Nach Massenkündigungen: Lohnt ein Investment in Tech-Giganten?

Shanna Strauss-Frank, Freedom Finance Europe
Shanna Strauss-Frank / Bild: Freedom Finance Europe
Eine Kündigungswelle überrollt die Tech-Branche. Weil in wirtschaftlichen Krisen Unternehmen bei ihren Werbeausgaben sparen, brachen Facebook, YouTube und Co wesentliche Einnahmen weg. Nach knapp zwei Pandemiejahren Höhenflug holt die Technologie-Giganten nun die Realität ein: Managementkrisen, Imageschäden und Aktienkurse, die teils zweistellig fallen. Doch Massenentlassungen und Umsatzeinbrüche sind im Technologiesektor keine Seltenheit. Wie steht es aber um Tech-Aktien langfristig und ob lohnt es noch, in die Giganten zu investieren?
Mit über 11.000 Mitarbeitern erreicht die Facebook-Mutter Meta einen neuen Massenkündigungs-Rekord. Herrschte bei Twitter in den letzten Wochen ein regelrechtes Entlassungschaos, nähme auch Amazon mit der Streichung rund 10.000 Jobs den möglicherweise größten Stellenabbau bisher vor. Die Gründe sind multipel: Technologieunternehmen waren die Pandemiegewinner schlechthin, weil sich das Leben vieler durch diverse Lockdowns ins Internet verlagerte. Die Teuerung stellt Unternehmen nun aber vor Liquiditätsengpässe und sie reduzieren ihre Werbeausgaben. Auch ideologische Umbrüche, wie Mark Zuckerbergs Investitionen in das Metaverse, sorgten dafür, dass die Meta-Aktie einbrach. Weil virtuelle Realitäten für den Großteil der Anleger noch nicht greifbar sind und insbesondere in akuten Krisen eine geringe Priorität einnehmen. Doch lange hielt Zuckerberg an seiner Vision fest, bis der Druck der Investoren zu groß wurde.

Steigende Zinsen schaden der Tech-Branche

Technologieunternehmen, die im Vergleich zu anderen Branchen überdurchschnittlich schnell wachsen, leiden nun unter den hohen Zinsen, weil ihre Aktien in der Erwartung höherer künftiger Erträge gehandelt werden. Dieses Risiko wollen viele Anleger in einem turbulenten wirtschaftlichen Umfeld normalerweise nicht eingehen. Dennoch bietet die derzeit erhöhte Volatilität eine Chance für langfristige Anleger, weil insbesondere die FAAMG-Unternehmen (Facebook, Apple, Amazon, Microsoft und Google) auch in Zukunft Wachstumsaussichten haben und in ihren Märkten führend sein werden. Anleger sollten jedoch in der aktuellen Situation nicht neu einsteigen. Die Quartalsberichte der Giganten spiegeln die schwierige wirtschaftliche Lage vor dem Hintergrund der anhaltenden Straffung der Fed wider und Investoren sollten für einen Einstieg in den Tech-Sektor auf eine deutliche Änderung des Zinssatzes warten.

Giganten profitieren weiterhin von Wettbewerbsvorteilen

Während YouTube sowie Meta kürzlich Einbußen bei ihren Werbeeinnahmen hinnehmen mussten, konnte hier Amazon seine Wachstumsrate während des Quartals auf 30 Prozent erhöhen. Amazon hat eindeutig einen bedeutenden Marktanteil gewonnen. Natürlich stehen die Gewinnspannen dennoch unter Druck und insgesamt verlangsamt sich das Umsatzwachstum, aber Amazon ist ein Aktiengewinner in der ständig wachsenden digitalen Werbebranche. Trotz der schwachen Prognosen für das nächste Quartal können die langfristigen Aussichten optimistisch gesehen werden. Und auch wenn Microsoft mit dem Tech-Meltdown zu kämpfen hat und die durchschnittlichen Schätzungen von einem Umsatzwachstum von lediglich sieben Prozent im Geschäftsjahr 2023 ausgehen, soll dieses 2024 bei bereits 17 Prozent liegen. Die Microsoft-Aktien werden wieder steigen, weil sich der Konzern in den Bereichen Software, Spiele und Cloud enorme Wettbewerbsvorteile sichern konnte. Weil die Big Player hohe Eintrittsbarrieren geschaffen haben, können sie sich also trotz des trüben Wirtschaftsausblicks eher in Sicherheit wiegen.

