Schweizer Nationalbank überrascht mit Zinssenkung

Aaron Hurd, State Street Global Advisors
Schweizer Nationalbank in Zürich, Bild: SNB
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) senkte ihren Leitzins um 0,25 Prozent auf 1,5 Prozent und reagierte damit auf den deutlichen Rückgang der Inflation, die starke Aufwertung des Schweizer Frankens (CHF) und das unter dem Trend liegende Wachstum. Der Verbraucherpreisindex liegt mit 1,2 Prozent deutlich unter dem oberen Bereich des Zielbereichs von zwei Prozent. Die SNB erwartet, dass das Wachstum bis 2024 mit einem Prozent deutlich unter dem Trend liegen wird. Darüber hinaus hat die Bank Bedenken bezüglich der Auslandsnachfrage angesichts des schleppenden globalen Wachstums und des erhöhten geopolitischen Risikos.

Eine kluge Entscheidung

Wir begrüßen die Nachricht von der Zinssenkung und halten es für klug, dass die SNB erkannt hat, dass die Fortschritte sich dem Inflationsziel zu nähern auch einen Spielraum für die Lockerung der Politik zur Unterstützung des Wachstums bieten. Wir sind der Ansicht, dass eine Tendenz zu einer etwas lockereren Politik umso wichtiger ist, als die Bank in den vergangenen zehn bis 15 Jahren eine regelrechte Deflation bekämpft hat, die sie in ein System negativer Leitzinsen gezwungen hat. Die Senkung des Leitzinses wird nicht nur zu einer direkten Senkung der lokalen Kreditkosten führen, sondern auch einen allmählichen Abwärtstrend des CHF fördern, der das Wachstum weiter unterstützen wird. Es ist noch zu früh, um künftige geldpolitische Änderungen in diesem Jahr vorherzusagen, da die SNB weiterhin auf die eingehenden Daten reagieren wird. Wir erwarten jedoch für den Rest des Jahres eine weltweite Disinflation und einen Abwärtstrend bei der Schweizer Dienstleistungsinflation, die in den letzten drei bis sechs Monaten der Haupttreiber der Inflation gewesen ist. Dies sollte weitere Zinssenkungen bis Ende 2024 ermöglichen.
Aaron Hurd ist Senior Portfolio Manager, Currency bei State Street Global Advisors: