Werner W. Rehmet, AnlegerPlus

Köttbullar & Utdelning

Schwedens Börse ist breit aufgestellt und bietet Anlegern eine Vielzahl etablierter Unternehmen mit langfristiger Ausschüttungspolitik. Neben bekannten Namen wie H&M oder Autoliv finden sich Dividendenzahler auch in Fondsprodukten, die den schwedischen Aktienmarkt in der Breite abbilden

Werner W. Rehmet, AnlegerPlus

Dividenden (schwedisch: Utdelning) haben in Schweden ebenso Tradition wie Köttbullar, die berühmten Fleischbällchen, für die das Land bekannt ist. Viele börsennotierte Unternehmen des Landes sind langfristig geprägt, oft durch Familien oder Stiftungen, die auf stabile Ausschüttungen setzen. Statt hoher Einmalrenditen zählt hier nachhaltige Kapitalallokation mit regelmäßigen, planbaren Dividenden.

Starke Marke, schwacher Kurs

Einer der bekanntesten Dividendentitel Schwedens ist Hennes & Mauritz. Größter Aktionär ist dort mit Stefan Persson weiterhin die Gründerfamilie. Der Modekonzern betreibt weltweit über 4.000 Filialen und befindet sich aktuell in einer Phase der Neuausrichtung, um sich der wachsenden Konkurrenz der Billiganbieter zu erwehren. Besonders in Deutschland, dem wichtigsten Absatzmarkt, werden Standorte gezielt geschlossen oder modernisiert. Digital holt H&M nach einem späten Einstieg ins Onlinegeschäft auf. 

Im ersten Quartal 2025 (per Ende Februar) stieg der Umsatz um 3 Prozent auf 55,3 Mrd. schwedische Kronen (rund 5 Mrd. Euro). Der Gewinn sank zwar im traditionell schwachen Auftaktquartal von 1,2 Mrd. Kronen auf 579 Mio. Kronen. Doch CEO Daniel Ervér hält an seinem Ziel fest, 2025 die operative Marge von 7,4  Prozent auf mindestens 10  Prozent zu steigern.

Dieses Jahr wird eine Dividende von 6,8 Kronen je Aktie in zwei gleich hohe Tranchen im Mai und November ausbezahlt. Das entspricht einer attraktiven Rendite von rund 5,8  Prozent per Ende Juni. Darin kommt allerdings auch zum Ausdruck, dass die Aktie von ihrem Hoch bei rund 352 Kronen vor knapp zehn Jahren weit entfernt ist. Potenziellen Investoren sollte bewusst sein, dass die Modebranche konjunkturabhängig und wettbewerbsintensiv ist. 

H&M am Timesquare in New York / Bild: H&M

Wachstum mit Sicherheitsprofil

Auch der Autozulieferer Autoliv zählt zu den verlässlichen Dividendenzahlern an der schwedischen Börse. Das schwedisch-amerikanische Unternehmen mit Sitz in Stockholm beschäftigt rund 65.000 Mitarbeiter und ist auf Insassenschutzsysteme wie Sicherheitsgurte, Airbags, aber auch Fahrerassistenzsysteme spezialisiert. Entstanden ist der heutige Konzern 1997 durch die Fusion der schwedischen Autoliv AB mit der US-amerikanischen Morton ASP.

Für das Gesamtjahr 2025 erwartet Autoliv ein organisches Umsatzwachstum von rund 2 % (2024: 10,4 Mrd. US-Dollar) sowie eine operative Marge zwischen 10 und 10,5 Prozent. Dazu strebt das Management ein jährliches Wachstum von 4 bis 6 Prozent an.

Die Aktionäre dürfen sich im dritten Quartal 2025 auf eine Dividende von 0,85 US-Dollar je Aktie freuen. Das ist eine Steigerung von knapp 21 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Hochgerechnet auf das Jahr ergibt sich eine Gesamtausschüttung von 3,40 US-Dollar, was per Ende Juni einer Dividendenrendite von etwa 3,1 Prozent entsprach. Seit 2015 ist die Dividende um mehr als 50 Prozent gestiegen.

Als Weltmarktführer bei passiven Sicherheitssystemen ist Autoliv gut aufgestellt. Doch die starke Abhängigkeit von der zyklischen Automobilbranche sowie geopolitische Spannungen, etwa durch drohende Zölle, bleiben als Risiken.

Werner Rehmet

Werner Rehmet war von 2009 bis 2024 Gründer und Herausgeber des angesehenen MyDividends Magazins. Der ausgebildete Banker ist inzwischen freier Autor bei AnlegerPlus.