In den vergangenen Tagen kamen die Anzeichen, dass die Fed bald eine aktive Reduzierung ihrer Bilanz durch den Verkauf von Vermögenswerten anstreben könnte, für einige Marktteilnehmer überraschend.
Da die Renditekurve seit einigen Wochen jedoch ungewöhnlich flach verläuft, könnte ein solches Vorgehen durchaus sinnvoll sein.
Da das Übermaß an Liquidität vor allem die Preise von Vermögenswerten treibt, kommt die Liquiditätsabschöpfung wohl nicht von ungefähr: Die Vermögenszuwächse infolge der Vermögenspreisinflation haben vor allem den Superreichen in der Gesellschaft viel Geld in die Kasse gespült.
Umgekehrt bekommen d
ie unteren Einkommensgruppen die Kosten der Inflation unverhältnismäßig stark zu spüren, da sie einen größeren Teil ihres Einkommens für das Begleichen von Rechnungen für Versorgungsleistungen und Dinge des täglichen Bedarfs ausgeben müssen, wo die
Preisinflation besonders schmerzlich zutage tritt.
Insgesamt denken wir nicht, dass die politischen Entscheidungsträger die Preise von Vermögenswerten nach unten drücken wollen, aber sie möchten möglicherweise den spekulativen
Übertreibungen bei zum Beispiel Kryptowährungen, NFTs und Meme-Aktien einen Riegel vorschieben. Auch die politischen Entscheidungsträger scheinen zunehmend zu akzeptieren, dass die Entwicklung der Aktienkurse nach einigen Jahren sehr starker Zuwächse nicht ewig so weiter gehen kann. Unter diesem Gesichtspunkt gehen wir davon aus, dass der ,Powell-Put‘ uns längere Zeit beschäftigen wird – solange der
S&P nicht prozentuale Verluste in zweistelliger Höhe verzeichnet.