Sandra Röseler / DHBW Ravensburg
Die Inflation ist vor allem den Sparern derzeit ein Dorn im Auge: Die Zinsen befinden sich in einem Rekordtief. Und nicht nur verliert das Geld verliert an Wert - auch die Waren und Dienstleistungen werden immer teurer. Wer heute in einen Zug einsteigt, kann sicher sein, dass er für den gleichen Preis in einem Jahr ein Stück auf der Strecke bleibt. Diese sogenannte Preisniveausteigerung führt dazu, dass der Verbraucher kontinuierlich ein wenig ärmer wird.
In einer funktionierenden Marktwirtschaft, in der Angebot und Nachfrage ständig schwanken, ist Preisstabilität jedoch ein Ideal, das kaum umzusetzen ist. Man hat es demnach entweder mit
Inflation oder ihrem genauen Gegenteil – der Deflation – zu tun. In letzterem Fall wird das Geld auf einmal mehr wert. Aber ist das wirklich besser?
Fallende Preise, fallende Gewinne
Dass Deflation auftritt liegt volkswirtschaftlich gesehen daran, dass es mehr Güter als Geld auf dem Markt gibt. Dem Angebot steht also eine zu niedrige Nachfrage gegenüber. Gründe dafür gibt es viele: Geldverringerung der Europäischen Zentralbank, Überproduktion der Unternehmen oder eine erhöhte Sparquote der Haushalte.
Die Folge klingt in erster Linie einmal positiv: Die Preise sinken. Wer also heute in einen Zug einsteigt, kommt in einem Jahr für den gleichen Preis weiter. Doch genau in dieser Denkweise liegt auch die höchste Gefahr für eine funktionierende Wirtschaft. Denn die Konsumenten werden zögerlicher.
Stellen Sie sich vor, Sie möchten sich ein neues Auto anschaffen. Bei Ihrer ersten Probefahrt kostet der Wagen noch 10 000 Euro. Bei Ihrer nächsten Besichtigung ist der Preis jedoch bereits auf 9900 Euro gesunken. Was tun Sie? Kaufen oder doch noch warten, sicher wird das nächste Angebot noch günstiger ausfallen.
Diese Sparneigung der Konsumenten führt auch dazu, dass sich die Unternehmen mit ihren Investitionen zurückhalten, schließlich haben sie aufgrund der fallenden Preise immer geringere Gewinne zu erwarten. Die Kosten müssen also gesenkt werden.
Zögern endet in Wirtschaftskrise
In erster Linie führt dieses Vorgehen zu einer Verringerung der Produktion, also zu Standortschließungen und Kurzarbeit. Im schlimmsten Fall sind auch Entlassungen und Lohnsenkungen die Folge. Die Arbeitslosigkeit steigt und die Bürger haben tatsächlich weniger Geld um zu Konsumieren zur Verfügung. Die Spirale dreht sich immer weiter nach unten. Die vermeintlich erfreuliche Preissenkung führt auf direktem Weg in eine Wirtschaftskrise.
Die Deflation ist also nicht besser als die Inflation. Vielmehr ist es ja sogar erklärtes Ziel der Zentralbanken, eine gewisse Inflation aufrecht zu erhalten, die EZB zum Beispiel hat sich nahe bei 2 Prozent zum Ziel gesteckt. Tatsächlich finden die beiden monetären Phänomene jedoch häufig parallel statt. Wer beim Kauf eines neuen Smartphones beispielsweise ein wenig Geduld an den Tag legt, hat gute Chancen, von deflationären Preissenkungen zu profitieren. Damit lassen sich die der Inflation geschuldeten Preiserhöhungen im Schokoladenregal dann gut ausgleichen.
Studentische Profis: Die
Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) im idyllischen Ravensburg bietet optimale Möglichkeiten, um praxisnah und berufsbegleitend zu studieren. Im Wintersemester 2016/2017 besuchten die Studentinnen und Studenten im Studiengang „Medien- und Kommunikationswirtschaft/Unternehmenskommunikation und Journalismus“ den Kurs „Investor Relations“ über Börsenkommunikation. Ihm Rahmen ihrer Ausbildung durften/mussten Sie einen Beitrag für die Rubrik Master schreiben - schließlich lernt man Dinge am besten, wenn man sie lehren muss!