Was hat sich im Jahr 2025 wirklich geändert?
Sorgen, welche Sorgen?
Fast alle der Befürchtungen, die Anleger zu Beginn des Jahres 2025 hatten, sind eingetroffen: Die geopolitische Volatilität hielt das ganze Jahr über an. Dennoch konnten sich die meisten großen Volkswirtschaften gut behaupten, sodass dies einer starken Unternehmensentwicklung nicht im Wege stand. Die erlebte Volatilität wurde von den Finanzmärkten nahezu ignoriert.
Wenn man sich vor Augen hält, dass die Risiken im Jahr 2025 eigentlich geopolitischer Natur waren, ist es umso bemerkenswerter, dass sich ein Großteil der volatilen Preisbildung von Vermögenswerten bis zum Jahresende auf die Geschäftsentwicklung von Nvidia zurückführen lässt.
Wo stehen wir nun?
Eine vereinfachte Sichtweise wäre, dass wir uns in derselben Lage wie zu Beginn des Jahres befinden, nur dass die Märkte teurer geworden sind. Es ist jedoch klar, dass die Märkte heute nicht mehr so funktionieren wie Ende 2024: Damals war die Sorge vor bevorstehender Volatilität und weltweiter geopolitischer Entwicklungen groß. Mittlerweile ist klar, dass sich zwar die Vorhersagen bezüglich einer hohen Volatilität bewahrheitet haben, die Märkte ihre Risikoprämien aber nicht erhöht haben – in vielen Fällen sind diese sogar gesunken. Die Stimmung ist immer noch angespannt, aber aktuell eher in Bezug auf die Bewertung als auf die Volatilität oder die US-Politik.
Es liegt auf der Hand, dass der US-Aktienmarkt stark auf das Thema KI fokussiert ist und entsprechend hoch bewertet wird. Auch die Kredit-Spreads sind historisch betrachtet eng und bieten nicht mehr so viel Wert wie zuvor. Doch selbst wenn man ignoriert, dass es für den Wertverfall dieser Assets keinen offensichtlichen Auslöser gibt, gibt es Gründe zur Zuversicht. Staatsanleihen bieten in einer Welt mit sinkenden – und möglicherweise weiter sinkenden – Zinsen wieder attraktives Potenzial. Inflationsgebundene Anleihen können Anlegern Schutz vor einem unerwarteten Inflationsanstieg bieten – und das zu einem deutlich niedrigeren Zinssatz als in den vergangenen Jahren. Immobilien befinden sich nach wie vor in einem völlig anderen Zyklus und es sieht so aus, als würden die versprochenen höheren Infrastrukturausgaben in den nächsten Jahren kommen und Chancen bieten.
Woher wird die Volatilität im Jahr 2026 stammen?
Der US-Präsident wird sich nicht ändern. Eine Wirtschaft, die von jemandem geführt wird, der sich ausschließlich auf das Abschließen von Deals fixiert, wird auch weiterhin von Volatilität und einem gewissen Maß an Chaos geprägt sein. Auf geringere Volatilität ist also kein Verlass, wenn es darum geht, Renditen zu erzielen.
Hinzu kommt die Schuldenquote, die auf einem Niveau liegt, das Ökonomen in den 90er Jahren in Panik versetzt hätte. Einige der größten Demokratien scheinen über ihre Verhältnisse zu leben, sodass sich die Frage stellt: Wie lange kann diese Form staatlicher Ausgabenpolitik überhaupt weitergehen? Wir müssen mit mehr Volatilität rechnen – die sich diesmal stärker auf die Märkte konzentriert – weil die Stimmung zwischen überschwänglicher Euphorie rund um KI und geopolitischer Ernüchterung hin- und herschwenkt. Welche Seite ist da die richtige? Die Antwort lautet wie immer: auf der Seite der Diversifizierung.
Aktives Management ist unerlässlich
Diese Marktbedingungen machen eines ganz klar: Diversifizierung ist das A und O. Jedes Portfolio muss sorgfältig positioniert werden und darf sich nicht ausschließlich auf überbewertete Marktsegmente konzentrieren. Diversifikation und aktives Management sollten für langfristig orientierte Investoren untrennbare Partner sein.
Für dieses aktive Management haben Aktien zuletzt ein schwieriges Umfeld geboten. Zwar sollte Volatilität aktiven Strategien grundsätzlich in die Karten spielen, doch wenn sie von eher zufälligen Faktoren getrieben wird, ist sie für rational agierende, langfristige Investoren weniger hilfreich. Diversifizierung ist zweifellos der beste Weg, um langfristig zu investieren. Wenn sich die Renditen jedoch stark auf eine kleine Gruppe von USAktien konzentrieren, könnten Anleger versucht sein, ihren Anlagehorizont einzugrenzen.
Eine Konzentration, wie wir sie in letzter Zeit an den Aktienmärkten beobachtet haben, endet selten mit guten Ergebnissen. Auch die Hebelwirkung, die Fonds zur Verfügung steht, ist hoch. Das ist ebenfalls oft nicht gut ausgegangen.
Bei Royal London Asset Management werden wir deshalb weiterhin das tun, was wir am besten können: aktives Management und Diversifizierung. Unserer Meinung nach braucht es gerade in unsicheren Märkten einen aktiven Manager mit einer klaren Philosophie für die Aktienauswahl. Unsere Investmentteams werden auch künftig Tausende individuelle Anlageentscheidungen treffen. Stets mit Respekt vor einem schwierigen Marktumfeld, aber ohne sich davon dominieren zu lassen.