Bild: Sitzungssaal Börse München
Der schwere, alte Tisch im Sitzungssaal der Börse München ist wirklich groß, für das erste Münchener Tischgespräch auf Einladung der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und der Börse München war er aber dann doch zu klein. Grund: Zwei Unternehmen der Extraklasse oder besser Dax-Klasse stellten sich den zahlreich anwesenden Investoren, Analysten und Finanzjournalisten vor, und zwar: die Deutsche Post DHL Group und die adidas Group. München, selbst gut ausgestattet mit Dax-Konzernen, interessierte sich sehr für die Strategien und Zahlen der Unternehmen aus Bonn und Herzogenaurach.

Post behauptet sich an der Börse

Dass die Deutsche Post ihren Börsengang nicht bereut, konnte man den Ausführungen von Dr. Tjark Schütte, Vice President Investor Relations der Deutsche Post DHL Group, entnehmen. Und wie sieht es mit den Anlegern aus? Es war im Jahr 2000, als die bis 1995 staatliche Post an die Börse ging – deutlich später als die Schwester in Magenta. Sie startete mit 20 Euro und liegt heute bei etwa 28 Euro – es sei aber nicht verschwiegen, dass im Nachgang von Finanz- und Euroschuldenkrise auch schon mal die 8 Euro angeschnitten wurden.

Der Konkurrenz davon

Die Neunmonatszahlen 2016 stimmen nun zuversichtlich, das operative Ergebnis konnte im dritten Quartal deutlich gesteigert und in allen vier Geschäftsfeldern – Post-eCommerce-Parcel, Express, Global Forwarding Freight und Supply Chain – ein organisches Wachstum verzeichnet werden, obwohl der Konzernumsatz leicht rückläufig war, bedingt allerdings durch Einmaleffekte.
 
Erfreut zeigte sich Schütte vor allem über ein überproportionales Wachstum im eCommerce-Bereich – dem wachstumsstärksten Feld überhaupt. Hier nimmt in Deutschland DHL Parcel unangefochten den ersten Platz ein und konnte den Marktanteil zwischen 2010 und 2015 sogar um 5 Prozentpunkte von 39 auf 44 Prozent steigern. Die Konkurrenten liegen mit 29 Prozent (Hermes), 25 Prozent (dpd), 12 Prozent (GLS) und 8 Prozent (UPS) weit dahinter.

Spurt zum Jahresende

Völlig anders aufgestellt, aber derzeit sehr erfolgreich, zeigte sich adidas, präsentiert von Christian Stöhr, Senior Manager Investor Relations der adidas Group. Noch immer steht bei den Herzogenaurachern die Kernmarke adidas im Mittelpunkt mit einem Anteil am Konzernumsatz von immerhin 82 Prozent. Mit 10 Prozent folgt dann die auf Fitness ausgerichtete Marke Reebok. Trennen will sich adidas hingegen von der Golfmarke TailorMade, da hier für die kommenden Jahre ein rückläufiger Markt prognostiziert wird. 

Dividenden-Range wird angehoben

Erfreulich für Aktionäre dürfte nicht nur die Entwicklung der Aktie insgesamt sein – sie legte in Jahresfrist um über 60 Prozent zu, während der Dax ein leichtes Minus von 2,50 Prozent aufweist – sondern auch die Dividendenpolitik. Denn während zwischen 2010 und 2014 die Range zwischen 20 und 40 Prozent Gewinnausschüttungsquote lag, wurde sie 2015 auf 30 bis 50 Prozent angehoben und soll bis mindestens 2020 in diesem Bereich bleiben.
Auch wenn die gezeigten Sportschuhe nicht alle Krawattenträger im Raum gleichermaßen begeisterten, die Vision von Christian Stöhr, adidas könne irgendwann einmal Nike hinter sich lassen, würden wohl alle unterstützen. Denn schließlich wollen Sportler vor allem eines: gewinnen!
Zufrieden stellte Moderator Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der DSW fest, dass der große Anklang, den das erste Münchener Tischgespräch gefunden habe, auf jeden Fall bedeute, dass es auch eine Fortsetzung gebe. Die Fühler nach weiteren interessanten Unternehmen habe er bereits ausgestreckt – man darf gespannt sein, welche Dax-Konzerne sich dann vor dem interessierten Publikum in München präsentieren werden.

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

DHL Group (ex Deutsche Post) 35,39 -0,28%
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adidas 222,70 0,86%
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UPS United Parcel Service 125,06 0,00%
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