Die Dinos unter den Dividendenwerten

Werner W. Rehmet, MyDividends
Werner W. Rehmet / Bild: MyDividends
Unternehmen, die schon seit über 100 Jahren ununterbrochen eine Dividende ausschütten, bilden zusammen mit den Dividendenaristokraten die Elite für Dividendenjäger. Solche Firmen findet man vor allem in den USA oder auch in Kanada.
Es gibt tatsächlich Firmen, die seit mehr als 100 Jahren ununterbrochen eine Dividende ausschütten. Trotz zahlreicher Katastrophen, Kriegen und Krisen wie der Coronapandemie oder auch der Finanzkrise waren diese Dividenden-Dinos in der Lage ununterbrochen eine Dividende an die Aktionäre auszuschütten. Von diesen Firmen differenzieren muss man die Dividendenaristokraten. So werden Firmen genannt, die mindestens 25 Jahre in Folge Jahr um Jahr ihre Dividende erhöhen.

Unternehmen mit einer über 100-jährigen Dividendenhistorie findet man in Deutschland leider nicht, dennoch gibt es Konzerne mit einer durchaus beeindruckenden Historie. Seit dem Jahr 1947 zahlt Beiersdorf eine Dividende an die Aktionäre und in den 50er Jahren starteten auch die Firmen Allianz, Siemens, BASF und Bayer mit der Zahlung einer Dividende.

Ein wahrer Dino

Headquarter von Eli Lilly in Indianapolis / Bild: EliLilly
Zu den weltweiten Dinos zählen vor allem kanadische Finanzwerte, aber auch Firmen aus den unterschiedlichsten Branchen in den USA. Zu diesen gehört auch Eli Lilly. Das Unternehmen gehört zu den größten Pharmaunternehmen weltweit und ist seit 1960 auch in Deutschland vertreten. Am 10. Mai 1876 gründete der Apotheker Eli Lilly mit drei Angestellten und einem Startkapital von 1.400 US-Dollar das Unternehmen in Indianapolis. Mit mehr als 35.000 Beschäftigten arbeitet der Konzern an Behandlungsansätzen bei Erkrankungen wie Diabetes, Krebs, Psoriasis, Rheuma, Alzheimer-Demenz und Schmerzerkrankungen.

Eli Lilly zahlt seit dem Jahr 1885 ununterbrochen eine Dividende an seine Aktionäre aus. Seit Jahresanfang 2022 liegt die Aktie an der Wall Street auf der aktuellen Kursbasis mit knapp 30 Prozent im Plus. Die aktuelle Marktkapitalisierung beträgt 356 Mrd. US-Dollar. In den ersten 9 Monaten 2022 betrug der Umsatz 21,2 Mrd. US-Dollar nach 20,3 Mrd. US-Dollar im Jahr zuvor. Der Gewinn lag bei 4,3 Mrd. US-Dollar nach 3,9 Mrd. US-Dollar nach 9 Monaten im Jahr 2021

Lange Dividendenhistorie - heftige Kursschwankungen

Im Einsatz - Werkzeug von Stanley Black & Decker / Bild: Stanley Black & Decker
Eine lange Dividendenhistorie schützt aber nicht vor heftigen Kursschwankungen. Dies müssen derzeit die Aktionäre des amerikanischen Industriekonzerns Stanley Black & Decker leidvoll erfahren. Stanley Black & Decker ist in den Bereichen Werkzeuge und Sicherheitstechnik tätig und ist der weltweit größte Werkzeughersteller. Das heutige Unternehmen entstand im November 2009, als Stanley Works die Übernahme des amerikanischen Traditionskonzerns Black & Decker bekannt gab. Die Aktie liegt an der Wall Street seit Jahresanfang 2022 mit fast 58 Prozent im Minus. Stanley Black & Decker kämpft einerseits als zyklischer Wert mit den gedämpften Konjunkturerwartungen und andererseits auch mit hausgemachten Problemen. Der Boom bei Werkzeugen in der Coronapandemie führte zu hohen Produktionszuwächsen im Unternehmen. Durch den Abschwung sitzt man nun auf hohen Lagerbeständen, die das Management nicht erwartet hatte.  

