UK-Chaos befeuert Turbulenzen an den Märkten

Michael Winkler, St.Galler Kantonalbank Deutschland AG
Michael Winkler / Bild: St.Galler Kantonalbank Deutschland AG
Die Frage, ob die Konjunkturpläne der neuen britischen Regierung die Krise auf eine neue Ebene heben, beschäftigte in den vergangenen Tagen die Marktteilnehmer. Zwar prägen Belastungsfaktoren seit Monaten das Bild, allerdings sorgten die weitreichenden Steuersenkungspläne für eine neue Eskalation und heftige Turbulenzen an den Finanzmärkten. Das sind schließlich gewagte Pläne für ein Land, das bereits mit einem Bein in der Rezession steckt und dessen Inflation gerade die zehn-Prozent-Marke überschritten hat. Bis zum Jahresende erwartet die Bank of England sogar Inflationsraten von bis zu 13 Prozent in der Spitze.
 
Was ist geschehen? Um die Inflation zu bekämpfen und die Konjunktur abzukühlen, erhöhte die Zentralbank die Leitzinsen planmäßig um 50 Basispunkte auf jetzt 2,25 Prozent. Die britische Regierung hingegen verkündete das größte Steuersenkungspaket seit Jahrzehnten. Der damit verbundene stimulierende und inflationstreibende Effekt steht dabei nicht im Einklang mit den Maßnahmen der Bank of England, sondern widerspricht deren bremsender Geldpolitik. Schlussendlich ruderte die Regierung zurück, doch die Angst wirkte sich bereits auf die anderen Marktbereiche aus.

Das Pfund stürzte ab

Als Folge dessen stürzte der Kurs des Britischen Pfund ab und verlor zehn Prozent zum US-Dollar. Auch die britischen Rentenmärkte kollabierten, die Renditen stiegen von 3,5 auf 4,5 Prozent. Die Zentralbank musste daraufhin stützend und stabilisierend eingreifen, aus Angst um die Stabilität des britischen Finanzmarktes und entgegen ihrer eigentlichen Geldpolitik. Durch den Kauf langlaufender Staatsanleihen im großen Stil versuchte die Bank of England den Rentenmarkt wieder zu beruhigen und eine weitere Eskalationsstufe der Krise zu vermeiden.

Wie ist der mittelfristige Ausblick?

Die technische Gegenbewegung läuft bereits auf breiter Front, mit deutlichen Gewinnen für Aktien und Anleihen zu Beginn des vierten Quartals. Während Aktien jedoch weiterhin ihre Bodenhaftung suchen und volatil bleiben, sind Renten langfristig attraktiv.

Die Erwartung an die Zinserhöhungen der Fed ist inzwischen mit bis zu fünf Prozent eingepreist. Dabei deuten die Renditespitzen eine zu hohe Erwartung an die Zinserhöhungen an. Im Zuge dieser Entwicklung bieten die internationalen Rentenmärkte aktuell gute Chancen für strategische Käufe. Eine Allokation mit strategischer Rentenquote schafft den realen Kapitalerhalt, wenn man die Erwartungswerte der langjährigen Inflation zugrunde legt. Dies bietet den Vorteil, die Risiken der kurzfristig weiter sehr volatilen Aktienmärkte nicht mehr tragen zu müssen. Staatsanleihen bringen 2 bis 4 Prozent Rendite, Unternehmensanleihen im Hochzinsbereich sogar bis zu weitere 6,5 Prozent.
Michael Winkler ist Leiter Anlagestrategie bei der St. Galler Kantonalbank Deutschland AG
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