Prof. Dr. Bernd Meyer, Berenberg

Wankelmütiger Oktober

Der Oktober hält nun doch, was er verspricht – zumindest ansatzweise. Historisch betrachtet ist er der Monat mit der höchsten Schwankungsbreite von Aktien. Nach dem ruhigen Sommer ist die Volatilität an den Märkten etwas angesprungen.

Prof. Dr. Bernd Meyer, Berenberg

Angesichts des politischen Chaos in Frankreich, des erneuten Zollstreits zwischen China und den USA, des Shutdowns in den USA, der Insolvenzen von First Brands und Tricolor sowie der damit verbundenen Befürchtungen hinsichtlich US-Regionalbanken und des Private-Debt-Segments hätte man eine noch stärkere Marktreaktion erwarten können. Zumal hoch positionierte systematische Strategien Aktien verkaufen mussten. Doch diskretionäre Anleger sind weniger hoch positioniert und nutzen Rückschläge für Käufe. Die starke US-Berichtssaison, die rückläufigen Anleiherenditen und die Zinssenkungen der Fed – diese Woche dürfte es erneut so weit sein – sowie die mögliche Erhöhung der Ölproduktion beim OPEC-Meeting am kommenden Sonntag sprechen dafür, dass es sich aktuell um eine gesunde Verschnaufpause nach einer sehr starken Entwicklung in den letzten Monaten handelt – sowohl bei Aktien als auch bei Gold und Silber. Mittelfristig dürfte deren Bullenmarkt aber intakt bleiben. 

Kurzfristiger Ausblick: Dünne Faktenlage 

In Folge des weiterhin anhaltenden US-Shutdowns, welcher nun bereits in die vierte Woche übergeht und damit bereits den zweitlängsten Shutdown in der Geschichte der Vereinigten Staaten markiert, bleibt die makroökonomische Datenlage aus den USA weiterhin dünn. Die zumindest am vergangenen Freitag veröffentlichten Verbraucherpreise dürften die Fed dazu veranlassen am Mittwoch die Zinsen erneut zu senken. Keine Zinsänderung wird hingegen für die EZB und die BOJ erwartet, welche ebenfalls diese Woche tagen. Heute wird zunächst der ifo-Geschäftsklimaindex (Okt.) für Deutschland gemeldet. Am Dienstag ist die Veröffentlichung des Verbrauchervertrauens (Okt.) aus den USA geplant. Neben den deutschen Verbraucherpreisen (Okt.) folgt am Donnerstag zudem das BIP (Q3) für die Eurozone. Zum Wochenschluss stehen am Freitag die Einkaufsmanagerindizes (Okt.) aus China sowie der Preisindex für Konsumausgaben (Sep.) aus den USA auf der Agenda. In der kommenden Woche dürfte der Fokus auf dem Zinsentscheid der Bank of England liegen. 

Der Berenberg-Monitor erscheint zweiwöchentlich und gibt mithilfe wiederkehrender Abbildungen und Daten einen strukturierten Überblick über die aktuellen Entwicklungen an den Kapitalmärkten und beleuchtet jeweils eine wichtige Entwicklung näher.

  • Trotz der Korrektur bleiben die Voraussetzungen für einen säkularen Goldbullenmarkt intakt: (geo-)politische Risiken, steigende Staatsschulden, fiskalische Dominanz, finanzielle Repression und ein schwächerer US-Dollar. Zudem sind viele Anleger nach wie vor nicht hoch positioniert.
  • Auch im historischen Vergleich hat der gegenwärtige Goldbullenmarkt noch ziemlich viel Luft nach oben: Weder die Länge noch die Wertentwicklung sind bisher vergleichbar mit den großen Bullenmärkten seit 1970.

Ausgewählte Asset-Klassen aus dem Märkte-Monitor

  • Bis auf Öl legten alle Anlageklassen in den letzten vier Wochen in Euro gerechnet zu, auch wenn es in den letzten zwei Wochen eher volatil seitwärts ging.
  • Gold führt die Performanceliste über vier Woche sowie seit Jahresbeginn an, obwohl es nach der starken Rally zuletzt bereits um mehr als 5 Prozent korrigiert hat.
  • Industriemetalle legten deutlich zu. Bei Aktien führten die Schwellenländer.
  • Alle Aktienregionen legten über die letzten vier Woche zu. Dabei hatten asiatische Schwellenländer und Europäische Märkte die Nase vorn.
  • Grundsätzlich ist über die letzten Wochen ein Favoritenwechsel zu erkennen. Defensive Aktien, Wachstumsaktien und Small Caps entwickelten sich besser als Zykliker, Value-Werte und Large Caps, die seit Jahresbeginn i.d.R. aber weiterhin jeweils die Nase vorn haben.
  • Anders als seit Jahresbeginn finden sich über die letzten vier Wochen Unternehmensanleihen, insbesondere Hochzinsanleihen, am Ende des Spektrums und klar hinter Staatsanleihen.
  • Anziehende Volatilität und rückläufige Ölpreise begünstigten den Rückgang von Anleiherenditen, während die Diskussionen um Insolvenzen, Regionalbanken und Private Credit in den USA, zu höheren Risikoprämien führte

Bernd Meyer

Prof. Dr. Bernd Meyer ist Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset im Wealth and Asset Management bei Berenberg. Berenberg wurde 1590 gegründet und gehört heute mit den Geschäftsbereichen Wealth and Asset Management, Investmentbank und Corporate Banking zu den führenden europäischen Privatbanken. Das Bankhaus mit Sitz in Hamburg wird von persönlich haftenden Gesellschaftern geführt und hat eine starke Präsenz in den Finanzzentren Frankfurt, London und New York.

 

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Datum 28.10.2025