„Agenda 2030“: Traum von einer nachhaltigen Zukunft?

Helen Moser, DHBW Ravensburg
Grafik: Vereinte Nationen
17 Ziele und 169 Zielvorgaben für eine ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltigere Entwicklung umfasst die „Agenda 2030“ der Vereinten Nationen. Am 1. Januar 2016 ist sie offiziell in Kraft getreten und soll innerhalb von 15 Jahren ¬– also spätestens bis 2030 – von entwickelten und Entwicklungsländern gleichermaßen umgesetzt werden. Ein Ende der Armut und des Hungers, inklusiver und nachhaltiger Städtebau, menschenwürdige Arbeit und hochwertige Bildung für alle sowie Frieden und Gerechtigkeit sind nur einige der 17 Sustainable Development Goals (SDG), mit denen die Welt zum Besseren verändert werden soll. Außerdem enthält die „Agenda 2030“ eine Reihe von Indikatoren, mit denen beurteilt werden kann, ob die SDG erfüllt sind und wo der größte Handlungsbedarf besteht.

Alle müssen mitmachen

Die ambitionierten SDG in 15 Jahren zu erreichen, ist indes nur dann möglich, wenn alle UN-Mitgliedstaaten ihren Beitrag leisten und koordiniert zusammenarbeiten. Ohne Frage keine leichte Aufgabe, weshalb auch nach etwa drei Jahren noch vollkommen offen ist, ob die SDG in der vorgegebenen Zeit überhaupt erreicht werden können. Der Bericht für 2018 des High-level political forum on sustainable development (HLPF), das aus über 2200 Regierungs-, Wirtschafts- und Gesellschaftsvertretern besteht, stimmt eher pessimistisch. „Trotz positiver Entwicklungen existieren sowohl zwischen als auch innerhalb von Ländern noch große Erfolgsunterschiede“, heißt es darin. In einigen Feldern ¬– so zum Beispiel in Bezug auf Armut, Hunger, den Zugang zu Frischwasser und Sanitäreinrichtungen sowie die Gleichstellung von Frauen – gehe es momentan noch deutlich zu langsam voran. Besonders die am wenigsten entwickelten Länder, die Binnenentwicklungsländer und die kleinen Inselentwicklungsländer sind laut Bericht noch in Bezug auf fast alle 17 SDG im Rückstand.

Reiche Staaten müssen mehr tun

Und die einkommensstärkeren Länder? Die Frage, ob Deutschland, die USA, Großbritannien und Co. ihren Teil der globalen Abmachung zu nachhaltigerer Entwicklung einhalten, stellte sich 2018 eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. Das Ergebnis: Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland und die Schweiz präsentieren sich anhand der 34 gemessenen Indikatoren als jene Länder, welche die SDG am ehesten in der vorgegebenen Zeit erreichen werden. Sie seien damit in der Lage, nachhaltige Entwicklungen voranzutreiben. Doch die Studie hat ebenso gezeigt, dass selbst diese fünf Spitzenreiter bei einigen Zielen noch Defizite aufweisen. Das gilt auch für Deutschland, das in der Studie direkt hinter der Schweiz auf dem sechsten Rang landet. Insgesamt ziehen die Forscher eine eindeutige Bilanz: „Reiche Staaten müssen mehr tun, um die SDGs zu erreichen – global, aber auch auf nationaler Ebene“.

Noch überwiegt der Optimismus

Trotzdem können die SDG bis 2030 nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch erreicht werden – davon ist zumindest Eeva Furman überzeugt. Sie leitet das Zentrum für Umweltpolitik am finnischen Umweltinstitut SKYE und ist eine von 15 Forschern, die damit beauftragt sind, den Global Sustainable Development Report (GSDR) 2019 zu schreiben. Der GSDR ist ein tiefgehender Bericht über die bisherigen Fortschritte und zukünftigen Probleme oder Chancen in Bezug auf die Umsetzung der „Agenda 2030“, der im Abstand von vier Jahren erarbeitet und veröffentlicht wird. Als Schlüssel zum Erfolg sieht Furman die Mitarbeit jedes einzelnen, gegenseitige Unterstützung sowie effektive Kommunikation und Zusammenarbeit – nur dann könne jedes Puzzleteil seinen rechtmäßigen Platz finden und eine nachhaltige Entwicklung gewährleistet werden.
Studentische Profis
Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) im idyllischen Ravensburg bietet mit einem voll ausgestatteten Fernseh- und Hörfunkstudio optimale Möglichkeiten, um praxisnah und berufsbegleitend zu studieren. Im Wintersemester 2018/2019 besuchten die Studentinnen und Studenten im Studiengang »Medien- und Kommunikationswirtschaft/Unternehmenskommunikation und Journalismus« den Kursus »Investor Relations/Börsen-Kommunikation«. Kursleiter Ulrich Kirstein, Pressesprecher und Leiter Öffentlichkeitsarbeit der Börse München, gab den Kursteilnehmern die Aufgabe, sich Gedanken zum Thema "Nachhaltigkeit, nachhaltiges Investieren" zu machen. Dabei kamen höchst unterschiedliche Beiträge, die mal mehr, mal weniger mit dem Börsengeschehen zu tun haben, zusammen - Vorgaben gab es nicht.
Die Studentinnen und Studenten sind, wenn sie nicht in Ravensburg studieren, bei Unternehmen, Pressebüros oder Verlagen tätig. Die Artikel sollen in unregelmäßigen Abständen in den nächsten Wochen veröffentlicht.