Die Tech-Branche strukturiert sich während der Krise um

Das Beispiel Meta verdeutlicht die Komplexität des aktuellen Standpunktes der Tech-Branche. Denn inmitten eines der schwierigsten makroökonomischen Umfelder befindet sich der Facebook-Konzern in einer Umstrukturierung: Vom Web2.0 zum Web3.0 und das während Pandemie, Krieg und Inflation. Der Markt versteht das Konzept Metaverse noch nicht vollständig. Bereits jetzt wird aber enorm viel in seinen Ausbau investiert, sodass auch der Ausblick auf 2023 ein Schock für Anleger ist. Denn obwohl Meta für das dritte Quartal einen unerwartet hohen Umsatz von 27,7 Milliarden Dollar vermeldete, lassen steigende Betriebskosten und Währungsschwankungen den Nettogewinn sinken. Und trotz des Umsatzrückgangs prognostiziert der Konzern für das nächste Jahr Ausgaben in Höhe von 96 bis 101 Milliarden Dollar. So forderte der Investor Brad Gerstner in einem offenen Brief Ende Oktober nicht nur, dass das Unternehmen die Ausgaben für den Metaverse-Ausbau deutlich herunterschrauben solle, sondern auch einen Personalabbau um 20 Prozent. Nun, nachdem im vergangen Jahr 15 Milliarden Dollar in die virtuelle Realität flossen, kündigte der Konzern besagte 11.000 Mitarbeiter und somit 13 Prozent der Belegschaft. Obwohl Zuckerbergs steigende Kosten beängstigend sind, könnten aggressive Investitionen während der Rezession in ein paar Jahren solide Rendite erbringen – sollte sich das Metaverse-Konzept als tragfähig erweisen. Denn der Markt wird in den nächsten zehn Jahren womöglich rund 30 Billionen Dollar wert sein. Zumal der Konzern mit einem Nettobarguthaben von rund 31 Milliarden Dollar in keine baldigen Liquiditätsprobleme geraten sollte.

Mega-Meltdown oder Abbild der Gesamtsituation?

Die Branche ist keineswegs in ihrer Gänze dem Untergang geweiht. Apple gilt am Markt als Cashflow-King. Diesen Status konnte der Konzern zuletzt mit einem Quartalsgewinn von 20 Milliarden Dollar beibehalten – das ist ein Anstieg von 51Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die wirtschaftlichen Bedingungen sind zwar gerade schwierig, aber Apple verzeichnet weiterhin gute Umsätze und kann dementsprechend eine solide langfristige Investition darstellen. Das derzeitige Phänomen bei den großen Technologiewerten ist ein Spiegelbild dessen, was auf dem gesamten Aktienmarkt passiert. Denn aufgrund zyklischer Bedenken hinsichtlich einer möglichen Rezession sind die Aktienkurse dutzender Qualitätsaktien mit steigenden Gewinnen in diesem Bärenmarkt des Jahres 2022 gefallen. Das ist gar nicht so ungewöhnlich, denn genau das passiert in regelmäßigen Abständen: Etwa einmal pro Jahrzehnt beginnen Anleger, sich wegen einer möglichen Rezession zu sorgen. Dann fallen die Kurse von Qualitätsaktien, aber die Gewinne der Unternehmen steigen weiter. Anleger, die diese Aktien dann bei einem Kursrückgang kaufen, können langfristig hohe Gewinne erzielen – weil Technologieunternehmen in der Lage sind sich schnell zu erholen, wenn eine neue Phase des Marktwachstums einsetzt.
Shanna Strauss-Frank ist Deputy Sales Director bei der Investmentgesellschaft Freedom Finance, eine  internationale und international geprüfte Investmentgesellschaft mit mehr als 370.000 Kunden. Freedom Finance ist Teil der amerikanischen Freedom Holding Corp. mit einer Kapitalisierung von über 3 Milliarden US-Dollar. Sie beschäftigt weltweit über 3.000 Mitarbeiter und hat Niederlassungen in sieben Ländern. Die Freedom Finance ist als einziger europäischer Broker an der NASDAQ, einer führenden US-Börse, gelistet. Freedom Finance bietet direkten Zugang zum Handel an den größten Börsenplätzen an amerikanischen, europäischen und asiatischen Märkten. Aktuell unterstützt Freedom Finance humanitäre Hilfsorganisationen in der Ukraine mit 2,7 Millionen Euro
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