Die Lösung liegt deshalb nicht in der ständig ausgeweiteten Mikroregulierung eines an sich kranken Systems, sondern im Systemumbau. Das Teilreservesystem ließe sich durch ein Vollgeldsystem mit hundert Prozent Reserve ablösen. Das heißt, nur die Notenbank könnte die gesamte Geldmenge schöpfen, damit existierte kein zusätzlicher Hebel und Giralgeldmultiplikator im Banksystem mehr und damit bekämen auch die Wirtschaftssubjekte wie Unternehmen und Privatleute unmittelbaren Zugang zu Zentralbankgeld. Guthaben wären dort stets zu hundert Prozent sicher. Damit gäbe es keinen Bankrun mehr, wie wir es jetzt in den USA bei der
SVB erlebt haben. Zugleich wäre die Geldmengenausdehnung besser kontrollierbar, weil zusätzlich auf die Ausdehnung der Geldmengen durch die Zentralbank nicht auch noch die prozyklischen Hebel der Geschäftsbanken kämen.
Dies würde freilich nicht das Grundproblem lösen, dass Notenbanken unendlich viel Liquidität schöpfen und damit potenziell auch wieder neue Blasen erzeugen könntene. Aber es würde zumindest in den Krisenphasen, die es auch dann noch nach Blasen geben würde, zu einem stabileren Gesamtsystem führen. Die Wirtschaftssubjekte, egal ob Unternehmen oder Privatpersonen, wären nicht abhängig von einem in sich gehebelten und damit instabilen Banksystem.
Ein solcher Systemumbau liegt allerdings nicht im Interesse der Politik. Politiker sind genauso wie das Finanzsystem abhängig von der Droge des billigen Geldes, die unbegrenzt geschöpft werden kann. Politiker wollen Schulden machen und zwar ohne Begrenzung, um damit Wahlgeschenke für ihre Klientel zu ermöglichen und Wahlen zu gewinnen. Das ist naturgemäß schwerer möglich in einem System, in dem der Einzige, der Geld schöpfen kann, eine unabhängige Zentralbank wäre.
Aber in jeder Krise immer wieder die fehlende Regulierung als Quelle des Übels zu nennen, Kritik am Banksystem zu üben und nach weiterer Regulierung zu rufen, ist daher nur Augenwischerei und am Ende des Tages auch ein Stück Selbstbetrug.