Bild: Deutsche Lufthansa AG
Die Sorgen bezüglich der Corona-Virus-Epidemie wachsen. Trotz größter Anstrengungen seitens Chinas, die ausgebrochene Pandemie einzudämmen, breitet sich das neue Virus ausgehend von Wuhan weiter aus. Im Gegensatz zur SARS-Pandemie 2002/2003 lässt die Volksrepublik nichts unversucht, einer weltweiten Ausbreitung entgegenzuwirken. Das Virus zerstört auch Wirtschaftswachstum, in China vielleicht 5 Prozent, global zumindest 1 Prozent. Es gibt 17.000 Krankheitsfälle mit 300 Toten, eine Todesrate von 2,5 Prozent.
Warum ist es so schwierig, die Ausbreitung zu stoppen?
Das mutierende Virus birgt ein hohes Ansteckungsrisiko. Selbst wenn die Lungenkrankheit beim Infizierten noch gar nicht erkennbar ist, kann eine Tröpfcheninfektion stattfinden. Deshalb sind schon rund um den Globus einzelne Ansteckungsfälle bekannt. Einzig allein beruhigend wirkt noch die Tatsache, dass der Krankheitsverlauf im Allgemeinen nicht dramatisch verläuft. Bei den meisten Todesopfern handelt es sich um ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Deshalb liegt die Todesrate in China bei gut 2 Prozent, in Deutschland, Frankreich, Amerika noch bei Null. Mutationen mit schlimmerem Krankheitsverlauf sind nicht auszuschließen. Was kann der Einzelne tun? Hygiene mit Mund- und Gesichtsschutz, Händewaschen, Reisen nach China möglichst vermeiden.
Welche Branchen trifft es am härtesten?
Welche Branchen und Unternehmen sind die Hauptleidtragenden schon jetzt und womöglich auch künftig? Einige Beispiele: Das chinesische Werk vom französischen Haushaltsartikel-Produzenten
SEB in der am meisten betroffenen Provinz Wuhan liegt bis auf weiteres still. Unter den europäischen Flughäfen ist das Drehkreuz
Fraport besonders betroffen. Jeder zehnte Flug wird gestrichen. Auch die
Lufthansa und
Air France-KLM befinden sich im Sinkflug.
Die Luxusgüter-Hersteller
LVMH,
Kering,
Christian Dior,
Burberry und
HUGO BOSS brechen täglich weiter ein, stammten doch bislang ein Drittel der Erlöse von chinesischen Kunden. Ebenso leiden die großen Reiseanbieter
Booking Holding und
TUI, die Kreuzschifffahrt-Gesellschaften und die großen internationalen Hotelketten. Bei dem zu befürchtenden konjunkturellen Abschwung geben auch die Erdöl- und Erdgaspreise nach. Dies ist nicht nur deutlich erkennbar am sinkenden Brent-Preis. Russlands dividendenstarke, niedrig bewertete Öl- und Gas-Aktien
Gazprom,
Lukoil, Rosneft und Tatneft notieren etwas tiefer.
Ob und wann sich die Kurse wieder erholen, ob es klug ist, mit begrenztem Einsatz auf die Verlierer zu setzen, wird sich zeigen. Dies wird vor allem davon abhängen, wann es wirksame Medikamente, insbesondere Schutzimpfungen gibt. Bislang befinden wir uns in einer heftigen Korrekturphase. Breitet sich die Seuche rund um den Globus weiter aus und dies bei dramatischem Krankheitsverlauf, ist ein Crash nicht auszuschließen.
Gibt es auch Nutznießer?
Welche Branchen und Unternehmen sind die Nutznießer der neuen Corona-Virus-Lungen-Erkrankung? Auch hierzu einige Beispiele: Sieger sind die Anbieter von Mundschutz, Schutzmasken und Schutzkleidung sowohl in China als auch international. Dies betrifft auch die Errichter und Ausrüster von Klinikstationen, die Produzenten und Händler von Krankenhausbetten und Zubehör sowie die Hersteller von Produkten, die in den zu errichtenden Quarantänestationen gebraucht werden.
Das amerikanische Unternehmen
Alpha Pro Tech, das in diesem Sektor tätig ist, erzielte in einer Woche ein Kursplus von 36 Prozent und in einem Monat von 92 Prozent. Erst wenn die weitere Ausbreitung der Seuche gestoppt wird, ist mit größeren Kursrückschlägen zu rechnen. Momentan dürfte der Aufwärtstrend weitergehen. Ich würde aber als risikofreudiger Anleger nur mit einer prozentual kleinen Position hier einsteigen.
Wie gefährlich es ist, sich auf die marktschreierischen Empfehlungen von Gurus zu stützen, zeigt die Kursentwicklung der mit großem Tamtam verkündeten Kursentwicklung des amerikanischen Biopharma-Unternehmens
Novavax. Der Impfstoffentwickler dürfte nur dann zu den Siegern zählen, wenn es gelingt, vor den mit Feuereifer arbeitenden Wettbewerbern einen wirksamen Impfstoff gegen das Corona-Virus mit Zulassung auf den Markt zu bringen. Bisher kann der Kurs nicht überzeugen: Novavax kostete im Jahr 2015 stolze 250 Euro. Jetzt sind es trotz Erholungsphase gerademal 6,45 Euro mit einem 52-Wochenhoch von 41 Euro und einem Tief von 3,30 Euro am letzten Januartag 2020.
Fazit: Mit Mut den Einstieg forcieren
Vorsichtige Anleger ziehen die Reißleine und verkaufen die Aktien gefährdeter Branchen massiv. Mutige Anleger mit einem breit gestreuten langfristigen Anlagehorizont nutzen die günstigen Einstiegs- und Zukaufkurse beispielsweise bei
Booking Holding,
LVMH,
Hypoport und
Samsung. Da bietet es sich auch an – falls frühzeitig investiert – ein paar
Amazon-Aktien auf Allzeithoch zu verkaufen, um den preiswerten Zukauf zu finanzieren.
Zahlreiche Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich – vor allem Medizintechnik, Diagnostik, Labortechnik, Künstliche Intelligenz mit Robotik, aber auch Nahrungsergänzungsmittel und Präparate zur Stärkung des Immunsystems – können finanziell von der Pandemie profitieren. Dem steht allerdings die sich schon anbahnende konjunkturelle Abschwächung entgegen.
Aktien im Zeitraffer
In der heute vom demografischen und globalen Wandel geprägten Medizin geht es um den hohen Anspruch, mithilfe der Künstlichen Intelligenz vor allem den Krebs in seinen vielfältigen Formen und Arten erfolgreich zu bekämpfen. Riesige Datenmengen aus Gen-Scans-Messgeräten sollen Krebs, Herzinfarkt, Alzheimer, Schlaganfall und andere schwere Krankheiten als Geißeln der Menschheit besiegen. Dabei versprechen sich die Wissenschaftler von der Analysekraft selbstlernender Software, der digitalen Technologie und dem Einsatz von Robotern sehr viel.
Zwei ETFs und drei Aktienfonds zum Thema:
Beate Sander ist Aktien-Anlegerin aus Leidenschaft und versierte Buchautorin, ihr "Börsenführerschein" wurde zum Bestseller. Auf Südseiten schreibt sie regelmäßig zur Gesundheitsbranche. Im Juni 2014 ist in der Münchner Verlagsgruppe, FinanzBuch Verlag, ein Buch zum Thema erschienen, das Beate Sander gemeinsam mit dem Mediziner Jürgen Hannemann verfasste: