Keine schnelle Wende der Fed

Prof. Dr. Bernd Meyer, Berenberg
Prof. Dr. Bernd Meyer / Bild: Berenberg
Wie von uns befürchtet erwiesen sich die Markthoffnungen auf eine schnelle Wende der Fed abermals als verfrüht. Powell machte bei der Fed-Sitzung letzte Woche klar, dass sich das Tempo der Zinserhöhungen zwar verlangsamen dürfte, dies aber nicht mit einer Pause und damit einem „Fed-Pivot“ (Umkehr der Geldpolitik) gleichzusetzen sei. Die Zinsen dürften entsprechend länger erhöht bleiben. Dies belastete vor allem zinssensitive Anlageklassen wie den Nasdaq, während sich Rohstoff-nahe Investments gut behaupteten – auch weil es zuletzt vermehrt Gerüchte gab, dass China eine Umkehr von der strikten Null-Covid-Politik im Frühling nächstes Jahr betreiben könnte. Dies könnte entsprechend vor dem Fed-Pivot kommen. Wir bleiben nicht nur taktisch, sondern auch strukturell konstruktiv für Rohstoffe. Für eine nachhaltige Erholung der Aktienmärkte bedarf es aus unserer Sicht weiterhin schwächerer Konjunktur- und Inflationsdaten. Erst dann halten wir einen wirklichen Fed-Pivot für wahrscheinlich.

Kurzfristiger Ausblick: Es wird politisch

In den kommenden zwei Wochen wird es politisch. Heute, am 8. November, stehen in den USA die Zwischenwahlen an. Aktuell haben die Republikaner in dem Umfragen sowohl im House als auch im Senat die Nase vorne. Sollte es so kommen, wäre die Regierungsfähigkeit von US-Präsident Biden eingeschränkter. Vom 15. bis 16. November treffen sich die Regierungschefs zum G20-Gipfel in Bali. Putins-Krieg sowie die Beziehung zu China dürften zentrale Themen sein. Diese Woche werden am Mittwoch die Inflationsdaten (Okt.) für China und am Donnerstag für die USA veröffentlicht. Am Freitag folgen die vorläufigen Q3-BIP-Daten für Großbritannien sowie das US-Verbrauchervertrauen (Uni Michigan, Nov.). In der Folgewoche werden die ZEW-Wirtschaftserwartungen (Nov.) für Deutschland sowie die Einzelhandelsumsätze (Okt.), die Industrieproduktionsdaten (Okt.), der Empire State und Leading Index (Nov.) sowie der Erzeugerpreisindex (Okt.) für die USA bekannt gegeben.
  • Morgen stehen die US-Zwischenwahlen an. Aktuell preisen die Wettmärkte, dass die Republikaner sowohl im Repräsentantenhaus als auch im Senat die Mehrheit gewinnen. Damit dürfte Biden kaum noch innenpolitische Entscheidungen durchsetzen können. So ein „Gridlock“ ist oft positiv für die Märkte.
  • Allerdings drohen bereits jetzt einige Republikaner die Schuldenobergrenze Anfang nächsten Jahres nur anzuheben, wenn Biden Ausgabenkürzungen zustimmt. 2011 hatte dies temporär zu Verwerfungen an den Märkten geführt.

Ausgewählte Asset-Klassen

  • Über den letzten Monat haben sich Industriemetalle am besten entwickelt. Dies lag vor allem an den Spekulationen über eine Lockerung der Null-Covid-Politik in China. Energierohstoffe profitierten ebenfalls davon.
  • REITs profitierten von einer Stabilisierung der Zinsen, nachdem letztere in den vergangenen drei Monaten kontinuierlich gestiegen sind.
  • Die stärker als erwartet ausfallende Berichtssaison unterstützte die Aktienmärke über die letzten Wochen. Von den 428 Unternehmensberichten (86 Prozent des S&P 500) haben über 70 Prozent die Erwartungen übertroffen. Nach der Fed-Sitzung und einer Zinsanhebung von weiteren 75 Basispunkten erlosch jedoch die Hoffnung auf eine baldige Fed-Pause und die Märkte gaben Teile der Gewinne wieder ab.
  • Nachdem Anleihen sich in den vergangenen Monaten oft gleichgerichtet entwickelt haben, ist das Bild aktuell hingegen gemischt, auch bedingt durch die starken Währungsbewegungen zuletzt.
  • Mit weitem Abstand am besten entwickelt haben sich britische Staatsanleihen. Denn mit der Wahl von Sunak zum Premierminister sind die expansiven Fiskalpläne von Liz Truss schon wieder Geschichte
Prof. Dr. Bernd Meyer ist Chefstratege Wealth and Asset Management bei Berenberg.
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Datum: 08. November 2022

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