Große Bühne für die Bayerische Wirtschaft

Ulrich Kirstein
Die glücklichen Preisträger der Kategorie Start-UP / Bild: Sparkassenverband Bayern
Einmal im Jahr ehren die bayerischen Sparkassen mit dem Bayerischen Gründerpreis die heimische Wirtschaft. Der festliche Abend mit Preisverleihung und Vorstellung der Preisträger in der Messe Nürnberg bietet der bayerischen Wirtschaft eine angemessene Bühne und zeigt eindrucksvoll, welche Leistungen - vom Start-Up bis zum Lebenswerk - bayerische Unternehmer leisten. Denn der Schwerpunkt liegt bei den Menschen, bei den Firmenlenkern wie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Das machte auch die Preisverleihung des Jahres 2018 wieder deutlich. Moderator Markus Othmer, bekannt vor allem als Sportmoderator, gelang es dabei geschickt, das Einzigartige und Besondere aus den Teilnehmern, die normalerweise nicht so im Rampenlicht auf der Bühne stehen, herauszulocken.

Gründerland Bayern

Dr. Ulrich Netzer, Präsident des Sparkassenverbands Bayern, erläuterte warum ihm die UnternehmerKonferenz und der Gründerpreis besonders am Herzen liegen. Während allerorts über den fehlenden Gründergeist Deutschlands referiert wird, wollen die Sparkassen handeln und Gründer nicht nur unterstützen sondern auch Werbung für Gründungen machen. "Bayern ist nach wie vor ein gutes Pflaster aller Branchen", so Netzer wörtlich - und nur in Bayern gibt es diese regionale Ausprägung des Deutschen Gründerpreises. Roland Schmautz, Vizepräsident des Sparkassenverbandes, wies denn auch darauf hin, dass über den Erfolg einer Unternehmensgründung vor allem die Zeit nach der Gründung den Ausschlag gibt: "Das unternehmerische Geschick braucht z.B. auch eine solide Unternehmensplanung und eine stabile Finanzierung", so Schmautz.
 
Die Preise und Kategorien im Überblick:
  • Konzept mit der TimeRide GmbH aus München
  • Start-Up mit der höfats GmbH aus Unterthingau
  • Aufsteiger mit der Method Park Holding AG aus Erlangen
  • Nachfolge mit der Reischlhof Wellness & Genuss aus Wegscheid
  • Der Sonderpreis an die Bau-Fritz GmbH & Co.KG in Erkheim
  • Das Lebenswerk an Albert Weber von der Dehner Holding GmbH & Co.KG in Rain am Lech

Auf Zeitreise

In der Kategorie "Konzept" konnte die TimeRide GmbH aus München die Jury überzeugen. Seit Herbst 2017 hat sie ein neues Konzept für stadthistorische Ausstellungen mit moderner Multimediatechnik, genannt TimeRide VR, im Einsatz. Mit moderner Virtual Reality-Technik können Besucher so hautnah rekonstruierte Szenarien aus der Vergangenheit (mit)erleben. In einem ersten TimeRide-Shop in Köln setzen sie ihre Technik ein und zeigen die Domstadt zu Zeiten des Kaiserreichs. Hauptattraktion: eine historische Straßenbahn, in der die Besucher mit 3D-Brillen bestückt auf Zeitreise gehen, samt Vibrationen und Fahrtwind.

Am Lagerfeuer

Ästhetik und Funktion müssen sich nicht ausschließen. Das beweisen die rund um das Grillen im Freien angesiedelten Produkte des Allgäuer Unternehmens Höfats zur Genüge. Benannt haben die beiden Designer und Maschinenbauer Thomas Kaiser und Christian Wassermann ihr junges Unternehmensname nach dem so imposanten wie schwer bezwingbaren Allgäuer Berg Höfats. Und hoch hinaus wollen sie auch mit ihrer "fire story". Laudator Andreas Schmidt traut ihnen das auch zu: Immerhin konnten sie als Basis für künftige Erfolge ihr Sortiment von 2017 auf 2018 bereits verdoppeln. Und dieses Sortiment hat es in sich: "Einem Flaschenöffner hauchten die Höfats-Designer neues Leben ein, nannten ihn Johnny Catch und sorgten dafür, dass kein Kronkorken die Natur verschandelt, sondern am Magnet kleben bleibt", lobte Schmidt. Immerhin 25 Design-Awards räumten sie so bereits ab. Neu kreierten sie auch ein formschönes Biertragerl, das als Hocker und Grill zu verwenden ist. Alles in allem machte sie das zum Gewinner in der Start-Up-Kategorie des Jahres 2018.

