Modulüberfluss drückt die Preise

Markus W. Voigt, aream Group
Markus W. Voigt / Bild: aream Group
Am Markt für Solartechnologie herrscht wieder Überfluss. Vorbei sind die Zeiten von Lieferengpässen und Materialmangel. Stattdessen drückt das Angebot die Preise, was auch die Errichtung von Solarkraftwerken kostengünstiger macht. Der Flaschenhals beim Ausbau der Photovoltaik liegt inzwischen beim Netzanschluss.
Der Markt für Solarmodule legt ein atemberaubendes Tempo vor. Die globalen Produktionskapazitäten dürften dieses Jahr fast verdoppelt werden und 2024 ein Terawatt erreichen. Die Expansion konzentriert sich auf China, aber auch die USA dürften 2023 eine Verdreifachung ihrer Kapazitäten sehen, prognostiziert die Beratungsfirma Clean Energy Associates. Die Lieferkettenproblematik bei Modulen, Wechselrichtern und Stahl existiert nicht mehrt. Preise und Lieferzeiten liegen inzwischen wieder auf Vorkrisenniveau.
 
Der Preisverfall bereitet mittlerweile den europäischen Anbietern große Sorgen. Insbesondere wegen der chinesischen Dumpingangebote hätten sich Solarmodule seit Jahresbeginn um mehr als ein Viertel verbilligt, klagt der Branchenverband SolarPower Europe, der die EU-Kommission und das EU-Parlament um Unterstützung im vermeintlichen Preiskrieg gegen die chinesischen Produzenten gebeten hat. Was die europäischen Unternehmen belastet und bei einigen von ihnen die Existenz gefährdet, ist gleichzeitig günstig für den flächendeckenden Ausbau der Erneuerbaren Energien in Europa. Die Preise für die Errichtung von Solarkraftwerken werden vermutlich in der Tendenz weiter fallen.

Der Engpass beim Ausbau liegt in der Anbindung

Einige Faktoren allerdings bremsen derzeit noch diesen Ausbau. Anders als in anderen Branchen liegt das Problem weniger in einem Fachkräftemangel. Trotz steigender Installationszahlen ist die Verfügbarkeit von Arbeitskräften für die Errichtung der Anlagen bisher noch nicht der Bottleneck in Europa.Der Engpass liegt eher bei Netzanschlusskomponenten wie Transformern und Umspannwerken. Gleichzeitig ist ein weiterer Abbau von Bürokratie vonnöten. Zwar ist die politische Unterstützung für die Vereinfachung von Genehmigungsverfahren grundsätzlich weiter vorhandent. Auf sich warten lässt allerdings noch eine Umsetzung, die zu spürbar kürzeren Entwicklungszeiten führen würde.
Markus W. Voigt ist CEO der aream Group. Voigt hat aream 2005 gegründet und mittlerweile mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Strukturierung von Alternativen Investmentfonds, im Transaktionsmanagement und bei der Finanzierung. Vor der Gründung der aream Group war Markus W. Voigt CEO und Mitgründer der Ideenkapital AG, einem mehrheitlich der Ergo-Versicherungsgruppe gehörenden Asset-Manager für Alternative Investments.