Medizintechnik in Europa: Orthopädie und Endoskopie mit den besten Wachstumsaussichten

Johanna Eckert-Kömen, IKB Deutsche Industriebank AG
Johanna Eckert-Kömen / Bild: IKB Deutsche Industriebank AG
Der europäische Medizintechnikmarkt repräsentiert mit einem Marktvolumen von rund 120 Mrd. Euro einen Weltmarktanteil von 27 Prozent. Damit liegt Europa auf Platz 2 hinter Nordamerika, das einen Anteil von 43 Prozent innehält. Asien folgt mit knapp 26 Prozent. Mit weitem Abstand ist Deutschland mit einem Umsatzvolumen von über 33 Mrd. Euro der größte europäische Anbieter vor Frankreich, UK, Italien und Spanien. Europäische MedTech-Hersteller müssen sich auf den Emerging Markets und insbesondere in Asien frühzeitig positionieren, denn der Bedarf an medizinischen Geräten wird innerhalb der nächsten Jahre aufgrund der wachsenden Mittelschicht stark ansteigen und damit Europa von Platz zwei der wichtigsten MedTech-Märkte verdrängen.

Die europäische Medizintechnikbranche erwartet jährliche Wachstumsraten von 4 bis 5 Prozent

Treiber des Sektors sind die wachsende, alternde Bevölkerung, die ansteigende Anzahl von chirurgischen Eingriffen, der zunehmende Druck auf die Effizienz und Kostenkontrolle im Gesundheitswesen sowie die Verfügbarkeit von Mitteln für Forschung und Produktinnovation. Daher erwarten wir für die etablierte europäische Medizintechnikindustrie mittelfristig jährliche Wachstumsraten von 4 bis 5 Prozent – vorausgesetzt, eine weitere Pandemiewelle setzt das Gesundheitswesen nicht erneut massiv unter Druck und verschiebt die Prioritäten von Kliniken, Ärzten und Pflegepersonal. Umsatzstärkste Segmente der Medizintechnik sind Orthopädie, minimalinvasive Medizin (z. B. Endoskopie), Kardiologie und Ophthalmologie sowie die bildgebende Diagnostik. Diese machen zusammen rund 50 Prozent des Marktes aus.

Geräte für Orthopädie und Endoskopie mit überdurchschnittlichen Wachstumsaussichten

Aufgrund der oben beschriebenen Trends werden auch in Zukunft insbesondere orthopädische Krankheitsbilder wie Arthritis, Osteoporose, Weichteilverletzungen und Knochenbrüche zunehmen. Darüber hinaus werden die durch Corona verschobenen Operationen für Knie- und Hüftprothesen in den nächsten Jahren zum Teil nachgeholt werden können. Wir erwarten deshalb bis 2025 für dieses Untersegment Wachstumsraten in Europa von über 6 Prozent p. a. Getrieben wird dies insbesondere durch Länder wie Deutschland, Frankreich und UK.
 
Auf dem Endoskopiemarkt ist vor allem Deutschland führend mit Firmen wie Karl Storz, Richard Wolf, Maxer Medizintechnik – die kürzlich an Erbe Medizintechnik verkauft wurde –, Xion, Tekno-Medical Optik-Chirurgie, Aesculap (gehört zu B.Braun Melsungen) oder Medi-Globe. Auch hier prognostiziert die IKB europaweit einen überdurchschnittlichen Wachstumspfad von über 6 Prozent, da die wachsende Zahl der operativen Eingriffe, wenn möglich, minimalinvasiv stattfinden. Das ist deutlich schonender für Patienten. Noch unklar ist, ob sich Einweg- oder Mehrwegprodukte durchsetzen werden: Einerseits sind einmalverwendbare Endoskope wiederverwendbaren beim Pflegeaufwand überlegen, da sie nicht gereinigt und desinfiziert werden müssen. Auch kann so das Restrisiko einer Kreuzkontamination nicht auftreten. Andererseits gelten Mehrweg-Produkte als ressourcenschonender und nachhaltiger. Durch die Covid-19-Pandemie mit ihren schweren Lungenerkrankungen traten zuletzt insbesondere Bronchoskope in den Mittelpunkt der Betrachtung. Dies führte zu einer intensiven Debatte über Einweg- versus Mehrweg-Bronchoskope. Während in Deutschland das RKI weiterhin an der Nutzung von Mehrweg-Bronchoskopen und deren sachgerechter Aufbereitung festhält, empfehlen andere Länder wie USA, Frankreich oder Italien bereits seit einigen Monaten ausdrücklich die Verwendung von Einweg-Bronchoskopen.
Johanna Eckert-Kömen betreut als Managing Director Healthcare, Pharma & Chemicals insbesondere Unternehmen aus den Branchen Healthcare Services, Medizintechnik und Pharma und ist involviert in Finanzierungs- und Corporate Finance-Transaktionen der IKB Deutsche Industriebank. Nach dem Studium der Volkswirtschaft an der Universität des Saarlandes stieß sie bereits 1991 zur IKB. Seit 2008 liegt ihr Fokus auf der Gesundheitsbranche. Sie schreibt zu aktuellen Themen aus dem genannten Branchenspektrum.
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