Sebastiano Pirro 7 Bild: Algebris Investments
Nach drei Monaten Inaktivität infolge des Zusammenbruchs der Silicon
Valley Bank und der Credit Suisse wurde der europäische AT1-Markt am
vergangenen Dienstag wieder eröffnet: Die spanische BBVA emittierte ein
Papier im Volumen von einer Milliarde Euro.
Damit refinanzierte die Bank die bevorstehende Kündigung ihrer im September fälligen AT1-Anleihe mit einem Zinssatz von 5,875 Prozent. Die Nachfrage nach der neuen Anleihe war groß und lag zeitweise bei mehr als drei Milliarden Euro. Die BBVA konnte den Kupon daher auf 8,375 Prozent festsetzen. Das führte zu einem Spread in Höhe von 550 Basispunkten. Damit war er enger als bei der fälligen AT1-Anleihe. Auch wenn den Anlegern nicht viel Neuemissionsprämie übrigblieb: Die Transaktion war ein Erfolg für die Anlageklasse und ein Beweis dafür, dass der AT1-Markt ungeachtet der jüngsten Ereignisse sehr lebendig und interessant ist.
Neben der BBVA hat auch die Bank of Cyprus in der vergangenen Woche eine AT1-Anleihe begeben, um ein Anfang kommenden Jahres fälliges Papier zu ersetzen. Für uns hatte die BBVA-Emission einen höheren Stellenwert, da wir uns auf höherwertige Emittenten konzentrieren. Dennoch war auch die Transaktion der Bank of Cyprus von Bedeutung, da die hohe Nachfrage von 2,75 Milliarden Euro bei einem Auflagevolumen von 220 Millionen das große Interesse an der Anlageklasse belegt.
Die Emissionen zeigen, dass die Emittenten weiterhin pragmatisch an AT1-Calls herangehen. Das sollte die Marktteilnehmer dazu veranlassen, das eingepreiste Verlängerungsrisiko zu überdenken. Derzeit haben AT1-Anleihen im Volumen von rund 7 Milliarden Euro einen Kündigungstermin bis Jahresende. Wir gehen daher davon aus, dass auch andere große europäische Banken in den kommenden Monaten mit Emissionen aufwarten werden.
Angesichts einer durchschnittlichen Rendite von rund 10 Prozent für unsere AT1-Bestände bleiben wir für diese Anlageklasse positiv gestimmt. Unserer Ansicht nach bietet sie sowohl aus absoluter Sicht als auch im Vergleich zu anderen festverzinslichen Wertpapieren weiterhin ein hervorragendes Risiko-Ertrags-Verhältnis.
Sebastiano Pirro ist Chief Investment Officer von
Algebris Investments, ein weltweit tätiger Asset Manager.