Evan Brown, UBS Asset Management

Fed-Lockerung und Marktrotation prägen den Jahresausklang 2025

Nach Einschätzung von UBS Asset Management (UBS-AM) bleibt das wirtschaftliche Umfeld zum Jahresende 2025 von geldpolitischer Lockerung und anhaltender Marktresilienz geprägt. Der Lockerungszyklus der US-Notenbank läuft weiter, und die Kombination aus sinkender Inflation und soliden Unternehmensgewinnen spricht für eine stabile Entwicklung.

Die Märkte haben bereits damit begonnen, die für Dezember erwartete Zinssenkung der Fed einzupreisen. Trotz bestehender Risiken durch eine mögliche Abschwächung des Arbeitsmarkts beurteilen wir die Ausgangslage für Risikoanlagen positiv. Wir gehen davon aus, dass die Fed zwar weiter lockert, aber nicht aggressiv genug, um die Inflation erneut anzuheizen. Das schafft ein Umfeld, in dem Risikoanlagen weiterhin Unterstützung finden können.

Marktrotation und Konzentration im Tech-Sektor

Gleichzeitig verweisen wir auf eine zunehmende Marktrotation: Einige große Technologiewerte haben zuletzt an Dynamik verloren, während sich das Gewinnwachstum auf breitere Marktsegmente ausgeweitet hat. Die durchschnittliche Korrelation zwischen den größten US-Tech-Unternehmen ist deutlich zurückgegangen. Das ist ein Zeichen dafür, dass sich die zuvor sehr hohe Konzentration im Markt entspannt und die Dynamik insgesamt gesünder wird.

Wir bewerten die Entwicklung insgesamt positiv: Die starke Dominanz weniger Unternehmen, die den Markt lange Zeit geprägt hat, nimmt ab und die Gewinne verteilen sich wieder stärker auf mehrere Sektoren und Unternehmensgrößen. Gleichzeitig bleibt die strukturelle Bedeutung der großen Technologiekonzerne bestehen, ihre Bewertungen haben sich jedoch normalisiert, während andere Marktbereiche an relativer Stärke gewonnen haben. Dieses Umfeld spricht aus unserer Sicht für eine ausgewogenere Marktstruktur und eine breitere Basis des Kurswachstums.

Anlagestrategie: Fokus auf Aktien, selektive Absicherung

Wir bleiben in globalen Aktien übergewichtet, insbesondere in den USA, Japan und den Emerging Markets, da die Ertragslage dort am stärksten überzeugt. Europäische Aktien werden dagegen untergewichtet. Hochwertige Staatsanleihen betrachten wir als fair bewertet und als wichtigen Stabilitätsanker für den Fall eines zunehmenden Wachstumsrückgangs.

Beim US-Dollar bleiben wir zurückhaltend: Aufgrund weiter sinkender US-Zinsen sehen wir Abwärtspotenzial für den Greenback. Gold behält angesichts erhöhter Staatsverschuldung und strukturell höherer Inflation seine strategische Rolle als realer Vermögenswert.

Die Märkte zeigen eine gesunde Rotation und die Realwirtschaft bleibt robust. Dieses Umfeld erlaubt ein konstruktives, aber selektives Engagement in Risikoanlagen.

Evan Brown

Evan Brown ist Leiter Multi-Asset-Strategy bei UBS Asset Management (UBS-AM). UBS ist ein führender und globaler Wealth Manager sowie die führende Universalbank in der Schweiz. Sie verfügt zudem über ein diversifiziertes Angebot im Asset-Management und fokussierte Kapazitäten im Investment-Banking. Nach der Akquisition von Credit Suisse belaufen sich die von UBS verwalteten Vermögen per Ende drittes Quartal 2024 auf 6,2 Billionen US-Dollar.