EU-Mindeststandards treiben Investitionen in Cybersicherheit

Rahul Bhushan, Rize ETF
Rahul Bhushan / Bild: Rize ETF
Kurz nachdem es ein neues Gesetz zum Schutz kritischer Infrastrukturen verabschiedet hatte, wurde das Europäische Parlament Opfer eines Cyberangriffes. Dieser Angriff, der auf eine kremlnahe Hackergruppe zurückgeführt wurde, ist beispielhaft für das aus dem Cyberspace stammende Bedrohungspotenzial, dem die meisten sensiblen öffentlichen und privaten Strukturen nicht unangreifbar gegenüberstehen. Durch die zunehmende Verflechtung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Alltags mit digitaler Infrastruktur steigt die Brisanz des Themas. Auf die jüngste Reaktion der Gesetzgeber werden in Zukunft noch weitere folgen – und analog dazu auch die Investitionen in Cybersicherheitsmaßnahmen.
Elf kritische Bereiche – darunter die digitale Infrastruktur – sollen von nun an durch die Etablierung verpflichtender Mindeststandards zur Abwehr, Risikobewertung und länderübergreifenden Kommunikation in allen EU-Mitgliedsstaaten besser geschützt werden. Das Europäische Parlament verabschiedete das entsprechende Gesetz nach einigen vielbeachteten Infrastrukturangriffen der letzten Monate, darunter die Sabotage der Nordstream-Pipelines und der erfolgreiche Hackerangriff auf die Dänischen Staatsbahnen diesen Monat – und nur kurz, bevor seine eigene Website Opfer einer DDoS (Denial of Service)-Attacke wurde. Für uns sind beide Entwicklungen illustrative Beispiele für die weitreichende digitale Vernetzung von Menschen, Unternehmen und staatlichen Institutionen: Durch die fortschreitende Technologisierung sind unsere täglichen Leben von mehr und mehr digitalen Touchpoints durchzogen, mit denen wir konsumieren, kommunizieren und uns informieren. Dieser Prozess ist mit beeindruckenden Zahlen belegbar: Mit 2023 soll es drei Mal so viele mit dem Internet verbundene Geräte geben wie Menschen auf der Erde – 29,3 Milliarden.

Nicht die letzte Regulierungsmaßnahme

Um dem mit einer solchen Entwicklung einhergehenden, wachsenden Bedrohungspotenzial von Cyberkriminalität Herr zu werden, müsse die regulatorische Entwicklung genauso Schritt halten wie die technischen Mittel der Cybersicherheit. Ein Beispiel dafür findet sich im jüngst von der EU-Kommission verabschiedeten Cyber Resilience Act. Bereits er hat Sicherheits-Mindeststandards in allen Lebenszyklen von digitalen Geräten festgelegt. Eine Folge sei, dass die Ausgaben für die Entwicklung und Anwendung von Sicherheitstechnologien beständig ansteigen würden.
 
Die verbreitete Vorstellung von Cyberangriffen und Hackern ist von Hollywood-Filmen geprägt, in denen Programmierer und Scriptkiddies mit ihren Privatcomputern und einigen Zeilen Code gewaltige Schäden anrichten. Doch täuscht dies über die Tatsache hinweg, dass Cyberkriminalität mittlerweile weitaus fortgeschrittener und organisierter sein kann und nicht mehr nur auf Angriffe mittels Programmcodes setzt.
Rahul Bhushan ist Mitgründer von Rize ETF, eines in London ansässigen, auf thematische ETFs spezialisierten Vermögensverwalters. Bhusan repräsentiert das Unternehmen in allen Fragen der Öffentlichkeitsarbeit. Davor war er bei Legal&General Investment Management in London als Senior Product Spezialist für die Entwicklung neuer, vor allem thematischer und nachhaltiger Anlagestrategien tätig. Der in London beheimatete Bhushan startete seine Karriere beim internationalen Finanzdienstleister Nomura. Zunächst war er dort als Analyst, kurze Zeit später bereits als Associate Director im Bereich Strukturierte Aktienderivate tätig. Weitere Stationen führten ihn zum britischen Finanzberater Portman Associates. 2016 stieg er als Direktor und ETF-Produktspezialist beim ETP-Anbieter ETF Securities ein. Bhushan absolvierte sein Masterstudium im Bereich Finanzen an der renommierten IE Business School in Madrid. Zuvor studierte er Internationales Management und Französisch an der Universität von Bath, Großbritannien. Seine Muttersprachen sind Englisch, Schwedisch und Hindi. Daneben spricht er fließend Französisch.

Eine Investition in Fonds ist mit Risiken verbunden, darunter Illiquidität, fehlende Dividenden, Investitionsverlust und Verwässerung, und sollte nur als Teil eines diversifizierten Portfolios erfolgen. Die Fonds können in einer oder mehreren europäischen Rechtsordnungen registriert oder anderweitig zum öffentlichen Vertrieb zugelassen sein. Anleger sollten die Bedingungen für die Anlage in einen Fonds (oder eine Anteilsklasse) weiterhin sorgfältig prüfen und professionelle Anlageberatung einholen, bevor sie eine Entscheidung zur Anlage in einen solchen Fonds (oder eine Anteilsklasse) treffen.

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