Monetärer Gegenwind für die Konjunktur nimmt zu

Dr. Johannes Mayr, Eyb & Wallwitz
Dr. Johannes Mayr / Bild: Eyb & Wallwitz
Die Geldmenge M3 ist im Euro-Raum im Februar weiter geschrumpft. Die jährliche Wachstumsrate lag damit nur noch bei 2,9 Prozent. Auf der Passivseite haben Haushalte und Unternehmen ihre Einlagen bei Banken reduziert. Auf der Aktivseite ist die Kreditvergabe praktisch zum Stillstand gekommen. Der Kreditimpuls ist bereits negativ, und der monetäre Gegenwind für die Konjunktur dürfte in den kommenden Monaten noch stärker werden.
Die Banken im Euro-Raum haben ihre Kreditvergabe im Februar – vor den jüngsten Turbulenzen im Bankensystem – weiter moderat gedrosselt. Das Kreditvolumen gegenüber der privaten Wirtschaft sank den dritten Monat in Folge. Die Kredite an Unternehmen waren leicht rückläufig, die Kredite an Haushalte haben stagniert. Etwas mehr Bewegung zeigt die Passivseite der Bankbilanzen. Hier sanken die Einlagen der Haushalte spürbar. Vor allem kurzfristige Einlagen wurden abgebaut, wohl auch weil sich durch den Zinsanstieg in anderen Anlagebereichen wieder attraktive Alternativen bieten. Infolgedessen gab die Geldmenge M3 im Februar um 26 Mrd. Euro nach. Das jährliche Wachstum lag damit noch bei 2,9 Prozent über dem Vorjahr.

Aussichten für Anleger

Die Februar-Daten zur Geldmengen- und Kreditdynamik zeigen, dass der monetäre Gegenwind für die Konjunktur in Europa stärker wird. Der Kreditimpuls hat seit seinem Höhepunkt im Herbst 2022 deutlich nach unten gedreht und liegt nun im negativen Bereich. Die jüngsten Turbulenzen im Bankensystem bergen zudem das Risiko einer weiteren deutlichen Straffung, da viele Banken steigende Eigen- und Fremdkapitalkosten weitergeben und mit Blick auf die wirtschaftlichen Risiken ihre Kreditkonditionen verschärfen dürften. Bisher lassen sich die Unternehmen davon aber kaum beeindrucken. So hat der ifo Index im März den sechsten Monat in Folge zugelegt. In den kommenden Monaten wird sich zeigen, wie weit sich realwirtschaftlicher und monetärer Zyklus auseinander bewegen können. Am Ende dürfte der monetäre Gegenwind die Konjunktur spürbar ausbremsen.
Dr. Johannes Mayr ist Chefvolkswirt der Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH, einem der größten in Deutschland für die Finanzportfolioverwaltung zugelassenen unabhängigen Verwalter mit Sitz in München und Frankfurt.