Japans Notenbanker vor dem Abschied vom Nullzins

Naomi Fink, Nikko AM
Naomi Fink / Bild: Nikko AM
Die Märkte sind geteilter Meinung darüber, ob die BOJ ihre Nullzinspolitik im März oder im April beenden wird. Die Warnungen der BOJ, danach keine regelmäßigen Zinserhöhungen zu erwarten, stießen dagegen auf Gelassenheit an den Märkten. Bestätigt haben die Notenbanker, dass Japan einem Positivkreislauf näherkommt, der notwendig ist, um die Deflation endgültig zu beenden.
 
Die Grundlage für den Optimismus bildet u.a. die Korrektur der technischen Rezession im vierten Quartal dank gesunder Investitionen – und innerhalb dieser Daten die Bestätigung, dass Investitionen in Bereiche wie Software fließen. Daraus ergibt sich für Unternehmen die Möglichkeit, ihre Produktivität zu steigern, was angesichts des Bevölkerungsrückgangs für ein robustes längerfristiges BIP-Wachstum unerlässlich bleibt. Darüber hinaus sind die Signale, dass die Gewerkschaftsverhandlungen im Frühjahr zu Erhöhungen geführt haben, die über den jüngsten Anstieg des Gesamt- oder Kern-VPI hinausgehen, ein gutes Vorzeichen für Reallohnsteigerungen. Dies wiederum ist eine Voraussetzung dafür, dass die privaten Haushalte stärker am Aufschwung teilhaben.

Eher März als April

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die BOJ im März bewegt, ist groß, auch weil im April der „Tenbo-Bericht“ (Ausblick auf Wirtschaft und Preise) ansteht, der umfangreiche Überlegungen erfordert. Die Diskrepanz zwischen dem offiziellen realen BIP der BOJ und den Marktprognosen ist offensichtlich. Dies spricht dafür, den Kurs im März zu ändern und die Prognosen im April nach oben zu korrigieren. Die jüngsten starken Daten zu Investitionen und Löhnen stützen diese Ansicht.
 
Allerdings müssen die Erwartungen über die Zyklen hinweg robust bleiben. Die Unternehmen müssen also ihre produktivitätssteigernden Investitionen aufrechterhalten und sie nicht zurückfahren, wenn die Preise nachgeben oder um Margen zu steigern. Die Umfrage der Economy Watchers blieb über der Schlüsselmarke von 50, aber angesichts der Tatsache, dass der Einkaufsmanagerindex und die Industrieproduktion nach wie vor schwächer ausfallen, sind die Auslandsnachfrage und potenzielle Risiken auf dieser Seite zu beobachten.
 
Im Großen und Ganzen ergeben sich aus den jüngsten positiven Überraschungen eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine frühere als spätere Zinserhöhung, auch wenn innerhalb der BOJ heftig darüber diskutiert werden wird, ob der Positivkreislauf wirklich in Gang gekommen ist.
Naomi Fink ist Global Strategist bei Nikko Asset Management