Dr. Ulrich Kater, DEKA

Risikofreude ist zurück

Der deutsche Aktienmarkt legte in der vergangenen Handelswoche eine ordentliche Erholung hin. Nachdem in der Woche zuvor noch die düstere Stimmung über die hohen Bewertungen bei den US-amerikanischen Technologieaktien den Börsianern die Laune verdorben hatte, erinnerten sich diese nun wieder an die Unterschiede zur Internet-Blase Anfang der 2000er Jahre.

Dr. Ulrich Kater, DekaBank

Bitcoin ist kein sicherer Hafen

Diese Unterschiede bestehen etwa darin, dass die mit der Künstlichen Intelligenz (KI) befassten Unternehmen bereits über funktionierende Geschäftsmodelle mit hohen Einnahmen verfügen. Ausdruck dieses neuen Vertrauens war unter anderem auch der Bitcoin-Kurs, der wieder über die Marke von 90.000 US-Dollar anstieg. Die Kursentwicklung der vergangenen Tage unterstreicht einmal mehr, dass Bitcoin kein sicherer Hafen für die Stürme auf den Finanzmeeren ist, sondern vielmehr von den Marktteilnehmern eher als eine Art Technologieaktie gesehen wird. Als weiterer Grund für den Rückgang der Risikowahrnehmung kamen zunehmende Zinssenkungserwartungen für die US-Notenbank Fed hinzu, nachdem sich einige Zentralbanker in diese Richtung geäußert hatten.

Thanksgiving als Signal für Weihnachten

Für die Aktienmarktentwicklung in der nahen Zukunft liegt der Fokus zunächst auf den Unternehmensberichten zu den Einzelhandelsumsätzen am Thanksgiving-Wochenende in den USA, die als Signal für den Verlauf des Weihnachtsgeschäfts gelten. Hierzulande zeigt eine aktuelle ifo-Umfrage, dass die Mehrheit der Einzelhändler keine Belebung des Weihnachtsgeschäfts gegenüber dem Vorjahr erwartet. Die Finanzmarktteilnehmer sehen hierin allerdings auch Chancen: Wenn Stimmung und Lage rekordverdächtig schlecht sind, hat sich dies in den Aktienkursen bereits niedergeschlagen. Damit ist die Wahrscheinlichkeit einer Verbesserung höher als die einer weiteren Verschlechterung.

In dieser Woche ist der Datenkalender dünn bestückt. In Europa stehen die Verbraucherpreise aus Euroland sowie die Auftragseingänge der Industrie in Deutschland im Fokus.

Ulrich Kater

Dr. Ulrich Kater ist seit 2004 Chef-Volkswirt der DekaBank. Er studierte an den Universitäten Göttingen und Köln Volkswirtschaftslehre und promovierte 1995 am Finanzwissenschaftlichen Lehrstuhl der Universität zu Köln. Von 1995 bis 1999 war Dr. Kater im Stab der „fünf Wirtschaftsweisen“ für die Themen Geldpolitik und Kapitalmarkt verantwortlich. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zu den Themen Geldpolitik, Währungspolitik, internationale Kapitalmärkte, Finanzpolitik, Alterssicherungssysteme und internationaler Dienstleistungshandel.

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