Stefan Ziermann / Bild: Fuchsbriefe
Die Luft an den Börsen wird aufgrund verschiedener Faktoren geraden ziemlich dünn. Technisch gesehen sind die vorigen Höchstkurse ein erheblicher Widerstand. Dass die Börsen schwungvoll diese Grenzsteine überfahren und in neues Kurs-Terrain vorstoßen bezweifeln wir.
Denn vor allem fundamental sehen wir zunehmenden Gegenwind. Die kräftigen Treiber der jüngsten Rallye, die Zins-Spekulationen, sind längst eingepreist. Immerhin erwarten 48 Prozent der Börsianer, dass die US-Notenbank die Zinsen schon im März senkt. Für Mai erwarten das sogar 78 Prozent. Das Zins-Szenario ist damit Marktkonsens – und wir sehen das als Risiko an. Denn sollte nur der Hauch eines Zins-Zweifels über das Parkett wehen, könnten einige Anleger schnell realisieren, dass viele Investoren auf dem falschen Fuß erwischt werden. Dann könnten die Kurse schwungvoll ins Rutschen geraten.
Die Luft wird dünner
Ein Auslöser dafür könnte schon am Freitag Jerome Powell sein. Der Chef der US-Notenbank wird ein Statement zur Zinspolitik abgeben. Die Märkte spekulieren scharf auf eine „Zins-Absolution“ und die Aussage, dass es mit den Zinsen bald abwärts geht. FUCHS-Kapital erwartet nicht, dass Powell diese Botschaft liefern wird. Die Luft an den Börsen wird ebenfalls dünner, weil sich viele institutionelle Anleger bereits aus dem Börsenjahr verabschieden. Der Handel wird sukzessive immer Dünner, die Orderbücher immer luftiger. Die Kursentwicklung wird darum etwas erratischer und das Risiko, dass es für Einzelwerte auch nochmal zügig nach unten geht, steigt. Dazu kommt, dass viele Börsianer nach der starken Kursentwicklung derzeit Gewinne mitnehmen, während Privatanleger weiter kaufen.
Sicherheit wird wieder wichtiger
Dass Sicherheit wieder höher gewichtet wird, signalisieren auch der Gold- und Silberpreis. Der Goldpreis ist auf über 2.000 US-Dollar je Feinunze geklettert. Der Silber-Preis zieht kraftvoll in Richtung 26 US-Dollar je Feinunze nach oben. Auch Bitcoin hält sich bei 38.000 US-Dollar konstant. Alle drei Investments sind zins-sensitiv und werden von Anlegern auch als Absicherung gekauft. Aufgrund des Risikos, dass es in den kommenden Wochen eine Zinsenttäuschung für die Börsen geben könnte, würden wir auch hier die Gelegenheit nutzen, Gewinne zu realisieren.
Fazit: Wachsende Enttäuschungsrisiken
Die Rallye läuft, weil sie läuft - und weil die Börsianer weiter
auf Zinssenkungen hoffen. Diese „Story“ ist aber längst eingepreist und
dürfte kaum neue Impulse geben. Im Gegenteil: Wir sehen die
Enttäuschungsrisiken wachsen. Nehmen Sie Gewinne mit, reduzieren Sie das
Risiko. Wahrscheinlich erwischen Sie nicht den Höchstkurs. Aber
schon im Januar dürfte es günstigere Kaufkurse geben
Stefan Ziermann ist Chefredakteur im
Verlag FUCHSBRIEFE. Er verantwortet den Unternehmerbrief FUCHSBRIEFE, die Börsenbriefe FUCHS-Kapitalanlagen, den Brief für Wasserstoff-Aktien FUCHS H2-Invest und die FUCHS-Devisen mit Fokus auf Währungen, Anleihen, Rohstoffe und Kryptowährungen. Darüber hinaus ist er Herausgeber des jährlich publizierten FUCHS-Geldanlagebuches „Anlagechancen“ und des FUCHS-Broker-Ratings.