OPEC+ beschließt Drosselung der Ölproduktion für 2024

Roberta Caselli, Global X
Roberta Caselli / Bild: Global X
Am vergangenen Sonntag kam die OPEC+ in Wien zusammen. Die Organisation beschloss für das nächste Jahr weniger Öl zu fördern. Nach unserer Ansicht machte Saudi-Arabien deutlich, dass es alle erforderlichen Maßnahmen zur Stabilisierung des Ölmarktes ergreifen würde. Daraufhin sind die Futures der Rohölsorte WTI gestiegen.
Saudi-Arabien hat versprochen, die Fördermenge an Öl ab Juli um weitere 1 Million Barrel pro Tag zu senken. Wenn dies geschieht, wird die Produktion des Landes auf den niedrigsten Stand seit Jahren sinken. Das Ausmaß der Kürzung ist nachvollziehbar und dürfte Saudi-Arabien dabei helfen, den Markt zu stabilisieren oder zumindest den Preisrückgang für den Rest des Jahres abzumildern.
In der Zwischenzeit hat sich Russland nicht zu weiteren Produktionskürzungen verpflichtet, während den Vereinigten Arabischen Emiraten gestattet wurde, ihre Produktionsziele für das kommende Jahr zu erhöhen. Während die Vereinigten Arabischen Emirate nach jahrelanger Zurückhaltung stark in ihren Industriesektor investiert haben, haben Länder wie Nigeria und Angola Schwierigkeiten, die bestehenden Produktionsziele zu erreichen.

Aufwärtsdruck auf die Preise

Insgesamt, und das ist aus fundamentaler Sicht sehr wichtig, hat die Gruppe die im April vorgeschlagene freiwillige Kürzung um 1,16 Millionen Barrel pro Tag bestätigt. Sie einigte sich darauf, die derzeitigen Kürzungen bis Ende 2024 beizubehalten – mit einer möglichen Verlängerung bis 2025.
 
Dies könnte dazu führen, dass die Rohölvorräte in den kommenden Monaten abnehmen, was höchstwahrscheinlich zu weiterem Aufwärtsdruck der Preise führen wird. Das Nachfragewachstum ist aus unserer Sicht gesund, während die Volatilität auf der Angebotsseite hoch bleiben könnte, da Saudi-Arabien die zusätzliche Kürzung verlängern könnte, was den Markt in Atem hält.

Vorteile für US-Unternehmen

Vor diesem Hintergrund und angesichts des historischen Höchststandes der US-Ölproduktion könnten die Schieferölunternehmen vor allem in den USA von potenziell höheren Preisen profitieren. Die Midstream-Infrastruktur, also der Bereich Öltransport und -lagerung, wird wahrscheinlich weiterhin stark nachgefragt werden.
Roberta Caselli ist Rohstoffanalystin bei Global X, einem 2008 gegründeten ETF-Anbieter, der zur Mirae Asset Financial Group gehört.