Auch diese Woche ging es weiter mit dem Tatort aus Aschheim. Die
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung titelte bereits am Sonntag, vier Tage vor dem Insolvenzantrag von
Wirecard, „Kartenhaus“ und ließ keinen Zweifel daran, dass es zusammengefallen sei. Am Dienstag legte die
Frankfurter Allgemeine Zeitung nach mit „‘Schande‘ für Deutschland“ und listete im Finanzen-Teil „Die Möglichkeiten der Wirecard-Anleger“ auf. Dabei fand sich wenig Konkretes, aber schließlich gaben schon da die meisten Analysten keine Einschätzung mehr ab – das war noch vor Tagen ganz anders. Zu Analysten und Wirtschaftsprüfern schrieb H.R- Dohms in seinem bestens informierte Newsletter
Finanz-Szene über die Causa Wirecard sehr treffend: „Wenn es uns allerdings richtig erklärt wurde, dann muss man sich einen Sellside-Analysten als einen Menschen vorstellen, der Zahlen in Tabellen eintippt und am Ende auf ein Knöpfchen drückt. Und einen Wirtschaftsprüfer als einen Menschen, der Listen abarbeitet und dabei Häkchen setzt“. Aber das hat er wohlgemerkt noch vor der Insolvenz geschrieben. Am Tag nach der Insolvenzanmeldung titelte die
Financial Times, die als erstes und schon vor Jahren vor Wirecard gewarnt hatte: „Wirecard insolvency filling marks – first failure for Germany’s Dax“. Die
Börsen-Zeitung drückte den Sachverhalt so aus: „Kollabierte Wirecard wird zum ersten Insolvenzfall im
Dax“ und legte im Kommentar noch eines drauf, dens sie überschrieb ihn kurz mit „Waterloo“, dem Symbol für eine umfassende Niederlage schlechthin. Die Wochenendausgabe des
Handelsblatts schließlich setzte Wirecards Ex-Chef Markus Braun im obligatorischen schwarzen Rollkragen vor rotem Hintergrund und die Schlagzeile "Der Fall Wirecard". Unser Leiter der Handelsüberwachung hat seine Tipps in
Focus Money online mit „Fünf Dinge, die Anleger aus dem Fall Wirecard lernen können“, überschrieben, denn es hilft ja nichts, nur in die Vergangenheit zu blicken und gar Aktien künftig ganz zu meiden.