Im Juli 2022 erfolgte im Vergleich zum Vorquartal eine Anhebung der Dividende um 1 Cent bzw. 1,3 Prozent. In den letzten 55 Jahren wurde die Ausschüttung jedes Jahr erhöht. Der Konzern aus New Britain in Connecticut startete 1877 mit der Ausschüttung einer Dividende. Seitdem wurden über 144 Jahre ununterbrochen Zahlungen an die Aktionäre geleistet. Nach Firmenangaben ist dies unter den Industriekonzernen an der Wall Street Rekord. Die aktuelle Dividendenrendite ist mit rund 4 Prozent sehr attraktiv. Dennoch bleiben Risiken, wie der starke US-Dollar, steigende Kosten und die Unsicherheit über die Konjunkturentwicklung.

Exxon Mobil mit starker Kursentwicklung

Heftige Kursschwankungen mussten auch die Aktionäre des Ölkonzerns Exxon Mobil erfahren. Nachdem der Wert im Jahr 2020 auf rund 30 US-Dollar absackte, folgte bis zuletzt eine wahre Kursrallye auf über 100 US-Dollar. Dies lag vor allem am starken Anstieg der Energiepreise. Exxon Mobil zahlt seit dem Jahr 1911 eine Dividende. Ende Oktober 2022 erhöhte das Unternehmen die vierteljährliche Dividendenausschüttung um 3,4 %. Die aktuelle Dividendenrendite liegt bei rund 3,5 Prozent. Leisten kann sich der Ölriese die Dividendenzahlungen.

Im dritten Quartal betrug der Gewinn satte 19,7 Mrd. US-Dollar nach 6,8 Mrd. US-Dollar im Jahr zuvor. In den ersten 9 Monaten 2022 ist der Gewinn auf 43 Mrd. US-Dollar angewachsen nach 14,2 Mrd. US-Dollar im Vorjahr. Der Umsatz betrug im dritten Quartal 112 Mrd. US-Dollar (Vorjahr: 74 Mrd. US-Dollar) und in den drei Quartalen 2022 insgesamt 318 Mrd. US-Dollar nach 201 Mrd. US-Dollar im Jahr zuvor. Seit Anfang des Jahres 2022 liegt die Aktie an der Wall Street mit rund 69 Prozent im Plus. Die aktuelle Marktkapitalisierung beträgt 426 Mrd. US-Dollar. Damit ist Exxon Mobil aktuell teurer als die drei wertvollsten Unternehmen aus dem DAX (Linde, SAP, Siemens) zusammen.
Werner W. Rehmet ist der Gründer und Herausgeber von MyDividends. Nach seinem wirtschaftswissenschaftlichen Studium durchlief er mehrere Stationen bei renommierten Bankhäusern. In langjährigen Aufenthalten an der Wall Street und an wichtigen Finanzzentren wie Zürich setzte er sich intensiv mit verschiedenen Börsenthemen auseinander. Hier folgten auch erste Medienauftritte und Publikationen zu zahlreichen Börsenthemen. Seine umfangreichen Kenntnisse im Börsengeschäft führten schließlich zur Gründung der Börsenplattform MyDividends.de, die sich ausschließlich dem Thema Dividenden widmet, unter dem Motto „der Ertrag zählt“.
Hinweis: Werner W. Rehmet kann Aktien der jeweils angesprochenen Unternehmen halten und somit kann ein möglicher Interessenskonflikt bestehen.

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

Beiersdorf 140,90 1,59%
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SAP 174,34 2,08%
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Siemens 174,80 0,73%
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Allianz 266,50 1,29%
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UC DAX 18.186,61 1,50%
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BASF 48,90 -4,21%
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Bayer 27,40 1,58%
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Exxon Mobil Rg 112,78 -0,04%
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Eli Lilly & Co Rg 676,20 0,31%
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Stanley Black & Decker 82,78 -1,36%
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