Naomi Fink, Amova AM

Nach der US-Zinssenkung: Nächster Schritt wäre „echte Lockerung“

Nach der dritten Senkung im laufenden Jahr durch die US-Zentralbank Fed ist der Zinssatz auf dem tiefsten Stand seit rund drei Jahren gefallen. Dieser Schritt scheint eher der letzte Schritt in Richtung Neutralität zu sein als der Beginn eines längeren Lockerungszyklus.

Naomi Fink, Amova AM

Keine einstimmige Entscheidung

Die Entscheidung war stärker geteilt als im Oktober: 9 Stimmen befürworteten die Senkung und 3 stimmten dagegen, gegenüber 10 zu 2 im Oktober. Zwei (Schmid, Goolsbee) bevorzugten keine Änderung, während Miran eine Senkung um 50 Basispunkte bevorzugte. Im Oktober hatten Miran und Schmid dagegen gestimmt. Es gab auch Anzeichen für einen größeren Widerstand anderer Mitglieder gegen weitere Senkungen.

Da der Leitzins nun innerhalb des von der Fed geschätzten „neutralen” Bereichs liegt, wäre jede weitere Reduzierung eher eine echte Lockerung als eine Normalisierung. Normal ist in diesem Zusammenhang, dass die Meinungsverschiedenheiten innerhalb des FOMC zunehmen.

Die Kerninflation wurde leicht nach unten korrigiert, aber der Median geht davon aus, dass das 2 Prozent-Ziel erst 2028 erreicht wird. Der weitere Weg dürfte über eine weitere Senkung im Jahr 2026 und keine Anhebungen führen; dies würde zu den Begriffen „begrenzte Lockerung / Datenabhängigkeit” passen.

Powell: Keine risikofreien Wege

Der Fed-Vorsitzende Powell wiederholte seine Botschaft vom September, dass es in der Politik keine risikofreien Wege gibt. Die Unsicherheit sei weiterhin hoch und sie müsse die Risiken für die Inflation und die Beschäftigung abwägen, hieß es von der Fed.

Der zentrale Zielkonflikt besteht weiterhin zwischen einer über dem Ziel liegenden Inflation und einem sich abschwächenden Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit ist leicht gestiegen, während Daten-Verzögerungen und -Lücken aufgrund des Shutdown eine genaue Einschätzung der aktuellen Arbeitsmarkt- und Inflationsbedingungen erschweren. Die Fed macht Anzeichen für eine allmähliche Abkühlung des Arbeitsmarktes und steigende Abwärtsrisiken für die Beschäftigung aus. Als Grund für die anhaltend hohe Inflation bei den Warenpreisen werden Zölle genannt, während die Inflation bei den Dienstleistungen weiter zurückgeht. Auch das erschwert die Beurteilung der Frage, wie restriktiv die Geldpolitik sein sollte.

Naomi Fink

Naomi Fink ist Global Strategist bei Amova Asset Management. Amova AM ist ein globaler Asset Manager mit Sitz in Japan. Unsere Geschichte begann 1959 mit dem Ziel, Privatanleger und institutionelle Investoren weltweit dabei zu unterstützen, ihre finanziellen Ziele zu erreichen. Unsere über 200 Anlageexpertinnen und -experten managen eine breite Palette von Strategien mit einem verwalteten Vermögen von 260,3 Milliarden US-Dollar (konsolidert). Wir gestalten gemeinsam mit unseren Stakeholdern eine bessere Zukunft durch fortschrittliche Investmentlösungen. Amova Asset Management ist stolzes Mitglied der Sumitomo Mitsui Trust Group. Nikko Asset Management wurde mit Wirkung zum 1. September 2025 in Amova Asset Management umbenannt.