Börsennotierte Familienunternehmen in der Gesundheitsbranche

Beate Sander
Bild: Fotolia/Jan37
Das Gesundheitswesen mit Blick auf Pharma, Biotech, Medtech ist geprägt von Fort- und Rückschritten, von beeindruckenden Innovationen bezüglich neuer Medikamente und Therapien im Kampf gegen gefährlichste Krankheiten. Milliardensummen werden ausgegeben, um den endgültigen Durchbruch z. B. bei Krebs, Alzheimer-Demenz und Herz-Kreislauf-Leiden zu erreichen.

Übernahmen bieten lukrative Möglichkeiten

Beeindruckend sind die Fortschritte in der Medizintechnik. Wir brauchen uns nur die unglaubliche Leistungsfähigkeit moderner Prothesen zu gegenwärtigen, wie sie bei olympischen Spielen und Weltmeisterschaften der Behinderten präsentiert werden. Gerade die Neugründungen im Biotechsektor, forschende mit dem Erfinder-Gen ausgestattete Familienfirmen wecken neue Hoffnungen, um mit unterschiedlichsten Immuntherapie-Ansätzen, monoklonalen Antikörpern und personalisierter Medizin entscheidend voranzukommen. Die Pharmariesen haben das Geld, zahlreiche mittelständische Biotechfirmen großartige Ideen. Da zeichnet sich noch die eine oder andere lukrative Übernahme ab, von der auch die Aktionäre profitieren.

Börse als wichtige Schnittstelle

Besonders im Maschinenbau, im Gesundheitswesen, Software-, Hightech- und Konsumgüterbereich, in der Bau- und Automobilindustrie gibt es viele tüchtige börsennotierte Familienfirmen. Aber während es wissenschaftliche Abhandlungen mit positivem Fazit über eigentümerdominierte Unternehmen gibt, bleibt die Verbindung zur Börse, die Vorstellung erfolgreicher kleiner, mittlerer und großer Unternehmen, komplett aus. Diese Brücke wurde bislang nicht gebaut. Und sie wird dringend als wichtige Schnittstelle gebraucht, damit sich insbesondere Privatanleger orientieren können.

Im Windschatten der großen Indizes

Über den GEX, den German Entrepreneurial Index börsennotierter Familienunternehmen, deren Börsengang höchstens 10 Jahre zurückliegen darf und deren Vorstände, Aufsichtsratsmitglieder oder deren Familien zwischen 25 und 75 Prozent der Stimmrechte besitzen, wird kaum berichtet, obwohl er trotz mangelnder Kommunikation im Ein-Jahres-Vergleich mit dem TecDAX mithalten kann und  im Drei-Jahresvergleich sämtliche deutschen Indizes schlägt.
 
Der DAXplus Family 30, der die Zehn-Jahres-Grenze der Börsennotierung nicht kennt und bei dem die Gründerfamilie mindestens einen 25prozentigen Stimmrechtsanteil hat oder in Vorstand und Aufsichtsrat sitzt, präsentiert neben Titeln aus MDAX, TecDAX und SDAX einige DAX-Familienfirmen präsentiert. Auch über ihn wird in der Print-Börsenpresse kaum berichtet, auf den einschlägigen Börsenportalen ist er aber gut zu finden.
 
Der von der Baader Bank, Hauck & Aufhäuser und der Börse München berechnete HaFIX wird im Gegensatz zum DAX Family 30 für Deutschland und Europa herausgegeben. In den bereits 2007 gestarteten HaFIX-Indizes werden alle Unternehmen berücksichtigt, die einen privaten Großaktionär mit mindestens einer Sperrminorität von 25 Prozent besitzen oder über die Gremien Einfluss in die strategische Ausrichtung nehmen - dann reichen schon 20 Prozent. Dabei hätten sie es verdient, wie MDAX, TecDAX, SDAX publiziert zu werden.

