Dr. Robert Ertl / Bild: Freund
Nach Rekord abwärts: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche nach einem festeren Start deutlich nachgegeben. Zwar markierte der
Deutsche Aktienindex am vergangenen Montag bei knapp 16.529 Punkte ein neues Rekordhoch, danach zeigte die Indexlinie aber fast durchgehend abwärts. Nach den erheblichen Kurssteigerungen in jüngster Zeit habe ein passender Anlass ausgereicht, um die Anleger vorsichtiger werden und Gewinne mitnehmen zu lassen, sagten Marktbeobachter. Ein solcher sei mit der zumindest vom Zeitpunkt her überraschenden Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch die Ratingagentur Fitch gegeben gewesen. Dies, einige als eher durchwachsen gesehene Quartalszahlen sowie einige schwächere Wirtschaftsdaten hätten die Konjunktursorgen an den Märkten wachsen lassen, hieß es. Ein gemischt ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht, der die Wahrscheinlichkeit eines Zinsstopps in den USA nicht unbedingt erhöhte, blieb ohne größere negative Folgen für die Märkte.
Kursrückgänge nach Rekordhoch
Der
Dax verlor im Wochenvergleich 3,1 Prozent auf 15.951,86 Punkte. Der
MDax büßte 2,2 Prozent auf 28.087,88 Zähler ein. Der
TecDax fiel um 3,6 Prozent auf 3.182,16 Punkte. Der
m:access All-Share gab 0,7 Prozent ab auf 1.535 ,63 Zähler.
Den mit Abstand höchsten Wochenverlust verzeichneten die Titel von
Infineon mit einem Abschlag um 12,5 Prozent. Hier belasteten einerseits Bedenken in Bezug auf die Gewinnmarge, andererseits Gewinnmitnahmen nach dem deutlichen Kursanstieg im bisherigen Jahresverlauf. Bei
Siemens Healthineers ging es um 8,8 Prozent nach unten, die Anleger reagierten mit Enttäuschung auf den operativen Gewinn. Im MDax brach der Kurs von
Telefonica Deutschland um 22,6 Prozent ein. Der Mobilfunkanbieter litt unter der Einigung von
Vodafone und
1&1 auf eine National-Roaming-Partnerschaft. Bisher vermietet Telefonica Deutschland Netzkapazitäten an 1&1, die Einnahmen aus diesem Geschäft dürften perspektivisch wegfallen, so die Sorge der Investoren.
Musste vergangene Woche mächtig Federn lassen, Infineon Technologies/ Bild: Infineon.
Anleihen: Kurse sind merklich gesunken
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten sind in der vergangenen Woche bei schwankendem Verlauf merklich gesunken. Belastet wurden die Notierungen der Bundespapiere unter anderem durch die Annahme, die US-Notenbank könnte doch nicht wie von vielen Marktteilnehmern erhofft am Ende ihre Zinsanhebungen angelangt sein. Im Wochenvergleich legte die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe von 2,48 auf 2,55 Prozent zu. Die Umlaufrendite zog von 2,55 auf 2,63 Prozent an.
USA: Kurseinbußen
Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche Verluste verzeichnet. Die Arbeitsmarktzahlen sorgten hier für gemischte Reaktionen, die überwiegend zu Kurseinbußen führten. Der
Dow-Jones-Index sank im Wochenvergleich um 1,1 Prozent auf 35.065,62 Punkte. Der breiter gefasste
S&P-500-Index fiel um 2,3 Prozent auf 4.478,03 Zähler. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq-100-Index rutschte um 3,0 Prozent auf 15.274,91 Punkte ab.
Ausblick: Geldpolitik und Konjunkturaussichten im Fokus
Beim Blick auf die aktuelle Woche an den deutschen Aktienbörsen äußern sich viele Beobachter zurückhaltend. Ihrer Ansicht nach könnten die geringere Risikobereitschaft der Anleger und der damit einhergehende Druck auf die Kurse fürs Erste anhalten. Entscheidend für die Stimmung dürften zwei Faktoren sein: die Erwartungen in Bezug auf die weitere Geldpolitik sowie die in Punkto Wirtschaftsentwicklung.
