Prof. Dr. Bernd Meyer / Bild: Berenberg
Es mehren sich die Zeichen, dass wir uns eher spät als früh im Wirtschaftszyklus befinden. Die Zinskurven sind stark invertiert, die Rohstoffpreise steigen, zeitgleich warnen immer mehr Einzelhandelsunternehmen, dass die Konsumlaune nachlässt. Die US-Arbeitslosigkeit steigt langsam an, auch weil immer mehr Unternehmen Konkurs anmelden. Die Folgen der strafferen Geldpolitik („long and variable lags“) werden nun immer sichtbarer. Zeitgleich sind viele Investoren nicht mehr so vorsichtig positioniert wie zu Anfang des Jahres. Vor allem systematische Strategien haben ein überdurchschnittliches Aktien-Exposure. Und auch der Optionsmarkt indiziert, dass die Investoren selbstgefällig sind. So hat der VIX kürzlich auf Wochenbasis den niedrigsten Stand seit 2019 erreicht. Vor diesem Hintergrund bleiben wir vorsichtig und bei Aktien untergewichtet, sodass wir im Falle eines Abverkaufs die sich bietenden Chancen auch nutzen können.
Kurzfristiger Ausblick: Im Zeichen der Zentralbanken
Die kommenden zwei Wochen stehen im Zeichen der Zentralbanken. Die EZB tagt bereits am 14. September. Die US-Fed und Bank of England folgen am 20. und 21. September. Der Markt rechnet aktuell mit einer Zinspause bei der Fed. Für die BoE scheint eine weitere Zinsanhebung wahrscheinlicher, für die EZB erst ab Oktober. Konjunkturell dürfte am Dienstag die ZEW-Konjunkturerwartung (Sep.) für Deutschland und am Mittwoch die Inflationszahlen (Aug.) für die USA entscheidend sein. Der Markt erwartet aktuell einen US-Inflationsanstieg im Monatsvergleich um 0.5%. Mittwoch werden die Daten zur Industrieproduktion in Europa und das monatliche BIP (Jul.) für Großbritannien veröffentlicht. Donnerstag geben in den USA die Einzelhandelsumsätze (Aug.), die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung (9. Sep.) und der Produzentenpreisindex (Aug.) Aufschlüsse über die Robustheit des US-Konsumenten, des Arbeitsmarktes sowie der Inflation. Freitag folgen die Industrieproduktionsdaten (Aug.) für die USA und China.
- Die Effekte der Geldpolitik machen sich oft erst mit langen und variablen Verzögerungen in der Wirtschaft bemerkbar.
- Die Anzahl von Konkursmeldungen zieht nun an, ist aber trotz der deutlich gestiegenen Kreditstandards der US-Banken noch gering. Historisch hat sich diese Lücke innerhalb von 6-9 Monaten allerdings immer geschlossen.
- Auch wenn nur bedingt vergleichbar, scheint uns der Hochzinsanleihemarkt bei extrem geringer Volatilität und niedrigen Spreads zu sorglos. Anleger sollten daher nur noch selektiv Kreditrisiken eingehen.
Ausgewählte Assetklassen aus dem Märkte-Monitor
- Rohöl setzte seinen Aufwärtstrend in den letzten zwei Wochen weiter fort, mit der Brent-Notierung auf dem höchsten Stand seit November 2022 dank der Ankündigung Saudi-Arabiens über eine länger als erwartete Produktionskürzung bis Dezember 2023. Auch die Industriemetalle und Gold entwickelten sich trotz der Stärke des US-Dollars positiv.
- Die EUR Staats- und Unternehmensanleihen traten angesichts der Unsicherheit über die nächsten Schritte der EZB auf der Stelle.
- Schlechter als erwartete Wirtschaftsdaten in Europa belasteten die europäischen Aktien. Besonders enttäuschend waren die Auftragseingangs- und Produktionszahlen der deutschen Industrie, gefolgt von schwachen BIP-Wachstumszahlen in der Eurozone für das zweite Quartal.
- US-Aktien stiegen hingegen leicht an, getrieben vor allem durch die USD-Aufwertung.
- Die Underperformance der Nebenwerte hat zuletzt angehalten.
- Neben US- und Schwellenländerstaatsanleihen (im Hartwährungssegment) haben auch britische Staatsanleihen in den letzten vier Wochen auf Euro-Basis zugelegt.
- Der starke US-Dollar belastete weiterhin EM-Staatsanleihen in lokaler Währung, während italienische Staatsanleihen aufgrund höherer Haushaltsdefizitprognosen für dieses Jahr das Schlusslicht bildeten. Der BTP-Bund Spread weitete sich auf den höchsten Stand seit Juli dieses Jahres aus.
Prof. Dr. Bernd Meyer ist Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset im Wealth and Asset Management bei
Berenberg.
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Datum: 11. September 2023