Von Börsen-Legenden profitieren

Eine Buchreihe von Rolf Morrien und Heinz Vinkelau
Heinz Vinkelau und Rolf Morrien
Warren Buffett, der wahrscheinlich berühmteste und erfolgreichste Investor der modernen Börsengeschichte, sagt über die Geldanlage: „Sie ist einfach, aber nicht leicht.“ Sein kongenialer Partner Charlie Munger formuliert es ganz ähnlich: „Nehmen Sie eine einfache Idee und nehmen Sie sie ernst.“
 
Die erfolgreiche Geldanlage ist keine Geheimwissenschaft. Viele Strategien, die in der neuen Buchreihe „Legenden der Börse“ vorgestellt werden, sind sogar – ganz im Sinne von Buffett und Munger – denkbar einfach. Man muss nur wissen, wie die einzelne Strategie funktioniert, und dieses theoretische Wissen dann konsequent in die Praxis umsetzen.

20 Prozent Gewinnmarge

Die kurz und knapp gehaltenen Bücher dieser neuen Reihe (im Schnitt nur gut 100 Seiten pro Buch) starten mit dem Lebenslauf der jeweiligen „Börsen-Legende“. Die Leser werden schnell erkennen, dass oft schon die frühen Lebensjahre die späteren Investoren geprägt haben. Fast schon ein Klassiker ist eine Anekdote aus den Kinderjahren von Warren Buffett. Ausgerüstet mit einem Münzwechsler klapperte der kleine Warren die Häuser in der Nachbarschaft ab und verkaufte Coca-Cola für 5 Cent pro Flasche. Vorher hatte er die Cola als Sixpack im Lebensmittelgeschäft seines Großvaters für 25 Cent eingekauft. Seine Rechnung lautete: 25 Cent investieren, um einen Umsatz von 30 Cent zu erzielen (6 x 5 Cent je Flasche). Die Gewinnmarge lag also bei 20 Prozent. Der Legende nach hat ihn diese Gewinnmarge von 20 Prozent sein Leben lang geprägt. Buffett hat bei seinen Geschäften immer wieder ähnliche Renditen angestrebt und auch erreicht.
 
Die Leser können jetzt zwar nicht die Kindheitserinnerungen der großen „Börsen-Legenden“ nachholen, aber sie erfahren in den Büchern, wie sich die Personen zu Persönlichkeiten entwickelt haben. Im zweiten Schritt zeigen und analysieren die beiden Autoren Heinz Vinkelau und Rolf Morrien die Investitionserfolge und abschließend die Strategien, mit denen Buffett, Munger und Co. so erfolgreich wurden.

Von den Besten lernen

Warum sollten Aktieneinsteiger auch versuchen, eine ganz neue, nicht erprobte Anlage-Strategie zu „erfinden“, wenn es doch ein Dutzend Spitzenkönner gibt, die in den vergangenen Jahren, Jahrzehnten oder Jahrhunderten jeweils einen erfolgreichen Weg gefunden haben? Die Strategien der Meister in Grundzügen nachzuahmen, ist kein Makel. Im Gegenteil: Es ist die Kunst, eine erfolgreiche Strategie zu erkennen, zu verstehen und neu umzusetzen. Wer dagegen nur auf eigene Ideen baut und die Erkenntnisse der nachweislich erfolgreichen Investoren ignoriert, läuft leicht Gefahr, bereits bekannte Fehler zu wiederholen – und auf diese Weise irgendwann in einer Sackgasse zu landen. Einen solchen Irrweg können sich die Leser ersparen, wenn Sie von den Besten lernen.

Nicht abkupfern, sondern verstehen

Dabei geht es nicht darum, einen berühmten Investor in allen Dingen 1 zu 1 zu kopieren. Es geht darum, Entscheidungsprozesse und Entscheidungen zu verstehen. Sehr schön hat das Tren Griffin in seinem bemerkenswerten Buch „Charlie Munger – Ich habe dem nichts mehr hinzuzufügen“ formuliert: 
 
Niemand anders kann Charlie Munger sein, ebenso wenig, wie jemand anders Warren Buffett sein kann. Es geht nicht darum, jemanden als Helden zu feiern, sondern darum, zu überlegen, ob Munger wie sein eigenes Vorbild Benjamin Franklin Qualitäten, Merkmale, Systeme oder Lebenskonzepte hat, denen wir nacheifern wollen, vielleicht auch nur zum Teil. Genau diese Möglichkeit ist auch der Grund dafür, warum Munger Hunderte von Biografien gelesen hat: Vom Erfolg wie vom Scheitern anderer zu lernen ist die schnellste Methode, um intelligenter und klüger zu werden, ohne dabei allzu viel selbst erleiden zu müssen.

Zum Abschluss noch ein Durchhalteappell von Charlie Munger, falls die Börsengewinne nicht sofort fließen: „Die ersten 100.000 Dollar sind eine echte Zicke.“
Über die Autoren: 
Rolf Morrien, Jahrgang 1972, studierte in Münster und Wien Geschichte, Wirtschaft und Politik und absolvierte anschließend eine Ausbildung zum Wirtschaftsjournalisten. Danach war er Redakteur des Dienstes »Aktien-Analyse«. Seit 2002 leitet er den Börsendienst »Der Depot-Optimierer«. Im FinanzBuch Verlag sind von ihm die Börsenbestseller »Börse leicht verständlich«, »Börse ganz praktisch« und »Verschenken Sie kein Geld!« erschienen.
Heinz Vinkelau, Jahrgang 1963, studierte in Münster Volkswirtschaft und Wirtschaftsgeschichte. Nach Abschluss des Studiums war er als Existenzgründungsberater tätig. Seit mehr als 15 Jahren schreibt er als Redakteur für diverse Fachverlage.