Wie geht’s weiter mit Chinas Wirtschaft und Aktien?
Für eine gewisse Entlastung haben dagegen die vorverlegten Exporte gesorgt. Zudem könnte der „Handelsfrieden“ mit den USA ins Jahr 2026 hinein verlängert werden. Dies könnte China helfen, sein 5 Prozent-Ziel für das BIP-Wachstum im laufenden Jahr zu erreichen. Da die fiskalischen Konsumanreize jedoch bald auslaufen, dürfte sich die Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte 2025 allmählich abkühlen.
Steigende Sozialausgaben
Durch die kurzfristige Entwicklung hindurch erkennt man den Wandel, der sich in der chinesischen Wirtschaft vollzieht. Mit den Ausgaben für die Sozialfürsorge hat Peking einen Trend gebrochen. Die Sozialausgaben machten in der ersten Hälfte des Jahres 2025 mit rund 5,7 Billionen Yen einen beträchtlichen Anteil am chinesischen BIP aus. Ohne diese Ausgaben hätte der Konsum das Wachstum noch stärker belastet. Allein die Zahlungen an Familien mit Kindern unter drei Jahren könnten mehr als 1 Prozent des BIP ausmachen.
Mit der Kampagne gegen ruinösen Wettbewerb hat Peking ein Bekenntnis zur Reduzierung „alter“ Industriekapazitäten und zur Verlagerung in arbeitsintensivere Dienstleistungen wie Kinderbetreuung und Altenpflege abgegeben. In der Folge ist die Kerninflation von einem negativen Wert auf 0,9 Prozent im August 2025 gestiegen. Daneben werden umfangreiche Infrastrukturprojekte vorangetrieben.
Aktienmarkt mit vielen Stützen
China hat außerdem Anstrengungen unternommen, Unternehmen profitabler zu machen und damit den Aktienmarkt zu unterstützen. Der entsprechende Vermögenseffekt soll den Verbrauchern zugutekommen. Mit aufgebesserten Konsumindikatoren will Peking verhindern, dass das Gesamtjahreswachstum unter 5 Prozent fällt.
Auch die Geld- und Steuerpolitik fördert höhere Allokationen in Aktien. Die Einlagenzinsen wurden aggressiv gesenkt und eine Mehrwertsteuer auf inländische Renteninvestments wurde eingeführt, wodurch Anleihen gegenüber Aktien benachteiligt werden. Zudem stehen Unternehmen günstige Finanzierungen für den Rückkauf eigener Aktien zur Verfügung.
Weitere Unterstützung notwendig
Bislang reicht der positive Vermögenseffekt der Aktienmarktrally nicht aus, um die negativen Auswirkungen des schwachen Immobilienmarktes auf den Binnenkonsum auszugleichen. Die Kurse dürften daher von weiteren Anreizen und Staatsausgaben abhängen. China könnte eine Aufwertung des Renminbi beschließen, um die Nachfrage nach chinesischen Vermögenswerten zu stärken und seinen globalen wirtschaftlichen Einfluss ausbauen.
Die letzten Monate des Jahres dürften neue Erkenntnisse über Chinas Wirtschaft und Aktienmarkt bringen. Wichtig werden die Sitzungen des Politbüros und des Zentralkomitees der Partei zum 15. Fünfjahresplan. Im November finden der APEC-Gipfel in Südkorea statt und die Frist für die Handelsgespräche zwischen den USA und China läuft ab. Im Dezember dürfte dann die zentrale Wirtschaftsarbeitskonferenz folgen.