Konjunktureinbruch stärker als erwartet?

Carsten Mumm, Privatbank Donner & Reuschel
Carsten Mumm / Bild: Privatbank Donner & Reuschel
Die aktuellen Nachrichten vonseiten der deutschen Automobilindustrie verdeutlichen die Fragilität der derzeitigen konjunkturellen Entwicklung. In den letzten Monaten gehörte der Fahrzeugbau zu den größten Profiteuren der vor allem aus China erstarkten Exportnachfrage und hielt angesichts massiver Lockdown-Rückschläge einiger Dienstleistungssektoren die Konjunkturdynamik noch hinreichend am Laufen. Aktuell wurde hierzulande - und auch in den USA - die Produktion jedoch gedrosselt, weil der Nachschub an Speicherchips aufgrund voll ausgelasteter Kapazitäten fehlte.

Belastungen auch für die Autobauer

Durch Grenzschließungen und daraus resultierende Unterbrechungen oder zumindest Verzögerungen von Lieferketten drohen nun zusätzliche Belastungen, und das nicht nur für die Autobauer. Sollte sich diese Situation nicht kurzfristig ändern oder gar noch verschärfen, dürfte der Konjunktureinbruch im ersten Quartal doch stärker als bisher erwartet ausfallen. Auch die zum Teil ambitionierten Gewinnerwartungen einiger Unternehmen müssten dann voraussichtlich korrigiert werden. Die Schnellschätzungen der Markit-Einkaufsmanagerindizes in dieser Woche könnten bereits einen ersten Eindruck einer nachlassenden Industriedynamik vermitteln.
Carsten Mumm ist Chefvolkswirt der Privatbank DONNER & REUSCHEL. Er ist verantwortlich für die Erstellung der Konjunktur- und Kapitalmarktprognosen sowie der kapitalmarktrelevanten Publikationen. Zuvor verantwortete er die Vermögensverwaltung für private und institutionelle Kunden, das Management von Spezial- und Publikumsfonds sowie die hauseigenen Research-Tätigkeiten. Der gelernte Bankkaufmann und studierte Diplom-Volkswirt ist seit 1998 im Bereich Kapitalanlage beschäftigt. 2006 qualifizierte er sich zum Chartered Financial Analyst.