Die Entwicklungen & Flows am ETF-Markt im Mai

Sophia Wurm, State Street Global Advisors
Sophia Wurm / Bild: State Street Global Advisors
Nach den außergewöhnlich hohen Zuflüssen im April von über 15 Milliarden US-Dollar, setzte der ETF-Markt in Europa seine Erfolgsgeschichte auch im Mai fort – wenn auch auf etwas reduziertem Niveau. In der Summe waren Netto-Zuflüsse von 8,2 Milliarden US-Dollar zu verzeichnen, wobei der Großteil diesmal auf den Anleihen-Bereich entfiel. Mehr als 5,5 Milliarden US-Dollar an neuen Geldern wurden hier investiert, während Aktien-ETFs „nur“ auf 2,8 Milliarden US-Dollar kamen. Die Schere zwischen den beiden Assetklassen ging insbesondere am Monatsende weit auseinander.

Steigende Zinsen kurbelten Anleihen-ETFs an

Im Monatsverlauf steigende Zinsen in den USA und Europa führten zu einem anhaltend hohen Interesse an Anleihe ETFs. Besonders gefragt waren Staatsanleihen (+2,4 Milliarden US-Dollar), Unternehmensanleihen (+1,4 Milliarden US-Dollar) sowie sehr kurzlaufende Strategien (+1,2 Milliarden US-Dollar) gefragt. Abflüsse gab es lediglich ETFs im Bereich der variabel verzinslichen ETFs, genannt „Floater“ (-450 Millionen US-Dollar), die sich in den letzten Monaten großer Zuflüsse erfreut hatten.

Nachhaltige Aktien-ETFs im Aufwind

An den globalen Aktienmärkten ergab sich gemessen am MSCI World ein klassischer Konsolidierungsmonat auf den erreichten Niveaus. Trotzdem konnten ETFs mir einem Bezug zu diesem und ähnlichen Referenzwerten im Aktienbereich besonders profitieren. Der Fokus lag hierbei auf nachhaltigen ETFs (+2,9 Milliarden US-Dollar), die unter anderem auch vom wieder erstarkten US Technologie-Sektor profitierten (der in vielen ESG-Strategien ein hohes Gewicht hat). Während die Summe der Aktienmärkte konsolidierte, legte der Nasdaq 100 im Monatsverlauf um mehr als 8 Prozent zu und erreichte im Kontext von über den Markterwartungen liegender Geschäftsberichte und dem anhaltenden Trend zu KI den höchsten Stand seit April 2022. Mit diesem Rückenwind konnte der MSCI World den MSCI Emerging Markets um 1,5 Prozent outperformen. Hinzu kam die schlechte Performance des chinesischen Aktienmarktes, die auf schwache Konjunkturdaten zurückgeht. Diese Schwäche spiegelte sich auch im Markt für Rohstoff-ETFs mit Abflüssen von ca. 280 Millionen US-Dollar und bei den Sektoren mit Abflüssen aus dem Bereich Oil & Gas wider."
Sophia Wurm ist Vice President bei SPDR ETFs, State Street Global Advisors