Euro-Raum dürfte hinter Wachstumserwartungen zurückbleiben
Europäische Aktien überzeugen – US-Dollar belastet
Die globalen Aktienmärkte haben sich in diesem Jahr bisher gut gehalten, allerdings mit deutlichen Abweichungen: US-Aktien sind um acht Prozent gesunken (in Euro), während europäische Aktien um neun Prozent zulegen konnten. Unbestrittene Spitzenreiter waren die europäischen Börsen, die neben günstigen Bewertungen auch von expansiver Geldpolitik und der deutschen Haushaltsausweitung profitierten. Allerdings haben auch Entwicklungen rund um Wechselkurse die Renditen deutlich beeinflusst: Der US-Dollar wurde seit Jahresbeginn gegenüber den meisten wichtigen Währungen stark abgewertet. Mit negativen Auswirkungen auf die Renditen insbesondere für Anlegerinnen und Anleger mit Basiswährung Euro und britischem Pfund.
Anleihen profitieren von wachsender Schuldenlast – aber anders als früher
An den Anleihemärkten trieb die Sorge um steigende Schulden die Renditen in die Höhe. Das US-Haushaltsdefizit wird sich Prognosen zufolge bei sechs bis sieben Prozent bewegen, wobei ein immer größerer Teil der Neuschulden zur Deckung von Altschulden verwendet wird. An den Märkten wachsen Zweifel an der Tragfähigkeit des wachsenden US-Schuldenbergs. Auch die Renditen zehnjähriger deutscher Bundesanleihen sind aufgrund von Inflationsrisiken und steigenden Haushaltsdefiziten gestiegen.
Wir gehen davon aus, dass sich die Zinsen in weiten Teilen der Welt über dem Inflationsniveau einpendeln werden. Das bedeutet: Für langfristige Anlegerinnen und Anleger sind Anleihen attraktiv. Renditen werden sich jedoch voraussichtlich eher durch Wiederanlage von Kuponzahlungen zu höheren Zinsen und weniger durch steigende Kurse generieren lassen.
Teure Aktien, schmale Risikoprämien – Diversifikation gewinnt an Bedeutung
Die US-Aktienrisikoprämie liegt inzwischen nur noch knapp über Null, was in den vergangenen 70 Jahren nur zweimal der Fall war – im Vergleich zu Anleihen sind Aktien heute so teuer wie seit fast 25 Jahren nicht mehr. Gleichzeitig sind die Kreditrisikoaufschläge gefallen. Insgesamt haben sich die Finanzmärkte in diesem Jahr als robust erwiesen, allerdings war das Bild alles andere als einheitlich. Verstärkt wird die anhaltend hohe Marktvolatilität durch die aktuellen geopolitischen Ereignisse. Diversifizierung ist heute weit mehr als der sprichwörtliche „Free Lunch“, sondern vielmehr die Strategie, mit der sich Risiken am ehesten vermeiden lassen.
Zoll-Entspannung und stabile Fed-Politik stützen den US-Ausblick
Die US-Wirtschaft hat sich trotz erheblicher wirtschaftspolitischer Risiken in den ersten sechs Monaten des Jahres als belastbar erwiesen. Der Arbeitsmarkt hat sich abgekühlt, bleibt aber stabil, die Inflation lag zuletzt unter den Erwartungen. Dabei kann vor allem die Deeskalation im Zollstreit mit China als Wendepunkt gesehen werden. Die Entspannung des Konflikts hat uns veranlasst, unsere Prognosen deutlich nach oben zu korrigieren. Die stagflationäre Wirkung der Zölle dürfte geringer ausfallen, das Risiko einer weiteren Eskalation in der Handelspolitik ist deutlich gesunken. Stattdessen dürfte in der zweiten Jahreshälfte vor allem die Finanzpolitik in den Fokus rücken. Die US-Notenbank (Fed) wird ihre Zinsen voraussichtlich bis auf Weiteres stabil halten, bis Jahresende sehen wir jedoch Spielraum für zwei Zinssenkungen.
Euroraum: Gedämpftes Wachstum und Spielraum für weitere Zinssenkungen
Im Euroraum ist sowohl in diesem als auch im kommenden Jahr mit einer leicht unterdurchschnittlichen Wachstumsrate von rund einem Prozent zu rechnen. Auch aufgrund der wachsenden politischen Unsicherheit und höherer Zölle dürfte die Weltwirtschaft an Schwung verlieren – und damit auch die Nachfrage. Die deutsche Haushaltsausweitung und steigende Verteidigungsausgaben innerhalb der EU werden ihre Wirkung eher im kommenden Jahr entfalten. Im Euroraum rechnen wir mit einer weiteren Zinssenkung – wahrscheinlich im September. Damit würde der Leitzins bis Jahresende bei 1,75 Prozent liegen, was etwas unter unserer Schätzung des Neutralzinssatzes von 2 bis 2,5 Prozent liegt. Die aktuellen globalen Risiken sprechen eher für weitere Zinssenkungen.
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