SAFE-Index im Plus: Managerstimmung verbessert sich deutlich
Das dritte Quartal lief deutlich besser als das chaotische zweite Quartal, das von geopolitischer Unsicherheit geprägt war. Das spiegelt sich im SAFE-Index wider, der die zwischen September und November veröffentlichten Texte berücksichtigt.
Der starke Sprung im Index geht vor allem auf zahlreiche Analystenkonferenzen zurück, in denen Unternehmen ihre Ergebnisse für das abgelaufene dritte Quartal präsentieren. Eine Führungskraft sagte: „Die veröffentlichten Zahlen zeigen eine herausragende Leistung mit einem Anstieg des operativen Nettogewinns um 19 Prozent“. Eine weitere betonte: „Wir sehen eine nachhaltige Stärke in unserem Ergebnis.“ Das Gewinnwachstum habe sogar das Umsatzwachstum in seinem Unternehmen deutlich übertroffen.
Viele Führungskräfte spüren Rückenwind und bekräftigen ihre Gewinnerwartungen für 2025. Das zeigt auch, dass das Handelsabkommen zwischen den USA und der EU Unsicherheit reduziert und Planbarkeit schafft. Auch für das kommende Geschäftsjahr sind die Erwartungen optimistisch.
So sagte eine Führungskraft: „Wir haben in der Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen, dass wir ein starkes Abschlussquartal erzielen können. Wir sind daher zuversichtlich, dass wir unser EBT [Earnigns Before Tax]-Ziel innerhalb der vorgegebenen Spanne erreichen werden.” In einem anderen Unternehmen zeigt man sich „weiterhin sehr zuversichtlich, im laufenden Geschäftsjahr erneut alle unsere finanziellen Ziele zu erreichen”.
Weniger Unsicherheit, klarere Kommunikation
Die analysierten Berichte und Protokolle der Analystenkonferenzen enthalten deutlich seltener Wendungen wie „negative Auswirkungen“, „hohe Verluste“ oder „schwache Nachfrage“. Auch Formulierungen, die Unsicherheit ausdrücken, treten seltener auf und erreichen den niedrigsten Stand seit November 2024.
Dennoch bleiben die Chefetagen der Börsenunternehmen wachsam. Mehrere Führungskräfte sprachen von „Störungen in den Lieferketten“ und sehen weiterhin „geopolitische Spannungen”.
Unternehmen beobachten die Lieferketten nach den letzten Halbleiterengpässen genau. Der positive Ausblick bleibe angesichts der Umbrüche im ersten Halbjahr mit Vorsicht verbunden. Die Einigung zwischen der EU und den USA schaffe zwar verlässlichere Rahmenbedingungen, erfülle jedoch inhaltlich nicht alle Erwartungen.
Der SAFE-Index zur Manager-Stimmung
Der SAFE-Index zur Manager-Stimmung (SAFE Manager Sentiment Index) misst monatlich, wie optimistisch oder pessimistisch sich Führungskräfte in Deutschland börsennotierter Unternehmen äußern. Entwickelt von Alexander Hillert und seinem Team am Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE, basiert der Index auf einer automatisierten Textanalyse, die positive und negative Aussagen in Geschäftsberichten und Analystenkonferenzen auswertet. Der Index bietet wertvolle Einblicke in die Investitionsbereitschaft sowie mögliche Trends bei Aktienrenditen. Der Index basiert auf einem rollierenden Dreimonatsfenster von Daten.
Das Team misst außerdem seit Mai 2025 systematisch die in der Finanzmarktkommunikation geäußerte Unsicherheit der Unternehmen und verwendet dazu das Loughran and McDonald Dictionary of Uncertainty Words. Diese Analyse erfasst, wie oft Führungskräfte Unklarheit, Risiko oder Zweifel zum Ausdruck bringen und ermöglicht es, herauszufinden, worüber sich Manager:innen unsicher sind.