Buffett-Investments haben Japan wieder aufs Radar der Anleger gebracht

Naoki Kamiyama, Nikko Asset Management
Naoki Kamiyama / Bild: Nikko Asset Management
„Mit Japan sind wir noch nicht fertig“, soll Investorenlegende Warren Buffett auf der Jahresversammlung von Berkshire Hathaway Anfang Mai gesagt haben. Was bedeutet das für Japans Aktienmarkt?
Zunächst einmal: Was zeichnet die japanischen Handelsunternehmen aus, in die Buffett widerholt investiert hat? Diese Unternehmen, vor Ort „sogo shosha“ genannt, sind eine japanische Besonderheit. Anders als andere Handelsfirmen, die schwerpunktmäßig z. B. mit bestimmten Arten von Rohstoffen handeln, sind die „sogo shosha“ in einer breiten Palette von Rohstoffen und Waren aktiv. Sie sind Drehscheiben für Japans Produktion: Sie erwerben Beteiligungen, versorgen das Land mit Rohstoffen und exportieren Fertigprodukte. Ihr Geschäftsmodell ähnelt dem von Berkshire Hathaway selbst, das über Holdinggesellschaften direkt in der Energieverteilung tätig ist. Buffet dürfte daher mit Firmen und ihren Geschäftsportfolios vertraut sein. Hier wittert nicht einfach ein Value-Investor ein Schnäppchen und kauft billige Aktien. Buffett dürfte die potenziellen Vorzüge dieser Unternehmen aus einer breiten, langfristigen Perspektive heraus sehen.

Buffetts Vorgehen weckt Interesse an Value-Markt Japan

Buffetts Herangehensweise an japanische Aktien – wie z. B. seine Konzentration auf „schwerfällige“ Handelsunternehmen in einem Markt, dem es an aufregenden Tech-Giganten mangelt – ist vielleicht nicht für jeden ausländischen institutionellen Anleger nachahmenswert. Buffetts Interesse wird auch keine Schleusen öffnen für ausländische Investments in Japan. Es trägt aber dazu bei, das Land wieder in das Blickfeld der Anleger zu rücken.
 
In gewisser Weise kann Japans Aktienmarkt als ein einziger großer Value-Markt betrachtet werden. Dieser birgt von Natur aus das Risiko von potenziellen Value-Fallen. Die Aufmerksamkeit, die ein renommierter Investor wie Buffett auf sich zieht, bietet Japans Unternehmen eine großartige Gelegenheit, Geschäftsstrategien zu überarbeiten, Visionen neu zu formulieren und nicht-finanzielle Informationen offenzulegen, die die Stärken des Managements unterstreichen. Damit können sie Anlegern versichern, dass sie keine Wertfalle darstellen. Auch das Vertrauen heimischer Anleger kann die Anerkennung durch Buffett stärken. Den Markt entscheidend stärken kann sie alleine nicht.
Naoki Kamiyama ist Chief Strategist bei Nikko Asset Management

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