Thomas Rappold
PayPal hat wieder in Europa zugeschlagen. Diesmal in Deutschland. In der Vorwoche gab das bekannte deutsche FinTech Weltsparen bekannt, dass es im Rahmen einer neuen Finanzierungsrunde 100 Mio. Euro frisches Eigenkapital erhalten hat. Wie bekannt wurde, beteiligte sich PayPal nach 2017 erneut in der aktuellen Finanzierungsrunde. Die Transaktion passt in das neue PayPal Schema. Ursprünglich war PayPal als Zahlungsdienstleister in Form eines Buttons auf den eBay Auktionsseiten bekannt geworden. Folgerichtig kaufte eBay PayPal im Jahr 2002, nachdem das Unternehmen erst wenige Monate zuvor bei wiedrigsten Marktbedingungen für Techwerte einen erfolgreichen IPO hingelegt hatte. Der damalige Kaufpreis von 1,5 Mrd. Dollar mutet angesichts einer aktuellen Marktkapitalisierung von PayPal von rund 106 Mrd. Dollar geradezu lächerlich an.

Stiller Strategieschwenk

Selbst der sonst so erfolgreiche wie gerissene PayPal Gründer Peter Thiel hat sich in PayPal getäuscht. Thiel rechnete im Jahr 2001 aus, dass der größte Teil des Unternehmenswerts von PayPal um das Jahr 2011 herum geschaffen würde. Er war zu pessimistisch. Die Wachstumsraten von PayPal liegen immer noch zwischen 15 und 20 Prozent und damit deutlich über den Diskontraten. Thiel hat die Rechnung ohne Dan Schulman gemacht. Schulman wurde nach der vom aktivistischen Investor Carl Icahn erzwungenen Abspaltung von eBay und dem folgenden Börsengang als CEO geholt. Unter seiner Ägide vollzog PayPal still und leise einen Strategieschwenk hin zur dominierenden offenen Finanzplattform, die nichts weniger als das neue Rückgrat für den weltweiten elektronischen Zahlungsverkehr darstellen soll.

PayPal wird zur Spinne im Netz

Die Erfolge geben ihm Recht: Inzwischen konnte er Kooperationsvereinbarungen mit seinen härtesten Konkurrenten Visa, Mastercard, Citibank aber auch mit Amazon, Apple, Google und Samsung schließen. PayPal wird dank Schulman zur zentralen Spinne im Netz und wächst weiter kräftig. Zurück zu Weltsparen: Diese bieten Kunden attraktive Einlagenzinsen über dem Niveau der deutschen Banken. Dies passt perfekt in die Strategie von PayPal seinen Kunden immer mehr Bankdienste anzubieten, ohne selbst zur Vollbank zu werden und damit in die Fänge der Regulierung zu kommen.
Nachdruck aus Börse Online
Thomas Rappold, geboren 1971, ist Internetunternehmer und Investor. Bereits mit 14 Jahren erlernte er die ersten Programmiersprachen im Selbststudium auf dem damaligen Kultcomputer Commodore C64. Als einer der ersten Absolventen des europaweit ersten Studiengangs Medieninformatik trug er als Mitarbeiter der Strategiegruppe Internet bei Allianz SE maßgeblich zu damals bahnbrechenden neuen Finanzportalen für Privat- und Geschäftskunden bei.
Seit über zehn Jahren erfolgreicher Unternehmer einer Internet-Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft und Gründer von zahlreichen Internet-Start-ups ist Thomas Rappold ein profunder Kenner des Silicon Valley und dort als Investor an verschiedenen Start-ups beteiligt. Mehr über Thomas Rappold und das Silicon Valley finden Sie auf seiner Homepage www.silicon-valley.de.
Im Finanzbuchverlag München veröffentlichte Thomas Rappold jüngst "Silicon Valley Investing. Investieren in die Superstars von heute, morgen und übermorgen".

       

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