Problem der Nachfolge

Familienfirmen als Herz des deutschen Mittelstands wirtschaften großteils nachhaltig. Ausgerüstet mit dem sogenannten Erfinder-Gen sind sie Wachstumstreiber in Zukunftsmärkten. Eigentümer geführte Unternehmen decken die gute Hälfte an der Gesamtbeschäftigung und die knappe Hälfte des Umsatzes ab.
Familiengeführte Unternehmen fühlen sich im Allgemeinen ihren Angehörigen, Mitarbeitern, Kunden und ihrer Region verbunden. Hier geht es nicht um schnelle Erfolge, nicht um gute Quartalsberichte, sondern um langfristige Wachstums- und Ertragsziele. Als Gründer für sein eigenes Unternehmen zu arbeiten, mobilisiert ungewöhnliche Kräfte. Da wird nicht auf die Arbeitszeit geschaut.
Was Sorge bereitet, sind mögliche Nachfolgeprobleme. Mancher Gründer lässt nicht rechtzeitig los. Es werden weniger Kinder als früher geboren. Und der Nachwuchs geht gern eigene Wege. Möglicherweise kommt es insbesondere in den großen Familiendynastien zu Unstimmigkeiten bezüglich Erbe und Besetzung der wichtigsten Vorstands- und Aufsichtsratposten.

Die wichtigsten familiengeführten Unternehmen aus der Gesundheitsbranche

Nachfolgend einige deutsche AGs aus dem Gesundheitswesen, die als familiengeführt gelten und großteils dem DAXplus Family 30 bzw. GEX angehören.
 
Biotest: Das forschende Biotherapeutika-Unternehmen spezialisiert sich auf Immunologie und Hämatologie, produziert Immunglobuline sowie Gerinnungsfaktoren. (SDAX: KGV: 26,6, Marktkapitalisierung: 844 Mio. Euro, Dividendenrendite: 2,0 Prozent)
B.R.A.I.N. Biotech: Der Börsenneuling identifiziert leistungsfähige Enzyme, mikrobielle Organismen und Naturstoffe aus biologischen Systemen, um sie industriell zu nutzen. (Prime Standard: KGV: 128, Börsenwert: 381 Mio. Euro, Dividendenrendite: 0 Prozent)
Carl Zeiss Meditec: Die Medtechfirma konzentriert sich auf die Augenheilkunde und Mikrochirurgie, stellt Operationsmikroskope, Diagnosesysteme und industrielle Messtechnik her. (TecDAX, DAXplus Family: KGV: 33, Börsenwert: 4,3 Mrd. Euro, Div.-Rendite: 1 Prozent)
Fresenius: Der Gesundheitskonzern und Klinikbetreiber stellt medizinische Produkte für Kliniken, die ambulante medizinische Patientenversorgung und Dialyse bereit.  (DAX, DAXplus Family: KGV: 18,7, Börsenwert: 3,4 Mrd. Euro, Div.-Rendite: 1,2 Prozent)
MERCK KGaA: DAX, DAXplus Family: KGV: 14, Börsenwert: 12 Mrd. Euro, Div.-Rendite: 1,5 Prozent
Qiagen: Die niederländische Holding produziert innovative Technologien und Geräte für Probenvorbreitung, Testverfahren und Kontrolle bei der molekularen Diagnostik.  (TecDAX: KGV: 22,7, Börsenwert: 6,24 Mrd. Euro, Dividendenrendite: 0,0 Prozent)
Sartorius: Der TecDAX-Konzern zählt zu den globalen Labor- und Prozess-Technologie-Führern mit den Schwerpunkten Biotech-, Pharma- und Nahrungsmittelindustrie.  (TecDAX: KGV: 35,1, Börsenwert: 5,77 Mrd. Euro, Dividendenrendite: 0,8 Prozent)
Stratec Biomedical projektiert, entwickelt und produziert vollautomatische Systeme und Geräte für die klinische Diagnostik mit dem Schwerpunkt Invitro (IVD). (Prime Standard: KGV: 23, Börsenwert: 742 Mio. Euro, Dividendenrendite: 1,5 Prozent)
 

Im Juni 2014 ist in der Münchner Verlagsgruppe, FinanzBuch Verlag, ein Buch zum Thema erschienen:
 
 
Jüngst erschien von Beate Sander: Mit Nebenwerten zum Börsenolymp. Mit Aktien aus MDAX, TecDAX und SDAX den DAX schlagen, ebenfalls im FinanzBuch Verlag München
Und manche Autoren schreiben schneller Bücher als andere zum Rezensieren kommen, deshalb gibt es ganz neu und wie gehabt im FinanzBuch Verlag Beate Sander: Wie finde ich die besten Investmentfonds - leider ohne Angabe, wo die gefundenen Fonds dann gekauft werden sollen - natürlich über die Börse München

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

Baader Bank AG 3,42 0,00%
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BRAIN Biotech N 2,99 -4,78%
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Biotest I 41,80 0,00%
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Carl Zeiss Meditec 96,15 0,00%
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Fresenius 26,40 -0,38%
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