Dr. Ulrich Kater, DekaBank

Raten ohne Daten?

In den USA sind aufgrund des „Shutdowns“ mehrere hunderttausend Bundesbedienstete seit Wochen beurlaubt und erhalten keine Gehälter. Der längste „Shutdown“ der US-Geschichte ist auch für die Kapitalmärkte relevant, denn es sind auch amtliche Statistikbehörden geschlossen und so fehlen wichtige Konjunkturindikatoren für die Produktion, den Arbeitsmarkt oder die Inflationsentwicklung.

Dr. Ulrich Kater, DekaBank

Datenblindflug lässt Zinssenkung wackeln

Dieser Datenblindflug führt dazu, dass die bislang fest erwartete nächste Zinssenkung der US-Notenbank Fed im Dezember wackelt. Ohne Daten lässt sich wohl nur raten, wann und wie sich der Leitzinssenkungszyklus in den USA fortsetzt. Mithin herrscht Unsicherheit, wodurch sich in den vergangenen Tagen die Renditen von US-Staatsanleihen erhöhten und die Aktienmärkte „Shutdown“-bedingt nachgaben.

Hohe Unwägbarkeiten für Notenbanken

In Europa haben einige Notenbanken in der vergangenen Woche ihre Leitzinsen nicht verändert. Die Entscheidung gegen eine Zinssenkung fiel bei der Bank of England denkbar knapp aus. Die Unwägbarkeiten für wichtige geldpolitische Entscheidungen sind offenbar sehr hoch.

Keine neue konjunkturelle Phantasie

Nennenswerte Klarheit dürften die zur Veröffentlichung anstehenden Konjunkturdaten in dieser Woche kaum hervorbringen. Stimmungsindikatoren wie die ZEW-Umfrage bei Finanzmarktanalysten mögen für Deutschland und Euroland zwar etwas besser ausgefallen sein, aber keine neue konjunkturelle Phantasie auslösen. Die Berichtssaison der Unternehmen ist so weit fortgeschritten, dass von dieser Seite wenig Impulse für die Aktienmärkte zu erwarten sind. So könnten neue Einschätzungen zum Ende des Haushaltsstreits in den USA und mithin des „Shutdowns“ zu Marktbewegungen führen. Gänzlich neue Trends sind freilich kaum absehbar.

Ulrich Kater

Dr. Ulrich Kater ist seit 2004 Chef-Volkswirt der DekaBank. Er studierte an den Universitäten Göttingen und Köln Volkswirtschaftslehre und promovierte 1995 am Finanzwissenschaftlichen Lehrstuhl der Universität zu Köln. Von 1995 bis 1999 war Dr. Kater im Stab der „fünf Wirtschaftsweisen“ für die Themen Geldpolitik und Kapitalmarkt verantwortlich. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zu den Themen Geldpolitik, Währungspolitik, internationale Kapitalmärkte, Finanzpolitik, Alterssicherungssysteme und internationaler Dienstleistungshandel.

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