USA nach dem Shutdown: Knifflige Aufgabe für die Fed
Laut Congressional Budget Office wird die sechswöchige Schließung das BIP vorübergehend um etwa 28 Milliarden US-Dollar schmälern, von denen 7 bis 14 Milliarden als „verlorenes BIP” verbleiben könnten. Auf den Aktienmarkt hatte dies während des Stillstands kaum Auswirkungen. Die US-Indizes bewegten inmitten eines anhaltenden Booms bei Technologieinvestitionen nahe ihren Rekordhöhen.
Risiko: Fed-Fehler
Unterdessen hat sich die Veröffentlichung wichtiger Daten wie Inflation und Beschäftigung, auf die sich die Fed stützt, erheblich verzögert. Die Märkte könnten davon ausgehen, dass sich die US-Notenbank in dieser Zeit innerhalb ihrer bisherigen Leitlinien bewegt. Fehlende Daten könnten jedoch die Gefahr von politischen Fehlentscheidungen erhöhen. Der Weg des geringsten Widerstands könnte darin bestehen, die in der Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen signalisierte Lockerung auch bei unvollständiger Datenlage umzusetzen. Eine zusätzliche Lockerung birgt jedoch die Gefahr, den intensiven Investitionsrausch weiter anzuheizen. Ein möglicher Fehler wird möglicherweise erst später offensichtlich.
Keine Verschlechterung erkennbar
Alternative Daten zeigen eine Wirtschaft, in der sich die Verbraucherstimmung verschlechtert, obwohl die Liquidität Investitionen und Risikoanlagen stützt, was zu einem Vermögenseffekt beim Konsum führt. Insgesamt zeigt die US-Wirtschaft jedoch keine Anzeichen einer signifikanten Verschlechterung. Dies könnte den Börsen ermöglicht haben, den Shutdown vorerst zu ignorieren.
Optimistischer Markt, unsichere Verbraucher
Es wäre jedoch unklug, die US-Verbraucher zu ignorieren, die nach wie vor das Rückgrat der Wirtschaft bilden. Und diese sehen sich weiterhin mit einer unangenehmen Mischung aus Stagnation auf dem Arbeitsmarkt und hohen Lebenshaltungskosten konfrontiert. Auch wenn die Lichter in den öffentlichen Ämtern in Washington DC wieder angehen, steht die Fed vor der komplexen Aufgabe, die Wirtschaft durch die paradoxe Mischung aus Marktoptimismus und erhöhter Unsicherheit zu lotsen. Fed-Chef Powell erklärte in seiner Pressekonferenz im September, dass es „keine risikofreien Wege“ gebe. Das ist auch heute noch der Fall.