Naomi Fink, Amova AM

USA nach dem Shutdown: Knifflige Aufgabe für die Fed

Der US-Kongress hat den längsten Regierungsstillstand in der Geschichte der USA (43 Tage) beendet. Wie geht es nun mit der amerikanischen Wirtschaft weiter?

Naomi Fink, AmovaAM

Laut Congressional Budget Office wird die sechswöchige Schließung das BIP vorübergehend um etwa 28 Milliarden US-Dollar schmälern, von denen 7 bis 14 Milliarden als „verlorenes BIP” verbleiben könnten. Auf den Aktienmarkt hatte dies während des Stillstands kaum Auswirkungen. Die US-Indizes bewegten inmitten eines anhaltenden Booms bei Technologieinvestitionen nahe ihren Rekordhöhen.

Risiko: Fed-Fehler

Unterdessen hat sich die Veröffentlichung wichtiger Daten wie Inflation und Beschäftigung, auf die sich die Fed stützt, erheblich verzögert. Die Märkte könnten davon ausgehen, dass sich die US-Notenbank in dieser Zeit innerhalb ihrer bisherigen Leitlinien bewegt. Fehlende Daten könnten jedoch die Gefahr von politischen Fehlentscheidungen erhöhen. Der Weg des geringsten Widerstands könnte darin bestehen, die in der Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen signalisierte Lockerung auch bei unvollständiger Datenlage umzusetzen. Eine zusätzliche Lockerung birgt jedoch die Gefahr, den intensiven Investitionsrausch weiter anzuheizen. Ein möglicher Fehler wird möglicherweise erst später offensichtlich.

Keine Verschlechterung erkennbar

Alternative Daten zeigen eine Wirtschaft, in der sich die Verbraucherstimmung verschlechtert, obwohl die Liquidität Investitionen und Risikoanlagen stützt, was zu einem Vermögenseffekt beim Konsum führt. Insgesamt zeigt die US-Wirtschaft jedoch keine Anzeichen einer signifikanten Verschlechterung. Dies könnte den Börsen ermöglicht haben, den Shutdown vorerst zu ignorieren.

Optimistischer Markt, unsichere Verbraucher

Es wäre jedoch unklug, die US-Verbraucher zu ignorieren, die nach wie vor das Rückgrat der Wirtschaft bilden. Und diese sehen sich weiterhin mit einer unangenehmen Mischung aus Stagnation auf dem Arbeitsmarkt und hohen Lebenshaltungskosten konfrontiert. Auch wenn die Lichter in den öffentlichen Ämtern in Washington DC wieder angehen, steht die Fed vor der komplexen Aufgabe, die Wirtschaft durch die paradoxe Mischung aus Marktoptimismus und erhöhter Unsicherheit zu lotsen. Fed-Chef Powell erklärte in seiner Pressekonferenz im September, dass es „keine risikofreien Wege“ gebe. Das ist auch heute noch der Fall.

Naomi Fink

Naomi Fink ist Global Strategist bei Amova Asset Management. Amova AM ist ein globaler Asset Manager mit Sitz in Japan. Unsere Geschichte begann 1959 mit dem Ziel, Privatanleger und institutionelle Investoren weltweit dabei zu unterstützen, ihre finanziellen Ziele zu erreichen. Unsere über 200 Anlageexpertinnen und -experten managen eine breite Palette von Strategien mit einem verwalteten Vermögen von 260,3 Milliarden US-Dollar (konsolidert). Wir gestalten gemeinsam mit unseren Stakeholdern eine bessere Zukunft durch fortschrittliche Investmentlösungen. Amova Asset Management ist stolzes Mitglied der Sumitomo Mitsui Trust Group. Nikko Asset Management wurde mit Wirkung zum 1. September 2025 in Amova Asset Management umbenannt.