Hinsichtlich der Geldpolitik könnten vor allem die zur Veröffentlichung anstehenden Preisdaten Anlass zu Spekulationen geben, ob und wann die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank ihren Kurs der Zinsanhebungen forstsetzen, pausieren oder beenden werden. Sollten die Inflationszahlen dabei zumindest für die USA so zurückgehen, dass eine erneute Zinsanhebung im September unwahrscheinlicher wird, könnte sich dies positiv auf das Geschehen an den Aktienmärkten auswirken.
Berichtssaison in Deutschland auf Hochtouren
In Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung dürften einerseits Konjunkturdaten interessieren, wobei hier in den kommenden Tagen an wichtigen Veröffentlichungen lediglich die Industrieproduktion in Deutschland sowie das von der US-Universität Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen auf der Agenda stehen.
Andererseits dürften die Marktteilnehmer auf die Zahlen und Ausblicke achten, die im Rahmen der Berichtssaison vorgelegt werden. Diese läuft hierzulande inzwischen auf Hochtouren. So geben aus dem Dax unter anderen
Allianz,
Brenntag,
Continental,
Deutsche Telekom,
E.on,
Henkel,
Münchener Rück,
Qiagen,
Rheinmetall und
Siemens Einblicke in ihre Bücher und Pläne. Diese könnten nicht nur die jeweiligen Unternehmens- sowie Branchentitel beeinflussen, sondern auch ein Bild zeichnen, wie sich die Börsengrößen im sich eintrübenden wirtschaftlichem Umfeld behaupten.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 07.08.: Industrieproduktion in Deutschland
Dienstag, 08.08.: Verbraucherpreise in Deutschland; Handelsbilanz der USA; Handelsbilanz Chinas
Mittwoch, 09.08.: Verbraucherpreise in China
Donnerstag, 10.08.: Verbraucherpreise in den USA
Freitag, 11.08.: Leistungsbilanz Deutschlands; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Erzeugerpreise in den USA; Inflationserwartungen der Verbraucher in den USA
a) Allgemeiner Haftungsausschluss
Die Bayerische Börse AG und die Börse München haften nicht für Schäden aufgrund von Handlungen, die ausgehend von den in diesem Online-Angebot enthaltenen Informationen vorgenommen werden. Insbesondere sind Haftungsansprüche, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und/oder unvollständiger Informationen verursacht wurden, ausgeschlossen. Auch eine Haftung für die unbefugte Weitergabe oder Nutzung von Passwörtern scheidet aus.
b) Haftung für Links
Bei direkten oder indirekten Verweisen auf fremde Internetseiten (Links), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des Autors liegen, kommt eine Haftungsverpflichtung des Autors ausschließlich in dem Fall in Betracht, in dem der Autor von den Inhalten Kenntnis hat und es ihm technisch möglich und zumutbar wäre, die Nutzung im Falle rechtswidriger Inhalte zu verhindern. Die Bayerische Börse AG bzw. die Börse München erklärt daher ausdrücklich, dass zum Zeitpunkt der Linksetzung keine illegalen Inhalte auf den verlinkten Seiten erkennbar waren. Die Bayerische Börse AG bzw. die Börse München hat keinerlei Einfluss auf die aktuelle und zukünftige Gestaltung und auf die Inhalte der gelinkten/verknüpften Seiten. Deshalb distanziert sich die Bayerische Börse AG bzw. die Börse München hiermit ausdrücklich von allen Inhalten aller gelinkten/verknüpften Seiten, die nach der Linksetzung verändert wurden. Diese Feststellung gilt für alle innerhalb des eigenen Online-Angebotes gesetzten Links und Verweise. Für illegale, fehlerhafte oder unvollständige Inhalte und insbesondere für Schäden, die aus der Nutzung oder Nichtnutzung solcherart dargebotener Informationen entstehen, haftet allein der Anbieter der Seite, auf die verwiesen wurde, nicht derjenige, der über Links auf die jeweilige Veröffentlichung lediglich verweist.
c) Rechtswirksamkeit des Disclaimers
Dieser Disclaimer ist ein Teil des Online-Angebots, von dem aus auf diese Seite verwiesen wurde. Sofern einzelne Teile oder einzelne Formulierungen dieses Textes der geltenden Rechtslage nicht, nicht mehr oder nicht vollständig entsprechen sollten, bleiben die übrigen Teile des Dokumentes in ihrem Inhalt und ihrer Gültigkeit davon unberührt.