Entwickeln oder Wohlfühlen

Zum Aufsteiger des Jahres erklärte die Jury die Method Park Holding AG aus Erlangen. Spezialisiert auf Software und Systems Engineering für die Automobil- und Medizintechnik ist das Unternehmen mit etwa 150 IT-Spezialisten heute an mehreren Standorten in Deutschland und den USA vertreten. Die meisten Kunden sind Global Player aus der Automobilindustrie und der Medizintechnik. Mit dem Softwaresystem Stages können komplexe Entwicklungsprozesse schnell und über Unternehmens- und Standortgrenzen hinweg angewendet werden. In den vergangenen Jahren konnte Method Park mit jährlichen Wachstumsraten bis zu 17 Prozent aufwarten.
 
In der Kategorie Nachfolge wurde der Reischlhof Wellness & Genuss ausgezeichnet. Er hat es aus den ersten Anfängen als "Urlaub auf dem Bauernhof" zum vielbeachteten Wellness-Tempel gebracht. Sohn Hermann Reischl absolvierte eine Kochlehre und stieg bereits 1993 in das elterliche Hotel ein, 2010 übernahm er endgültig die Führung des gesamten Hotels. Das Hotel in Wegscheid bringt es auf eine ganzjährige Auslastungsrate von 97 Prozent - und agiert vollkommen unabhängig von Reisebüros, -agenturen und Buchungsplattformen.

Ökologie im Haus und im Garten

Bereits 1896 wurde im schwäbischen Erkheim die Bau-Fritz GmbH & Co.KG gegründet, spezialisiert auf den Holzhausbau. Inzwischen bündelt sie Erfahrung mit aktuellem Know-how und errichtet so nach den individuellen Wünschen der Eigentümer Bio-Häuser, die den CO2-Verbrauch nachhaltig reduzieren. Dabei gibt es von der Stadtvilla bis zum Designer-Haus mit Flachdach alle Varianten, ganz nach Geschmack des Kunden und das mit optimalen Wärmeschutz, Winddichtigkeit und geringen Energiekosten. Dieser kompromisslos auf Nachhaltigkeit setzenden Unternehmenspolitik war ein Sonderpreis im Jahr 2018 wert.
 
Für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde Albert Weber. Er machte die vor über 70 Jahren in Rain am Lech gegründete Dehner-Gruppe zu dem, was sie heute darstellt: Marktführer für Garten-Center in Europa mit über 5.500 Mitarbeitern und über 130 Garten-Centern in Deutschland und Österreich. Inzwischen führt das Unternehmen Sohn Georg Weber mit Erfolg weiter. Wie ernst das Unternehmen dabei nicht nur die Fürsorge für die Belegschaft als zuverlässiger Arbeitgeber, sondern auch das soziale Engagement für die Gesellschaft nimmt, beweist auch der 2001 gestartete Hilfsfonds für Menschen in Not, der Albert Weber vorsitzt.

Gründen ist nicht alles

Die gelungene Veranstaltung des Bayerischen Gründerpreises im Rahmen der UnternehmerKonferenz, organisiert von den bayerischen Sparkassen und dem bayerischen Sparkassenverband, zeigte einmal mehr, was Unternehmer leisten. Der Bayerische Gründerpreis entstand 1997 aus einem Start-Up-Wettbewerb für Existenzgründer. Da das Gründen das eine, das Expandieren und erfolgreiche Führen eines Unternehmens das andere ist, sind auch die Kategorien Wachstum, Aufstieg und Nachfolge aller Ehren und Ehrungen wert!