Dr. Robert Ertl / Bild: Freund
Gemischte Wochenbilanz: Die deutschen Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Handelswoche uneinheitlich präsentiert. Zum einen lag dies an einigen oberhalb der Erwartungen ausgefallenen Konjunkturdaten, die unterschiedlich aufgenommen wurden. Einerseits begrüßten die Anleger die damit gegebenen Signale wirtschaftlicher Stabilität, andererseits ließen die Zahlen die Hoffnungen sinken, die Notenbanken könnten von ihrem Kurs der gelpolitischen Straffung abrücken. Die wichtigsten Impulse kamen in der vergangenen Woche allerdings von Unternehmenszahlen, die recht unterschiedlich ausfielen und Einzel- und Branchenwerte teilweise spürbar beflügelten beziehungsweise belasteten. Dies machte sich letztlich bei den jeweiligen Indizes deutlich bemerkbar.
Indizes reagierten uneinheitlich
So legte der
Deutsche Aktienindex (Dax) im Wochenvergleich um 0,5 Prozent auf 15.881,66 Punkte zu. Der
MDax gab dagegen 0,2 Prozent ab auf 27.742,32 Zähler. Der
TecDax sank um 1,2 Prozent auf 3.275,04 Punkte. Der
m:access All-Share reduzierte sich um 1,0 Prozent auf 1.676,03 Zähler.
Zu verdanken hatte der Dax sein moderates Wochenplus unter anderem deutlichen Kursgewinnen beim Indexschwergewicht
SAP sowie bei
MTU Aero Engines nach jeweiligen Geschäftszahlen. Beim Softwarekonzern überwog nach anfänglichen Zweifeln der Investoren die positive Lesart, die Titel verteuerten sich auf Wochensicht um 4,8 Prozent. Der Triebwerkhersteller wiederum legte Eckdaten oberhalb der Erwartungen vor, ein Wochenplus von 4,5 Prozent war die Folge. Dagegen sackten die sowohl im Dax als auch im TecDax notierten Titel von
Sartorius auf Wochensicht um 11,8 Prozent ab. Der Laborausrüster hatte die Anleger mit seinen Quartalszahlen auf ganzer Linie enttäuscht.
Sorgte aufgrund positiver Quartalszahlen für einen Schub im Dax: SAP.
Anleihen: Weitere Kursrückgänge
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten sind in der vergangenen Woche weiter zurückgegangen, allerdings in deutlich geringerem Umfang als in der Vorwoche. Belastet wurden die Notierungen in erster Linie durch die Erwartungen weiterer geldpolitischer Straffungen, die wiederum durch weiterhin sehr hohe Inflationszahlen und einige solide ausgefallene Konjunkturdaten befeuert wurden. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe legte im Wochenvergleich von 2,43 auf 2,48 Prozent zu. Die Umlaufrendite stieg von 2,41 auf ebenfalls 2,48 Prozent.
USA: Orientierungslose Marktteilnehmer
Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche leichter geschlossen. Gemischt ausgefallene Unternehmenszahlen, festere Konjunkturdaten und Unsicherheit über den weiteren geldpolitischen Kurs sorgten laut Marktteilnehmern für Orientierungslosigkeit unter den Anlegern. Der
Dow-Jones-Index ging im Wochenvergleich um 0,2 Prozent auf 33.808,96 Punkte zurück. Der breiter gefasste
S&P-500-Index reduzierte sich um 0,1 Prozent auf 4.133,52 Zähler. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq-100-Index gab um 0,6 Prozent auf 13.000,77 Punkte nach.
Ausblick: Warten auf Indikatoren
Die Unentschiedenheit der Vorwoche könnte die deutschen Aktienbörsen auch in den kommenden Tagen begleiten. Die Spekulationen über die weitere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed werden sich jedenfalls fortsetzen und die Grundstimmung maßgeblich bestimmen. Nachdem zuletzt die Hoffnungen auf ein Ende der geldpolitischen Straffung in den USA wieder gedämpft worden waren, dürften die Marktteilnehmer hier die anstehenden Wirtschaftsdaten wie Einkaufsmanagerindizes, Verbrauchervertrauen und Auftragseingänge genau auf ihre vermutete Wirkung auf das weitere Vorgehen der Fed hin analysieren. Hierzulande dürften die Verbraucherpreise die zuletzt gewohnte große Aufmerksamkeit bekommen. Sollten diese niedriger ausfallen als prognostiziert, könnten etliche Marktteilnehmer wieder auf eine geringere Zinsanhebung durch die EZB bei deren nächster Ratssitzung spekulieren. Daneben könnte auch das Ifo-Geschäftsklima die Stimmung der hiesigen Anleger beeinflussen. Insgesamt dürfte das Schwanken zwischen vorsichtigem Konjunkturoptimismus und Zinssorgen anhalten, solange nicht eine der beiden Seiten ein deutliches Übergewicht erhält. Belastend könnten sich Gewinnmitnahmen nach den erheblichen Kurszuwächsen seit März auswirken.
Fortgang der Berichtssaison mit Schwergewichten
Handfesteren Einfluss auf das Börsengeschehen dürfte in den kommenden Tagen der Fortgang der Berichtssaison haben. Dabei legen alleine aus dem Dax geplant acht Unternehmen Zahlen und Ausblicke vor, darunter
BASF,
Covestro,
Deutsche Bank,
Mercedes Benz und
Symrise. Hinzu kommen etliche Werte aus der zweiten und dritten Börsenreihe. Auch in den USA setzt sich die Berichtssaison fort, hier dürften unter anderem die Veröffentlichungen der Technologieriesen
Alphabet (Google-Mutterkonzern),
Meta (Facebook-Mutterkonzern) und
Microsoft interessieren, die die Branchenwerte insgesamt bewegen dürften.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag. 24.04.: Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland); Chicago Fed Nationaler Aktivitätsindex (USA)
Dienstag, 25.04.: Verbrauchervertrauen in den USA; Verkäufe neuer Häuser in den USA
Mittwoch, 26.04.: GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland); Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA
Donnerstag, 27.4.: Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Geschäftsklima in der Eurozone; Bruttoinlandsprodukt der USA; Persönliche Konsumausgaben in den USA; Schwebende Hausverkäufe in den USA
Freitag, 28.04.: Verbraucherpreise in Deutschland; Bruttoinlandsprodukt Deutschlands; Arbeitslosenzahlen für Deutschland; Bruttoinlandsprodukt der Eurozone; Persönliche Einkommen und Ausgaben in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA)