Die Märkte befinden sich in unterschiedlichen Konjunkturzyklen

Benjamin Melman, Edmond de Rothschild Asset Management
Benjamin Melman / Bild: Edmond de Rothschild Asset Management
Es war allzu leicht anzunehmen, dass der Abschwung in den USA beginnen würde. Schließlich standen die USA an der Spitze des globalen Zyklus, erlebten den stärksten Aufschwung nach Covid und mussten danach die meisten Zinserhöhungen hinnehmen. Hinzu kommt die Instabilität der Banken zu Beginn des Jahres 2023. Doch diese Annahmen haben sich als falsch erwiesen: Die BIP-Prognose der Atlanta Fed prognostiziert für das dritte Quartal 2023 ein Wachstum von über 5,5 Prozent.
 
Im Gegensatz zu den USA ist in China und Europa eine deutliche Konjunkturabschwächung zu verzeichnen. Während das Wachstum in den USA selbst die optimistischsten Erwartungen übertrifft, mehren sich in China die Anzeichen einer Deflation und Europa bewegt sich zumindest auf einen Rückgang der Wirtschaftsleistung zu.

Aussichten für Europa sind noch unsicher

Wie kann Deutschland den Disinflationszyklus verlängern und einen Lohnanstieg von 6,6 Prozent über 12 Monate finanzieren, wie er im zweiten Quartal zu beobachten war, wenn die Stundenproduktivität um 1,3 Prozent sinkt? Logischerweise müssten die Gewinnmargen der Unternehmen unter Druck geraten. Natürlich müssen wir alle europäischen Daten abwarten, um ein zuverlässiges Bild zu erhalten, aber die deutschen Statistiken könnten von den Anlegern als Zeichen für eine mögliche Stagflation bzw. für das Ende des Konjunkturzyklus gewertet werden.
 
Gleichzeitig wird Europa mit den extrem niedrigen Wachstumsraten in China zu kämpfen haben. Das Wachstum wird erst dann seinen Tiefpunkt erreichen, wenn es Peking gelingt, den Immobilienmarkt zu sanieren. Dies ist bisher nicht gelungen. Die Aussichten für Europa sind noch unsicher, aber die Region muss genau beobachtet werden. In der Zwischenzeit bevorzugen wir aufgrund der verfügbaren Daten amerikanische gegenüber europäischen Aktien.

Erholungspotenzial bei chinesischen Aktien

Wir halten an unserem Engagement in chinesischen Aktien fest, da Peking unter Druck steht, weitere Konjunkturmaßnahmen zu ergreifen, die Bewertungen günstig sind und die Anleger China untergewichtet haben. Das Erholungspotenzial ist beträchtlich, aber die Anlage bleibt spekulativ. Im derzeitigen unsicheren und fragilen Umfeld erhöhen wir unser Engagement im Gesundheitssektor. Der Sektor ist nur wenig anfällig für die aktuellen wirtschaftlichen Probleme. Zudem hat er seit Anfang 2023 eine deutlich unterdurchschnittliche Performance erzielt.
 
Der derzeitige Disinflationstrend könnte mit der Zeit durch eine Erholung der US-Wirtschaft und einen erneuten Anstieg der Löhne in Deutschland untergraben werden. Die Anleiherenditen haben im August auf diese Möglichkeit reagiert, aber wir gehen nicht davon aus, dass diese Trends von Dauer sein werden, und bevorzugen weiterhin festverzinsliche Anlagen.
Benjamin Melman ist Global Chief Investment Officer bei Edmond de Rothschild Asset Manager (EdRAM)
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