombiniert mit anderen bereits etablierten und zugelassenen Arzneimitteln und Behandlungsformen.

Fehlschläge inklusive

Fehlschläge sollten nicht entmutigen, sondern sind als Herausforderung zu verstehen, neue Wirkstoffe zu erforschen und aussichtsreiche Verfahren zu erproben. Der Boom der Immun-Onkologie begann vor rund fünf Jahren – gekennzeichnet durch zahlreiche neue Forschungsansätze und Wirkstoffe. Aber etliche der mit großer Zuversicht gestarteten klinischen Phasen II und III scheiterten. Halten Sie sich bitte vor Augen, dass allein für die sieben bereits zugelassenen Immuntherapien annähernd 2.000 klinische Studien stattfanden und seit Ende Mai dieses Jahres 200 Immuntherapien neu starteten bzw. angemeldet wurden. Alles sehr arbeitsaufwändig, mühselig und kostspielig. Dennoch sollten Rückschläge nicht dauerhaft entmutigen. Sie sind als Herausforderung zu verstehen, Neues zu erproben und zu erforschen.

Dynamischer Markt

Der Chef von Roche, Severin Schwan,  bemerkt dazu: „Wir sind weiterhin fest davon überzeugt, dass die Immun-Onkologie erheblichen Zusatznutzen für Patienten bringt.“ Und Christian Schetter, Chef der an Merck & Co. verkauften Firma Rigontec aus München ergänzt: „Das ist ein dynamischer Markt. Niemand kann sich auf seinen Lorbeeren ausruhen.“ Insbesondere bei Patienten, deren Immunsystem bereits auf Tumorzellen reagierte, dürften die neuen Immunwirkstoffe am besten wirken.

Anhaltender Trend

Interessant und chancenreich auch für die kleineren deutschen Biotechfirmen ist die Tatsache, dass sich die mächtigen amerikanischen Pharmakonzerne immer öfter forschungsintensive, innovative Biotechfirmen einverleiben – zu stolzen Summen. Die Pharmariesen haben das Geld – die innovativen Start-ups die Ideen beim Erforschen neuer Wirkstoffe, Verfahren und kombinierter Anwendungen. Dieser Trend dürfte weiter anhalten.

Führende Pharma- und Biotechunternehmen als Hoffnungsträger mit Immuntherapien im Kampf gegen Krebsarten

  • AstraZeneca: Der britische Konzern erlitt vor einigen Wochen einen Kursverlust von rund 10 Milliarden US-Dollar, nachdem sein neuer Immunwirkstoff gegen Lungenkrebs stark enttäuschte.
  • Bristol-Myers Sq. (S&P): Der Aufschwung bei der Immuntherapie begann mit der Zulassung für die Behandlung von Hautkrebs. Bei Lungenkrebserkrankungen blieb jedoch der erhoffte Erfolg aus.
  • Celgene (Nasdaq 100): Der US-Konzern Celgene zählt zu den innovativsten Forschungsunternehmen in der Onkologie und den führenden Anbietern mit einem Umsatzanstieg 2016 von 18,6 Prozent.
  • Eli Lilly (S&P 500): Auch der Pharmakonzern Eli Lilly zählt zu den wichtigsten Anbietern für Arzneimittel gegen Krebs mit einem Umsatz allein im Onkologiegeschäft von 3,6 Milliarden US-Dollar. 
  • Gilead (Nasdaq 100): Ganz aktuell verkündet der amerikanische Biotechnologiegigant Gilead, dass er für stolze 12 Milliarden Dollar den kleinen Immunzellen-Spezialisten KITE übernehmen will.
  • Johnson (Dow Jones): Der Gesundheitstitan Johnson & Johnson, der seit 25 Jahren die Dividende erhöht, erzielte 2016 einen Onkologieumsatz von 5,8 Mrd. Euro – ein attraktiver Zuwachs von 24 Prozent.
  • Medigene (TecDAX): Binnen weniger Tage stieg der Aktienkurs von Medigene aus Martinsried um ein Drittel. Angesichts der Gilead-Kite-Übernahme erscheint Medigene eher unterbewertet, ist der TecDAX-Konzern doch im gleichen Immuntherapiesektor zur Krebsbekämpfung aktiv. 
  • MERCK & Co. (Dow Jones): Der US-Pharmariese MERCK übernahm jetzt die kleine Münchner Biotechfirma Rigontec für 464 Mio. Euro – ein Start-up, gegründet vor 3 Jahren, mit nur 15 Mitarbeitern.
  • Novartis (Stoxx 50): Der Schweizer Pharmakonzern Novartis erhielt erstmals die Zulassung für eine immunonkologische Zelltherapie. Dies dürfte dem Aktienkurs wohl den nötigen Auftrieb geben.
  • PFIZER (Dow Jones): Der Pharmariese Pfizer erzielte im Kampf gegen den Krebs mit 5,8 Mrd. US-Dollar Umsatzzuwächse von 55 Prozent . Eine Partnerschaft mit Merck aus dem DAX kostete 2,8 Mrd. US-Dollar.
  • ROCHE (Stoxx 50): Der Schweizer Pharma-Forschungskonzern Roche zählt zu den Dividenden-Stars. Roche-Chef Severin Schwan sieht in den Immuntherapien die großen Wachstumstreiber.

Heilung als Ziel

Schauen Sie sich die Kursentwicklung der beiden deutschen Biotech-Aktien aus dem TecDAX an, nämlich Evotec und Medigene. Evotec, zeigt eine noch eindrucksvollere Kursentwicklung als Medigene. Ein Plus in einem Jahr von 316 Prozent, drei Jahren 502 Prozent, fünf Jahren 646 Prozent! Zu den Zeiten des Neuen Marktes sah es damals richtig düster aus. Aber mancher, der zu Boden geht, steht eben doch wieder auf. Dies gilt insbesondere für innovative Forschungsunternehmen, die den so gefährlichen und unberechenbaren Gegner Krebs in seinen vielen Spielarten besiegen wollen. Dabei geht es nicht nur um Lebensverlängerung, oft verbunden mit Siechtum und Schmerzen, sondern tatsächliche Heilung als Ziel!
 

Im Juni 2014 ist in der Münchner Verlagsgruppe, FinanzBuch Verlag, ein Buch zum Thema erschienen:
 
 
Jüngst erschien von Beate Sander: Mit Nebenwerten zum Börsenolymp. Mit Aktien aus MDAX, TecDAX und SDAX den DAX schlagen, ebenfalls im FinanzBuch Verlag München
Und manche Autoren schreiben schneller Bücher als andere zum Rezensieren kommen, deshalb gibt es ganz neu und wie gehabt im FinanzBuch Verlag Beate Sander: Wie finde ich die besten Investmentfonds - leider ohne Angabe, wo die gefundenen Fonds dann gekauft werden sollen - natürlich über die Börse München

 

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

Novartis N 80,10 -0,17%
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Roche Hldg I 245,60 N.A.
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Evotec I 9,93 2,16%
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Merck 149,45 -0,37%
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UC TecDAX 3.297,11 -0,37%
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UC DAX 18.037,52 -0,45%
Medigene N 1,48 -4,21%
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AstraZeneca Rg 140,80 -0,39%
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Bristol-MyersSqu Rg 41,945 -0,40%
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Gilead Sciences Rg 61,40 2,33%
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Johnson & Johnson 137,00 0,29%
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Eli Lilly & Co Rg 734,40 6,78%
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Merck Rg 121,40 -0,98%
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Pfizer Rg 23,985 0,29%
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