Richard Pzena / Bild: Pzena Investment Managemen
Wir von Pzena Investment Management, LLC ("PIM") untersuchen in unserem aktuellen Quartalsbericht langfristige Renditen von Value-Investments im Vergleich zu Growth- und „Value Light“-Strategien. In diesem Zusammenhang analysieren wir Vorurteile, dass Value-Aktien riskanter sind, und weisen auf Verzerrungen bei Value-Indizes hin.
Im Ergebnis halten sie fest, dass
- sich die Volatilität von Value Investing langfristig kaum vom Gesamtmarkt und anderen Anlagestilen unterscheidet
- von einem konsequenten Value-Ansatz langfristig ein überdurchschnittlich gutes Rendite/Risiko-Verhältnis zu erwartet ist
- Value-Werte im günstigsten Quintil in steigenden oder fallenden Märkten im Durchschnitt besser abschneiden
Viele Anleger bevorzugen „Value light“-Strategien – Investments in Unternehmen im zweitgünstigsten Quintil (nach Kurs/Buchwert-Verhältnis) – mit denen sie die schwankungsreichsten und unbeliebtesten Value-Aktien zu vermeiden versuchen. Nach den Auswertungen der Experten von Pzena entgehen ihnen damit überdurchschnittliche Renditechancen im Langfristvergleich, da sie auf den Kauf im günstigsten Quintil des Aktienmarkts verzichten (siehe Grafik).
Langfristig überzeugt das Rendite/Risiko-Verhältnis von Value-Investments
Die Behauptung „Value ist riskant“ trifft nur zu, wenn man die Volatilität der kurzfristigen Renditen zugrunde legt. Bei einem Zeithorizont von weniger als fünf Jahren ist das Volatilitätsrisiko aus unserer Sicht auch bei anderen Aktienanlagestilen nicht zu unterschätzen. Über längere Zeiträume ist die zusätzliche Volatilität von Value-Aktien im Vergleich zu anderen Anlagestilen und dem Markt jedoch weniger ausgeprägt.
Setzt man die Rendite ins Verhältnis zur Volatilität, so liefert der Value-Ansatz beispielsweise über ein Jahr eine ähnliche Kennzahl wie der Markt. Über längere Zeiträume übertrifft die Relation nicht nur den Markt, sondern auch die Growth- und Value-Light-Strategien (siehe Tabelle). Value-light-Strategien verzichten also auf die Rendite von Deep-Value-Strategien, zahlen aber für das gleiche Rendite/Risiko-Profil wie der Markt höhere Gebühren.
Ebenfalls unterlegen sind Value-Light-Portfolios hinsichtlich ihrer Wertentwicklung in fallenden und steigenden Märkten. Über eine Halteperiode von fünf Jahren erweist sich das als Vorteil, da Value-Investments die Spitzenrenditen des Marktes und aller anderen Stile nach unseren Auswertungen in diesem Zeitraum übertreffen, während die schlechteste Performance vergleichbar oder besser ist. In der historischen Betrachtung erzielten Value-Portfolios in nur 3,8 Prozent der Fälle negative absolute Fünfjahresrenditen gegenüber 5,4 Prozent bei Value Light-Strategien und 8,8 Prozent beim Gesamtmarkt
Weniger Value mit Value-Indizes
Neben Value-light-Strategien sind aus unserer Sicht auch Value-Indizes mit Vorsicht zu genießen. Denn in diesen Börsenbarometern seien durch Verzerrungen bei der Indexkonstruktion viele Titel enthalten, die keine „echten“ Value-Aktien sind. Da Value- und Growth-Indizes die kumulierte Marktkapitalisierung abbilden, haben die teuren Mega-Caps zu einer Verzerrung geführt: Viele Wachstumswerte finden sich damit im Value-Index wieder, wenn nicht sogar in beiden Indizes. Nach der Auffassung von Pzena sind sie jedoch nicht günstig bewertet.
Das hat zur Folge, dass Anleger, die ihre Value-Allokation mit Indexprodukten abdecken, um die Volatilität zu senken, eine deutlich unterdurchschnittliche Performance erzielten.
Da sowohl Value-light-Strategien als auch Index-Tracker Aktien jenseits des günstigsten Quintils kaufen und damit in der Vergangenheit keine überzeugenden Renditen erwirtschaften konnten, sind wir überzeugt: Diese Ansätze opfern zu viel vom Kerngedanken des Value-Investing. Die meisten Anleger scheuen die kurzfristige Ungewissheit und die potenziellen Schmerzen, die mit dem Halten von unbeliebten Aktien verbunden sind. Langfristig aber liefert dieser Anlagestil überdurchschnittliche Renditen.
Richard Pzena ist Unternehmensgründer und Co-Chief Investment Officer von
Pzena Investment Management,
ein unabhängiger, registrierter Anlageberater, der 1996 mit der
Verwaltung von Vermögenswerten begann. Pzena verfolgt einen klassischen
Value-Anlageansatz und verwaltet US-amerikanische, nicht-amerikanische
und globale Portfolios mit dem Ziel der langfristigen Alpha-Generierung.
Zum 30. Juni 2022 verwaltete Pzena ein Vermögen von rund 45 Milliarden
US-Dollar, das weltweit in verschiedene Marktsegmente investiert war.
Das Unternehmen beschäftigt 134 Mitarbeiter, die hauptsächlich in New
York City ansässig sind. Pzena unterhält außerdem
Geschäftsentwicklungs-/Kundendienstbüros in Melbourne, Australien;
London, England; und Dublin, Irland.
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