Alles, was Sie über Peter Lynch wissen müssen

Eine Rezension von Ulrich Kirstein
John Tempelton/ Bild: Cover-Ausschnitt FinanzBuchverlag
Von dem bewährten Autorenduo Rolf Morrien und Heinz Vinkelau ist ein weiterer Band aus ihrer Reihe "Alles, was Sie über ... wissen müssen" erschienen. Dieses Mal haben sie sichn ach Warren Buffett, Charlie Munger und Benjamin Graham Peter Lynch für ihre Reihe von Börsen-Legenden ausgesucht. In Zeiten von Wikifolio & Co., wo sich Anleger gerne am Erfolg anderer orientieren, stößt diese Reihe auf ein breites Echo. Schon weil sich die Autoren in ihren knapp 100 Seiten starken Bänden doch präzise auf das für Investoren Wesentliche konzentrieren.

Der Golfplatz als Beginn der Karriere

Doch wer ist dieser Peter Lynch und was machte ihn zur Anlegerlegende und macht ihn zum möglichen Vorbild? Geboren wurde Peter Lynch in Boston als Sohn eines Mathematikprofessors, der jedoch starb, als Peter gerade einmal zehn Jahre alt war. Aus Geldnot trat Peter Lynch einen Aushilfsjob als Caddy auf dem Golfplatz an und lernte dort Dr. Goerge Sullivan kennen, den Präsidenten der Fondsgesellschaft Fidelity - eine Vorbestimmung für seinen späteren Berufsweg.
 
Lynn studierte in Boston und machte in Philadelphia den MBA. Mit 19 kaufte er seine ersten Aktien: Flying Tiger Line, eine Cargo-Fluggesellschaft, zu Zeiten des Vietnamkriegs ein boomendes Geschäft (inzwischen im Übrigen in FedEx eingegangen). Die Aktien entwickelten sich so rasant, dass Lynch sein Studium teilweise damit finanzieren konnte. Er studierte nicht Mathematik oder BWL, sondern Geschichte und Philosophie - was er als gute Ausgangsposition für seine spätere Anlagepolitik betrachtete. Er nahm eine Stelle als Wertpapieranalyst bei Fidelity an und avancierte 1974 zum Direktor der Abteilung Wertpapieranalyse.

Der erfolgreichste Fondsmanager

Ab 1977 verwaltete er mit dem Fidelity Magellan Fund seinen ersten Fonds - der Beginn seiner steilen Karriere als "erfolgreichster Fondsmanager aller Zeiten" wie es im Untertitel des Buches heißt. Denn der Fonds entwickelte sich bis 1990 - als er ihn abgab - zum größten Fonds in den USA mit einem Gesamtvermögen von 14 Mrd. US-Dollar. 1990 war Schluss mit der aktiven Karriere als Fondsmanager, Lynch zog sich zurück mit gerade einmal 46 Jahren. Zu jung, um untätig seine Einkünfte zu verzehren.

Als bekennender Christ (Katholik) hatte sich Lynn schon während seiner aktiven Karriere in vielen wohltätigen Organisationen hervorgetan. Schon 1988 hatte er mit seiner Gattin die Carolin und Peter Lynch Stiftung ins Leben gerufen, die religiöse und pädagogische Projekte fördert. Nun konnte er sich endlich auch seiner Frau und seinen drei Töchtern widmen, blieb jedoch als Berater für Fidelity tätig.

Die Strategie von Peter Lynch

Gleich zu Beginn weisen die Autoren aber dezidiert darauf hin, dass es nicht darum geht, einen berühmten Investor 1:1 zu kopieren, sondern seine Entscheidungsprozesse und Entscheidungen zu verstehen, um sie nachvollziehen zu können. Und Lynch selbst ist der Auffassung, dass jeder durchschnittliche Anleger über alle notwendigen Voraussetzungen verfügt, um im Aktienmarkt erfolgreich zu sein!
 
Trotzdem versuchen die Autoren, die wesentlichen Kennziffern für die Erfolgsbilanz von Peter Lynch aufzuführen. Wir wollen seine Investment-Strategie hier nicht weiter ausführen - schließlich wünschen wir dem Buch ja Leser. Nur so viel: Er benötigte - und bekam es von seinem Arbeitgeber - absolute Freiheit bei der Auswahl der Titel, immerhin mehr als 15.000 Einzelunternehmen während seiner Zeit als Fondsmanager. Er betonte auch immer wieder die Notwendigkeit, unabhängig zu denken, weshalb er Börsenneulinge im Vorteil sah, weil diese noch nicht dem Herdendenken irgendwelcher Hedgefondsmanager unterliegen und sich nicht an strenge gesetzliche Vorgaben halten müssen. So dürfen Publikumsfonds nur 5 Prozent des Gesamtwertes in Einzeltitel investieren - Lynch managte nebenher noch einen Pensionsfonds für große Unternehmen wie Kodak, Ford und Eaton, in dem er solchen Beschränkungen nicht unterlag und der noch erfolgreicher war.
 
Morrien und Vinkelau stellen dann das Investment-Ranking von Lynch im Einzelnen vor und eine Analyse der Fundamentaldaten vom Kurs-Gewinn-Verhältnis bis zum Cash-Flow oder den Lagerbeständen. Dazu geben die Autoren wertvolle weil einfache Praxis-Tipps für Anleger. Eine Checkliste und ein Glossar runden den kleinen, aber lesenswerten und vor allem beachtenswerten Band ab.
Rollf Morrien, Heinz Vinkelau: Alles, was Sie über John Lynch wissen müssen. Der genialste  Stockpicker aller Zeiten auf gerade mal 100 Seiten, 2010 erschienen im FinanzBuchVerlag FBV.
Der Preis liegt bei 14,99 Euro. Mehr Informationen gibt es auf der Website des Verlages, dort kann das Buch bezogen werden, selbstverständlich aber auch direkt im Buchhandel.
 
Aus dem Inhalt:
Peter Lynch: Ein Leben mit der Sucht nach Aktien
Die einzigartige Erfolgsbilanz des Peter Lynch in Zahlen
Die Investment-Strategie von Peter Lynch
Checkliste: Die 25 goldenen Regeln des Peter Lynch
Ein Appell von Peter Lynch
Glossar
Über die Autoren: 
Rolf Morrien, Jahrgang 1972, studierte in Münster und Wien Geschichte, Wirtschaft und Politik und absolvierte anschließend eine Ausbildung zum Wirtschaftsjournalisten. Danach war er Redakteur des Dienstes »Aktien-Analyse«. Seit 2002 leitet er den Börsendienst »Der Depot-Optimierer«. Im FinanzBuch Verlag sind von ihm die Börsenbestseller »Börse leicht verständlich«, »Börse ganz praktisch« und »Verschenken Sie kein Geld!« erschienen.
Heinz Vinkelau, Jahrgang 1963, studierte in Münster Volkswirtschaft und Wirtschaftsgeschichte. Nach Abschluss des Studiums war er als Existenzgründungsberater tätig. Seit mehr als 15 Jahren schreibt er als Redakteur für diverse Fachverlage.
            

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

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