Markttransparenz – ein idealtypisches Modell oder Überforderung?

Als Bedingung für ein Modell eines vollkommenen Marktes hat die Theorie der Markttransparenz einen hohen Stellenwert auf der Agenda der Volkswirte. Sie soll Präferenzen eliminieren und die Verbraucher zu rationalen Kaufentscheidungen befähigen. Auf dem Lebensmittelmarkt hat der Staat mithilfe der LMIV diese Theorie in die Praxis umgesetzt. Der Handlungsbedarf war groß, denn aufgrund der Abhängigkeit der Konsumenten ist die Branche ein Nährboden für Kartelle.
 
Die Vereinbarung wird ständig erweitert, um Preisabsprachen und Intransparenz zu verhindern. Dem Kunden wird so eigentlich geholfen, jedoch nehmen laut der »Wirtschaftswoche« nur 60 Prozent diese Hilfe in Anspruch. So wird der vollkommene Markt auf Dauer eine Theorie bleiben, selbst wenn die Markttransparenz gegeben ist. Es liegt beim Verbraucher, ob er die  Hilfsmittel zur Transparenz  wahrnimmt oder nicht. Außerdem können Emotionen bei der Kaufentscheidung niemals ausgeschlossen werden, es ist eben menschlich.

Den richtigen Käse finden

Die Gesetzgebung scheint etwas übermotiviert, die Markttransparenz bei Lebensmitteln zu realisieren. Beispielsweise wird schon seit Längerem über eine »Lebensmittelampel« diskutiert. Würde diese eingeführt, zierte jede Verpackung dann ein roter, gelber oder grüner Kreis. Je nachdem, wie gesund das Produkt ist. Anscheinend ist unklar, wann Transparenz gegeben ist und ab wann man sich eher verzettelt. Bis jetzt hat die EU den Antrag der Regierungen und Verbraucherschützer abgelehnt. Insgesamt ist die Entwicklung auf dem Lebensmittelmarkt sehr positiv. Die Entscheidung, welcher Frischkäse im Einkaufskorb landet, kann heutzutage auf einer kurzen Analyse der Inhaltsstoffe basieren. Damit bildet der Markt aber eher eine Ausnahme. Haben Sie schon mal versucht, den günstigsten Flug in den Urlaub zu ermitteln? Aber das ist eine ganz andere Geschichte…
Studentische Profis
Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) im idyllischen Ravensburg bietet mit einem voll ausgestatteten Fernseh- und Hörfunkstudio optimale Möglichkeiten, um praxisnah und berufsbegleitend zu studieren. Im Wintersemester 2015/2016 besuchten die Studentinnen und Studenten im Studiengang »Medien- und Kommunikationswirtschaft/Unternehmenskommunikation und Journalismus« den Kursus »Investor Relations/Börsen-Kommunikation«. Kursleiter Ulrich Kirstein, Pressesprecher und Leiter Öffentlichkeitsarbeit der Börse München, gab den Kursteilnehmern die Aufgabe, Artikel für »Südseiten« zum Thema »Transparenz« zu verfassen. Dabei kamen höchst unterschiedliche Beiträge zusammen - Vorgaben gab es nicht.

Die Studentinnen und Studenten sind, wenn sie nicht in Ravensburg studieren, bei Unternehmen, Pressebüros oder Verlagen tätig. Die Artikel, die mal optimistischer, mal pessimistischer gehalten sind, werden in unregelmäßigen Abständen in den nächsten Wochen auf Südseiten.de veröffentlicht.