Wahrscheinlichkeit von Verwerfungen steigt

Prof. Dr. Bernd Meyer, Berenberg
Prof. Dr. Bernd Meyer / Bild:  Berenberg
Die amerikanische Zentralbank hat zwar jüngst den Leitzins erhöht und weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt, der Markt geht aber von einem „Policy Error“ aus und preist vier US-Zinssenkungen bis Jahresende. Die noch restriktivere Geldpolitik erhöht die Wahrscheinlichkeit von weiteren Verwerfungen wie zuletzt im Bankensektor und damit auch das Rezessionsrisiko – nicht zuletzt, weil Banken bei der Kreditvergabe zunehmend vorsichtiger agieren dürften.
 
Konsequenterweise legte Gold überproportional zu, während zyklische Rohstoffe sowie Aktiensegmente nachgaben und der US-Dollar aufgrund der abnehmenden Zinsdifferenz gegenüber anderen Währungspaaren abwertete. Beispielsweise erwartet der Markt, dass die EZB-Zinsen zum Jahresende zwischen 25 und 50Bp höher sein werden. Wie es um die Unternehmen steht, wird die bald startende Q1-Berichtssaison zeigen. Spannend dürfte vor allem sein, wie viel Wachstumsimpulse China tatsächlich liefert und wie die Unternehmen den Ausblick für den weiteren Verlauf des Jahres sehen.

Kurzfristiger Ausblick: Ruhe in Sachen Geldpolitik

Nach den großen Zentralbanksitzungen im Westen wird es für die kommenden zwei Wochen geldpolitisch sehr ruhig. In Japan übernimmt Kazuo Ueda am 8. April offiziell das Amt des Zentralbankchefs von Haruhiko Kuroda, der den Posten seit 2013 innehatte. Allerdings wird nicht mit einer abrupten, sondern nur mit einer schleichenden Änderung der ultra-expansiven Geldpolitik gerechnet.
 
Heute wird der ifo-Geschäftsklimaindex (Mrz.) veröffentlicht. Morgen folgen das Konsumentenvertrauen (Mrz.) des Conference Boards in den USA und das Industrievertrauen (Mrz.) in Italien. Am Donnerstag erscheinen die Erstanträge auf Arbeitslosigkeit in den USA sowie die vorläufigen Inflationszahlen (Mrz.) für Deutschland und Spanien. In Frankreich, Holland und Italien werden sie am Freitag veröffentlicht. Nächste Woche kommt am 3. April der ISM-Einkaufsmanagerindex der Industrie und am 5. April der Index für Dienstleistungen. Am 6. April wird die Industrieproduktion (Feb.) für Deutschland veröffentlicht.
  • Das verwaltete Vermögen von US-Geldmarktfonds hat mit den Problemen einzelner Banken erstmals 5 Billionen USD überstiegen. Anleger misstrauen der Sicherheit von Bankeinlagen und deren Verzinsung liegt oft deutlich unter der von Geldmarktfonds, die selbst abzüglich der auf zwei Jahre erwarteten Inflation wieder positive Renditen bieten.
  • Aktuell sind Anleger vorsichtig positioniert. Sollten allerdings die Sorgen um die Wirtschaft und das Bankensystem abebben, gäbe es viel trockenes Pulver, das die Märkte unterstützen könnte.

Ausgewählte Asset-Klassen aus dem Märkte-Monitor

  • Angesichts zunehmender Rezessionssorgen preiste der Markt zuletzt immer mehr Zinssenkungen der Fed ein, obwohl diese sogar den Leitzinssatz um 25Bp letzte Woche erhöhte.
  • Im Zuge dessen fielen Industrie- und Energierohstoffe deutlich, während Gold zu den größten Gewinnern gehörte.
  • Der Euro wertete gegenüber dem US-Dollar auf und handelt nun nahe seiner Jahreshöchststände.
  • Innerhalb der Aktienregionen entwickelte sich Japan mit am besten, unterstützt durch eine günstige Bewertung sowie Chinas Wiederöffnung.
  • Am schlechtesten schnitten hingegen die eher zyklischen Small Caps ab, allen voran US Small Caps. In dem Small-Cap-Index befinden sich viele US-Regionalbanken, die teilweise mit Bank Runs und einer Liquiditätskrise zu kämpfen haben.
  • Die Nachfrage nach sicheren Häfen beflügelte Staatsanleihen zuletzt. Deutsche Staatsanleihen haben beispielsweise seit Jahresanfang mehr als 3 Prozent zugelegt.
  • Riskantere Anleihesegmente hatten hingegen das Nachsehen: Schwellenländer- und Hochzinsanleihen gaben jüngst sogar trotz fallender Zinsen teilweise nach.
  • Finanzanleihen gehörten angesichts der Turbulenzen im Bankensektor ebenfalls zu den Underperformern.
Prof. Dr. Bernd Meyer ist Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset im Wealth and Asset Management bei Berenberg.
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Datum: 27. März 2023